Düsseldorf. . Gleichstellungsbüro Düsseldorf will mit Projekt am UN-Gedenktag Aufmerksamkeit erregen
Obwohl wir in unserer modernen Gesellschaft schon einige Schritte in die richtige Richtung gemacht haben: Häusliche Gewalt ist auch in Deutschland immer noch ein aktuelles Problem. Alleine im vergangenen Jahr starben in der Bundesrepublik 189 Frauen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Zum Vergleich: In Spanien, wo in diesem Monat eine Massendemonstration gegen die Machokultur und Gewalt gegen Frauen stattgefunden hat, sind im laufenden Jahr bisher 85 Frauen ums Leben gekommen.
Heute ist der Internationale Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Das Datum bezieht sich auf die Ermordung der drei Mirabal-Schwestern aus der Dominikanischen Republik. Diese wurden vom nationalen Geheimdienst im Jahr 1960 nach monatelanger Folter getötet, nachdem sie gegen das diktatorische Regime von Rafael Trujillo aufgestanden waren. Die drei wurden postum nicht nur Heldinnen in ihrer Heimat, sondern auch Symbole für Frauen, gegen die Unterdrückung aufzubegehren und sich „Ein Leben in Knechtschaft“ nicht bieten zu lassen. 1999 ernannten die Vereinten Nationen den 25. November zum Gedenktag.
Das Gleichstellungsbüro, das sich auch die Bekämpfung dieses Problems auf die Fahne geschrieben hat und den Aktionstag auch immer begeht, hat dafür in diesem Jahr ein As aus dem Hut gezaubert. Personell zumindest.
Tilly hat Postkarte entworfen
Denn der bekannte Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly, der für die meisten vor allem wegen seiner Karnevalswagen ein Begriff ist, hat, gemeinsam mit dem Büro, eine Postkarte zum Thema erstellt. Darauf ist eine Frau zu sehen, die, das Gesicht in den Händen vergraben, auf dem Boden sitzt. Ihr Kopf ist dabei durch ein klassisches Haus ersetzt worden, auf dessen Dach „Keine häusliche Gewalt!“ zu lesen ist. „Keine“ steht dabei in Großbuchstaben. Auf dem Boden liegen Scherben. „Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte“, sagt Tilly, der mit einer Frauenrechtlerin verheiratet ist und eigentlich keine Phrasen dreschen will. Des Weiteren werden heute in ganz Düsseldorf Flaggen gehisst, die den Gedenktag thematisch aufgreifen und ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen sollen.
„Es ist für das Gleichstellungsbüro wichtig, besonders an diesem Tag vor Ort und international solidarisch ein Zeichen zu setzen. Denn die Zahlen belegen: Gewalt gegen Frauen ist leider ein aktuelles Thema“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Elisabeth Wilfart. Sie hat recht: Allein im letzten Jahr verzeichnete die Frauenberatungsstelle Düsseldorf weit über 3000 Anfragen. Bei mehr als 800 davon ging es um häusliche Gewalt. Das Internationale Frauenhaus hat in diesem Jahr bisher 19 Frauen mit 16 Kindern und das Frauenhaus Düsseldorf hat 24 Frauen mit 27 Kindern aufgenommen.