Düsseldorf. . Nach dem Aufruf einiger Fans, auch ohne Eintrittskarte zum Pokalspiel der Fortuna nach Essen zu fahren, sind Polizei und Klubs noch mehr gewarnt als vorher.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Vor dem mit Spannung erwarteten DFB-Pokal-Erstrundenspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna am kommenden Sonntag (16 Uhr, Stadion an der Hafenstraße) haben Düsseldorfer Ultras Flyer mit dem Aufruf „Alle nach Essen! Auch ohne Karte!“ verteilt. Das war im Rahmen der Zweitligapartie gegen Paderborn vor fünf Tagen in der heimischen Arena. Und dann hielten einige Ultras während der Partie in der Gegenkurve auch noch ein Banner hoch. Darauf nochmal: „Alle nach Essen! Auch ohne Karte! 12 Uhr Hbf!“ Ein indirekter Aufruf, auf den Straßen der Nachbarstadt für Ärger zu sorgen.

Pokalmatch als Risiko eingestuft

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Ein paar Tage später kamen bereits die ersten Beschwichtigungen von Insidern. Den Ultras läge es einzig daran, zu zeigen, wer von den beiden Klubs die größere Fanbasis habe, heißt es. Doch die Vereine sind gewarnt, das Pokalmatch längst als Risikospiel eingestuft. Fortuna-Vorstandsmitglied Sven Mühlenbeck, verantwortlich für Organisation und Sicherheit, zeigte sich zuletzt wenig begeistert von der Banner-Aktion: „Die Ultras haben uns vorher gefragt, ob sie das Transparent aufhängen dürfen, und wir haben abgelehnt“, sagte er.

Die Polizei in Essen machte am Mittwoch jedenfalls eine klare Ansage Richtung Düsseldorfer Fans. „Ich kann nur eindringlich davor warnen, ohne Karte zum Spiel zu kommen, für Randalierer wird es bestimmt nicht spaßig“, betonte Sprecher Ulrich Faßbender auf NRZ-Anfrage. „Wir werden die Leute, die Ärger machen, sofort von der Straße nehmen und einsperren.“ Man habe im Vergleich zu sonstigen Viertligaspielen von Rot-Weiss Essen „deutlich mehr Beamte im Einsatz. Denn man wolle, so Faßbender, „ein friedliches Fußballfest“ feiern. Sonderzüge aus Düsseldorf werden von der Bundespolizei begleitet. Im Stadion an der Hafenstraße herrscht Alkoholverbot.

Schlechte Erfahrungen bei Fortuna-Auswärtsspielen

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An Fortuna-Auswärtsspiele hat die Polizei in Essen ohnehin schlechte Erinnerungen. Im November 2014 nutzten einige Chaoten eine Partie von Fortunas Reservemannschaft in der Kruppstadt, um nach dem Schlusspfiff am Essener Hauptbahnhof Bambule zu machen. Die Situation eskalierte. Einer der Düsseldorfer Krawallmacher würgte dabei einen Bundespolizisten bis zur Bewusstlosigkeit. Der heute 23-Jährige saß deshalb schon wegen versuchter Tötung vor Gericht, ihm droht eine längerfristige Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie.

Am Freitag lädt die Essener Polizei die Medien zum „Hintergrundgespräch“ ein, bereits am Dienstag gab es in Düsseldorf ein Treffen zwischen Ultras und Verein, heute trifft sich der Fortuna-Vorstand nochmal mit den übrigens Fanklub-Vertretern. Man will sich auf einen friedlichen Auftritt am Sonntag einschwören. Fortuna-Boss Dirk Kall appelliert: „Es lohnt sich nicht, ohne Karte nach Essen zu fahren. Wir wollen ein konfliktfreies Spiel mit sportlichem Fokus.“