Düsseldorf. Hohe Einbruchszahlen alarmieren die Gewerkschaft der Polizei: „Unsere Kollegen haben die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht.“
Die Polizeigewerkschaft GdP schlägt Alarm. Die Zahl der Einbrüche in NRWs Großstädten sind im ersten Halbjahr 2015 drastisch gestiegen. Unrühmlicher Spitzenreiter ist Düsseldorf. 1720 Wohnungseinbrüche bedeuten gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg um rund 48 Prozent. Immerhin: Die meisten Einbrüche gab es in Köln (3801), doch deren Plus beträgt nur 18 Prozent.
Auch die Düsseldorfer GdP-Kreisgruppe fordert Maßnahmen, um die Stadt sicherer zu machen. „Wir haben eine besondere Situation“, sagt ihr Vorsitzender Harald Walter. „Die zeichnet sich aber schon seit Anfang des Jahres ab.“ Untätig sei die Polizei jedoch nicht gewesen, das örtliche Konzept gegen „Anstiegsdelikte“(Einbruch, Taschendiebstahl, KfZ-Aufbruch) weise Erfolge auf, auch dank einer speziellem Einsatztruppe. Nur reiche das nicht, um organisierten Einbrecherbanden, die etwa in Düsseldorf zuschlagen, das Handwerk zu legen.
18 Hundertschaften in NRW
„Unsere Kollegen haben die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht“, sagt Walter. Und zwar generell, nicht nur wegen Einbrechern. Mehr Polizisten die Situation entspannen, außerdem müssten Ressourcen besser genutzt werden. So hat Düsseldorf eine Hundertschaft, „die aber auch Geschwindigkeitskontrollen auf dem platten Land durchführt“. Kontingenteinsatz heißt das im Behördendeutsch. „Die Hundertschaft muss in die Deliktbrennpunkte, also nach Düsseldorf und in die anderen Großstädte.“ Für die Landeshauptstadt fordert Walter zudem eine zweite Hundertschaft. Dagegen betont ein Sprecher des Innenministeriums, dass die 18 Hundertschaften in NRW flexibel dort eingesetzt würden, wo sie gerade gebraucht werden – unabhängig von ihrem Standort. Gebraucht und eingesetzt würden sie auch in der Landeshauptstadt.
Indes verweist Düsseldorfs Polizeisprecher Marcel Fiebig darauf, dass sich hinter den 1720 Einbrüchen in der Stadt auch 43 Prozent versuchte Einbrüche verbergen. Für ihn ein Beleg, dass die Präventionskampagne „Riegel vor!“ hilft. Im gesamten Bereich der Bezirksregierung nehmen Polizisten zudem diese reisenden Einbrecherbanden ins Visier, mit Verkehrskontrollen oder Razzien, auch um Informationen über Strukturen und Hintermänner zu sammeln. Fiebig: „Da haben wir Erfolge vorzuweisen.“
Das ändere jedoch nichts daran, dass Düsseldorf für Einbrecher ein beliebtes Ziel bleibt: „Die Stadt liegt in Grenznähe, hat ein sehr gutes Autobahnnetz und den Ruf, eine reiche Stadt zu sein.“ Verbrecher entscheiden sich also womöglich eher, in Düsseldorf einen Bruch zu planen, als etwa in der armen Nachbarstadt Duisburg – aber selbst dort gab es 1153 Einbrüche im vergangenen Halbjahr, das ist ein Anstieg um immerhin 30 Prozent.