Düsseldorf. . Der weltgrößter Passagierflieger Airbus A 380 hat den täglichen Liniendienst nach Düsseldorf aufgenommen. Emirates plant die tägliche Landung eines zweiten A 380 in Düsseldorf.

Um 13.20 Uhr, fünf Minuten vor der planmäßigen Zeit, setzte der Airbus A 380 auf. Es war eine weiche Landung, die der in Düsseldorf geborene Kapitän Savio Schmitz und sein Copilot Hussain Ahli am Mittwoch auf dem Düsseldorfer Flughafen hinlegten. Bevor das weltgrößte Passagierflugzeug an dem extra gebauten zweistöckigen Flugsteig andockte, wurde es auf dem Rollfeld von Wasserfontänen durch die Flughafen-Feuerwehr in der Landeshauptstadt begrüßt.

Das ist internationaler Brauch bei Erstflügen: Emirates, die weltweit viertgrößte Fluggesellschaft aus Dubai in den Vereinigten Arabaischen Emiraten, hat mit dem zweistöckigen Airbus A380 den täglichen Liniendienst nach Düsseldorf aufgenommen.

20 Prozent mehr Sitzplätze

Bisher hatte eine Boeing 777 diese Mittagsverbindung bedient. Mit dem A 380 ist die Sitzplatz-Kapazität um 20 Prozent gestiegen. Die Boeing 777 fliegt weiter die Abendverbindung in die Arabischen Emirate. Vorerst! Denn Ziel der weltweit am stärksten expandierenden Fluggesellschaft ist es, bald auch die zweite tägliche Verbindung mit dem Riesenflieger zu bedienen.

Das kündigte Thierry Antinori an, Vize-Chef von Emirates. Es stelle sich nur noch die Frage, wann es soweit ist: „In München haben wir 18 Monate dafür gebraucht.“ Antinori stachelte die Rheinländer an: „Zeigen Sie, dass Sie schneller sind als die Bayern.“

Seitenhieb gegen Lufthansa

Der frühere Lufthansa-Manager konnte sich einen Seitenhieb gegen seinen früheren Arbeitgeber nicht verkneifen: „Für uns ist Nordrhein-Westfalen als einer der größten Ballungsräume in Europa ein wichtiger Markt. Deswegen expandiert Emirates hier, während sich andere zurückziehen.“ Damit spielte er auf Lufthansa an, die ihre Langstrecken-Basis in Düsseldorf auflöst und statt wie einst fünf jetzt nur noch eine Langstrecke von Düsseldorf aus anbietet.

Völlig verzerrter Markt – von Götz Middeldorf

Düsseldorfs Flughafen-Chef freute sich wie ein Schneekönig über die Ankunft des Emirates-Airbus, der Vize-Chef der arabischen Airline haute ordentlich auf den Putz und sprach von Qualität, Expansion und Wettbewerb.

Doch gerade der Wettbewerb ist es, der zwischen den europäischen und arabischen Airlines völlig verzerrt ist. Sicherlich, die Gesellschaften vom Golf bieten eine hervorragende Qualität zu unschlagbaren Preisen. Aber jeder Verbraucher, der mit Emirates oder der ebenfalls aus den Emiraten kommenden Etihad fliegt muss wissen, dass der Wettbewerb eben nicht fair ist.

Von den Scheichs mit Öl-Milliarden gegründet und mit aller Macht hochgeputscht, saugen diese Airlines geradezu die Passagiere vom europäischen Markt ab. Denn einen eigenen Heimatmarkt haben sie in ihren Wüsten-Staaten nicht und setzen daher auf Verdrängung. Das geht zu Lasten europäischer Airlines. In Deutschland leidet vor allem Lufthansa, die diese Woche ankündigen musste, aus wirtschaftlichen Gründen ihre Düsseldorfer Langstrecken-Basis aufzulösen und von hier künftig (statt früher fünf) nur noch ein Langstrecken-Ziel anbietet. Warum, ist klar: Wir haben ein ganz anderes Lohnniveau als die Länder in Fernost, deutsche und europäische Airlines erhalten keine Subventionen und bekommen von der Politik beispielsweise durch eine Luftverkehrsabgabe oder eingeschränkte Start- und Landezeiten noch Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Es ist die deutsche und europäische Politik, die dazu beiträgt, dass der Wettbewerb im globalen Luftverkehr völlig verzerrt ist, Lufthansa in die Miesen rutscht und Air Berlin seit Jahren immer knapp vorbei an der Pleite in die roten Zahlen fliegt.

Und dass es teils heftige Kritik am Umgang von Emirates mit dem Kabinenpersonal gibt, sei da nur am Rande bemerkt...

„Wir haben hier Tagestemperaturen, bei denen sich unsere Gäste aus Dubau wohl sehr wohlfühlen“, sagte der Düsseldorfer Flughafen-Chef Ludger Dohm. Es waren nicht die einzigen Worte, mit denen er seine Gäste aus den Arabischen Emiraten schmeichelte. „Heute ist ein besonderer Tag in der Geschichte des Flughafens Düsseldorf und für Nordrhein-Westfalen“, sagte Dohm. „Der Beginn des Linienverkehrs mit dem weltgrößten Passagierflugzeug – dem Airbus A380 – ist ein Ereignis, auf das sich unsere Region lange gefreut hat.“

Man sei Emirates „sehr dankbar, dass sie Düsseldorf auf die Karte der weltweiten A380-Stationen gesetzt hat“. Schließlich verbinde den Flughafen mit der Airline eine 14-jährige, enge und sehr erfolgreiche Partnerschaft“. Denn inzwischen hat die Fluggesellschaft Emirates mit zwei täglichen Verbindungen von und nach Dubai (mittags und abends) jährlich mehr als 400 000 Fluggäste in Düsseldorf. Die Marke von einer halben Millionen soll schon bald geknackt werden.

