Düsseldorf. . Wieder Preis für das Düsseldorfs Wahzeichen – diesmal als „Vorbildlicher Bau 2015“
Seit 1960 gehört das Dreischeibenhaus zum Stadtbild – und hat auch 55 Jahren später nichts von seiner architektonischen Faszination verloren: Erst im März wurde das 94 Meter hohe Gebäude in Frankreich mit dem Immobilien-Oscar „Mipim-Award“ ausgezeichnet. Am Montag Nachmittag nun die nächste Ehrung als eines von 33 „Vorbildlichen Bauten 2015“ in NRW.
„Seit 35 Jahren lobt das Bauministerium NRW alle fünf Jahre diesen Preis mit der Architektenkammer als Partner aus“, sagte gestern Staatssekretär Michael von der Mühlen. „Die gebaute Umwelt bestimmt das Gesicht der Städte. Es ist immer wieder faszinierend, welche beeindruckenden Ergebnisse unsere Wettbewerbe haben. Ich freue mich besonders, dass sich auch der geförderte Wohnungsbau, der öffentliche Hochbau und Projekte der Städtebauförderung an unterschiedlichsten Standorten in Konkurrenz mit spektakulären Museumsbauten und privaten Bürogebäuden aufgrund ihrer Qualität durchsetzen konnten.“ Für die Auszeichnung waren insgesamt 203 Objekte von Architekten und Bauherren vorgeschlagen worden. Die Auswahl der 33 besten Arbeiten erfolgte unter Vorsitz des Architekten Gerold Reker.
Begründung der Jury für die Wahl für das Düsseldorfer Bürohaus: „Das Dreischeibenhaus ist das Wahrzeichen der Stadt Düsseldorf und eine bauliche Ikone des deutschen ,Wirtschaftswunders’. Die Sanierung durch die Nachfolger der Entwurfsverfasser muss als Glücksfall für das Gebäude und für die Stadt bezeichnet werden. Der Einbau einer zusätzlichen Primärfassade in den Bürogeschossen ist eine schlüssige Lösung zur Erhaltung der äußeren tragenden Fassadenkonstruktion. Die charakteristische Curtain-Wall-Fassade des Gebäudes wurde auf diese Weise energetisch ertüchtigt, ohne in der Gesamtwirkung verändert zu werden. In den neu gestalteten Innenräumen wird die Eleganz der späteren fünfziger Jahre überzeugend aufgegriffen und mit zeitgemäßen Materialien und Elementen qualitätvoll neu interpretiert. Die Umgestaltung des Vorplatzes und die Anbindung der Tiefgarage an das öffentliche Straßennetz stellen in Anbetracht des gegenüber der Entstehungszeit des Bauwerks gestiegenen Verkehrsaufkommens eine konsequente städtebauliche Aufwertung dar. Mit technisch anspruchsvollen und gestalterisch subtilen Maßnahmen ist es in vorbildlicher Weise gelungen, die herausragende Architektur eines der bekanntesten deutschen Hochhäuser unter veränderten Nutzungsbedingungen und gestiegenen energetischen Ansprüchen weiterhin erlebbar zu machen.“
Gebäude entstand nach einem Wettbewerb
Der Ursprung des Dreischeibenhauses liegt in einem Wettbewerb, der 1955 von der Phoenix-Rheinrohr AG Vereinigte Hütten- und Röhrenwerke gestartet wurde. In den Jahren 1957 bis 1960 wurde dann der Plan der fünf Architekten Helmut Hentrich, Hubert Petschnigg, Fritz Eller, Erich Moser und Robert Walter umgesetzt und das uns heute bekannte Dreischeibenhaus entstand. Hentrich und Petschnigg hatten zu Beginn vor, eine „Variante des Pirelli-Hochhauses“ (Mailand) zu erstellen, nach einer Reise in die USA entschieden sie sich dann aber für die letztlich realisierte Form. Heute gehört das Dreischeibenhaus zu den bedeutendsten Hochhäusern Deutschlands. Hier sitzt unter anderem auch Reiseveranstalter Alltours.