Düsseldorf. . Heimatverein fordert mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung im Streitfall um die Beleuchtung.
In ihrem Kampf um den Erhalt möglichst vieler Gaslaternen als ein „wunderbares Alleinstellungsmerkmal für unsere Stadt“ gehen die 2600 Mitglieder zählenden Düsseldorfer Jonges jetzt auf die Straße. Für Anfang Dezember haben sie bei der Polizei eine Demonstration angemeldet. Sie wollen die Öffentlichkeit sensibilisieren und damit Einfluss auf eine für den 10. Dezember vorgesehene Entscheidung des Stadtrates im Streitfall Gaslaternen nehmen.
In der Innenstadt wollen die Jonges zusammen mit anderen Heimatvereinen und Gaslicht-Initiativen hart mit der Stadtverwaltung ins Gericht gehen. Gegen den Vorschlag des Verkehrsdezernats, nur 4000 von insgesamt 14 500 Gaslaternen zu erhalten, stellen die Protestler ein eigenes Konzept vor 10 000 Gaslaternen sollen dabei enthalten bleiben.
Wichtige industrielle Zeugnisse
Jonges-Stadtbildpfleger Volker Vogel: „Das Konzept der Stadtverwaltung greift zu kurz. Als Heimatverein sehen wir die Gasbeleuchtung als wichtigen Teil unserer Geschichte und Identität an. Mit unserem Gegenvorschlag wollen wir einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion leisten.“
Die Jonges werfen der Verwaltung vor, eine weltweit beachtete historische Qualität und den Protest von vielen tausend Bürgern gegen einen Abriss der „wichtigen industriellen Zeugnisse“ zu ignorieren, die tatsächlichen Kosten für eine Umrüstung von Gas- auf Stromlicht im Unklaren zu lassen und sogar am Stadtrat vorbei zu handeln. Noch vor der Entscheidung des Stadtrates würden durch Abriss von gasbetriebenen Laternen Fakten geschaffen, so Vogel.
Bund der Steuerzahler NRW hätte andere Zahlen
Auch der Bund der Steuerzahler NRW hat laut den Jonges erhebliche Zweifel an der Kostenrechnung von Rathaus und Stadtwerken angemeldet. Laut Stadt koste eine Umrüstung pro Laterne von Gas auf Strom etwa 4000 Euro. Der Bund der Steuerzahler NRW gehe dagegen von 11 500 Euro aus und beziehe sich dabei auf Erfahrungen aus Berlin und Frankfurt am Main.
Die Jonges und ihre Verbündeten verlangen von der Stadt eine umfassende Bürgerbeteiligung durch einen Bürgerentscheid und Transparenz. Dazu gehöre die wahrheitsgemäße Antwort auf die Frage, in welchem Umfang die Anlieger an den Umbaukosten beteiligt würden. Jonges-Vorstandsmitglied Sebastian Juli rechnet damit, dass die Anwohner am Ende mit je 5000 Euro belastet würden.