1200 Schaulustige auf der Besucherterrasse

Zahlen und Fakten

Der von Emirates auf der Strecke Dubai – Düsseldorf eingesetzte Airbus A 380 hat 429 Sitze in der Economy-Klasse, 76 in der Business-Klasse und 14 Suiten und zwei Duschen in der First-Class.

Das zweistöckige Flugzeug ist 24,40 Meter hoch und hat eine Spannbreite von 79 Meter.

Der Airbus A 380 ist nicht nur das leiseste Flugzeug der Welt, sondern auch das sparsamste: Pro Passagier werden auf 100 Kilometer 2,9 Liter Kerosin verbraucht.

Dass der zweistöckige Airbus A 380 durchaus ein imposantes Flugzeug ist, davon konnten sich gestern die Gäste des Erstflug-Events am Flughafen überzeugen. Aber auch die 1200 Schaulustigen auf der Besucherterrasse, die sich das Ereignis der Aufnahme des täglichen Liniendienstes des weltgrößten Passagierflugzeuges nach Düsseldorf nicht entgehen lassen wollten. Die Terrasse hatte damit das Maximum ihrer Besucher-Kapazität erreicht. Noch einmal mehrere Hundert Schaulustige standen auf den Dächern umliegender Parkhäuser und an den Flughafen-Zäunen um die Ankunft des Riesen-Fliegers zu sehen.

Auf der Besucher-Terrasse des Düsseldorfer Flughafens drängten sich am Mittwoch die Schaulustigen: 1200 Personen haben von hier die Landung des A 380 beobachtet – mehr Besucher dürfen aus Sicherheitsgründen nicht auf die Terras
Auf der Besucher-Terrasse des Düsseldorfer Flughafens drängten sich am Mittwoch die Schaulustigen: 1200 Personen haben von hier die Landung des A 380 beobachtet – mehr Besucher dürfen aus Sicherheitsgründen nicht auf die Terras © dpa

Zu den Highlights der A 380-Flieger von Emirates, die anders eingerichtet sind als die von Lufthansa, gehören beispielsweise Suiten und Duschen in der First-Class oder eine Bar. „Düsseldorf hat die längste Theke der Welt, wir haben die höchste Theke der Welt“, witzelte dann auch Thierry Antinori, Vize-Chef bei Emirates.

Dass das Konzept einer hervorragende Qualität zu einem guten Preis aufgeht, daran hat der Emirates-Mann keinen Zweifel: Sein Unternehmen setzt weiter auf Expansion, während europäische Airlines unter Kostendruck leiden.

Airbus A380 fliegt Düsseldorf an

Geflogen von einem gebürtigen Düsseldorfer hat der größte Passagierjet der Welt am Mittwoch den Linienbetrieb nach Nordrhein-Westfalen aufgenommen. Flugkapitän Savio Schmitz landete den Airbus A 380 auf dem Flughafen Düsseldorf.
Geflogen von einem gebürtigen Düsseldorfer hat der größte Passagierjet der Welt am Mittwoch den Linienbetrieb nach Nordrhein-Westfalen aufgenommen. Flugkapitän Savio Schmitz landete den Airbus A 380 auf dem Flughafen Düsseldorf. © dpa
Die Fluggesellschaft Emirates wird den Airbus A 380 zwischen Düsseldorf und ihrem Drehkreuz Dubai einsetzen.
Die Fluggesellschaft Emirates wird den Airbus A 380 zwischen Düsseldorf und ihrem Drehkreuz Dubai einsetzen. © dpa
Nach München und Frankfurt ist Düsseldorf der dritte Zielflughafen des A 380 in Deutschland. Zwei Tage zuvor hatte die Lufthansa bekanntgegeben, Düsseldorf als Langstrecken-Basis aufzugeben.
Nach München und Frankfurt ist Düsseldorf der dritte Zielflughafen des A 380 in Deutschland. Zwei Tage zuvor hatte die Lufthansa bekanntgegeben, Düsseldorf als Langstrecken-Basis aufzugeben. © dpa
Begrüßt wurde die Maschine mit einer Wasserfontäne...
Begrüßt wurde die Maschine mit einer Wasserfontäne... © dpa
...der Flughafen-Feuerwehr. Großer Andrang herrschte auf der Besucherterrasse des Airports, wo Flugzeug-Fans den Riesenjet erwarteten.
...der Flughafen-Feuerwehr. Großer Andrang herrschte auf der Besucherterrasse des Airports, wo Flugzeug-Fans den Riesenjet erwarteten. © dpa
Der drittgrößte deutsche Flughafen hatte sich zweieinhalb Jahre lang auf den Riesenjet vorbereitet. Für fünf Millionen Euro wurde eine Abfertigungsstation gebaut, die den Ausmaßen des Flugzeugs gerecht wird.
Der drittgrößte deutsche Flughafen hatte sich zweieinhalb Jahre lang auf den Riesenjet vorbereitet. Für fünf Millionen Euro wurde eine Abfertigungsstation gebaut, die den Ausmaßen des Flugzeugs gerecht wird. © dpa
Die Rollwege des Airports mussten für die 80 Meter Spannweite der Tragflächen verbreitert werden - von 80 auf 95 Meter.
Die Rollwege des Airports mussten für die 80 Meter Spannweite der Tragflächen verbreitert werden - von 80 auf 95 Meter. © dpa
Größere Tankwagen, Schlepper, Enteisungs- und Verpflegungswagen wurden ebenfalls angeschafft.
Größere Tankwagen, Schlepper, Enteisungs- und Verpflegungswagen wurden ebenfalls angeschafft. © dpa
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