Düsseldorf. Der einst erfolgreiche Tänzer Ben J. Riepe choreographiert und entwickelt Konzepte für sein Tanztheater. Beim dritten Sommerfest im Düsseldorfer Stadthaus bespielen acht Riepe-Darsteller das Museum. Sie zeigen Teile der Performance-Serie "Liebe, Tod und Teufel".
Normalerweise hält sich Ben J. Riepe gern im Hintergrund. Er entwickelt die Konzepte für sein Tanztheater und er choreografiert, auf der Bühne aber setzen seine Performances seit vielen Jahren andere um - obwohl Riepe als Tänzer durchaus erfolgreich war.
Auch an diesem Tag sieht er aus, als würde er Tanzhaus-Direktor Bertram Müller am liebsten das Wort überlassen und schleunigst zur Probe eilen. Die Zeit drängt, der Ort ist ein äußerst ungewöhnlicher. Keine Chance. Gestern stand Riepe im Mittelpunkt, da thronte er wie festbetoniert hinter seinem Namensschild am Kopfende des Konferenztisches im Ibach-Saal, eingerahmt von Hausherrin, Freundeskreis, Sponsor und den anderen Mitwirkenden, die das Sommerfest im Stadtmuseum am 28. August zum dritten Mal ermöglichen.
Gesellschaft für Beuys
Der Wahl-Düsseldorfer Ben J. Riepe sorgt am Freitag, 28. August, für die künstlerische Note. Es ist die dritte Sommerparty, mit der sich das Haus für die Bürger öffnet, in den vorigen Jahren ging's um die Künste Musik und Literatur. Diesmal also steht der Tanz im Mittelpunkt. 400 Anmeldungen liegen bereits vor, 500 Gäste passen ins Museum.
Acht Riepe-Darsteller bespielen die Räume. Präsentiert wird ein Teil der Performance-Serie „Liebe, Tod und Teufel”, die sich um die Wahrnehmung von Schönheit dreht und im März Premiere im Tanzhaus feierte. Mit ins Museum bringt Riepe das „Bild 5: Das Labyrinth”. Schon jetzt werde in den Sälen des 20. Jahrhunderts geprobt, verriet Museumsleiterin Susanne Anna. Eine ungewöhnliche Gesellschaft für Beuys und Co. Und eine Überraschung für manchen Besucher, der beim Rundgang unversehens aufs Ensemble trifft.
Zeitgenössischer Flamenco
Folkwang-Absolvent Riepe, früher Ensemblemitglied bei „Neuer Tanz” und just als einer von vier Tanzkünstlern NRWs für die Spitzenförderung des Landes ausgewählt, ist nicht der einzige Stargast. Außerdem wird die Compania Angeles Gabaldón erwartet, ein zeitgenössisches Flamenco-Ensemble. Sie zeigt Ausschnitte aus ihrem Programm „Del Quivir”, mit dem sie gerade auch im Tanzhaus gastiert.
Für ein gutes Gelingen sorgen noch andere. Eckhard Kranz als Chefvertretung der Museumsfreunde, die Sparda-Bank West als Sponsor und die Jazzbands bigBandfriends und SuperJazz, die im Garten und Ibach-Saal tanzbare Rhythmen spielen. Jetzt Riepe. Seine Performance sei nah an der Installation, sagt er, eher Parcours als Theaterstück. „Darum freue ich mich besonders, sie in einem Museum zeigen zu können.” An so einem ungewöhnlichen Ort sei es doppelt spannend zu erleben, wie das Publikum reagiere.