Düsseldorf. . Der 89-jährige Düsseldorfer Herbert Wehner baute nach dem Jahrhundertsturm Ela den Garten in seinem Hinterhof Stück für Stück wieder auf.

Wenn Herbert Wehner auf seinem Balkon steht und in den Garten hinunterblickt, sieht man ihm die Freude an. Begeistert zeigt er auf die vielen Blumen, die langsam anfangen zu blühen. Der 89-Jährige liebt seinen Garten.

Vor nicht einmal einem Jahr sah das alles noch ganz anders aus: Jahrhundertsturm Ela hatte Pfingsten 2014 eine Spur der Verwüstung durch den Hinterhof des Mehrfamilienhauses an der Derendorfer Straße in Pempelfort gezogen. Fast nichts war heil geblieben. Zwei weiße Klappstühle, die an einer Mauer standen und eine mehrere Zentner schwere Putte aus Hartgips, die einen Engel mit Kindergesicht darstellt. Eine umgestürzte Linde hatte nur wenige Zentimeter vor der Figur, die Wehner von seinem Sohn zum 80. Geburtstag geschenkt bekommen hatte, halt gemacht.

Der Orkan hatte auf dem benachbarten Grundstück der Clara-Schumann-Musikschule vier zum Teil 35 Meter hohe Bäume nach und nach ausgehebelt, drei Balkone zerstört. Wehner trieb es nach dem Sturm die Tränen in die Augen – 40 Jahre lang hatte er sich um den Garten in der Derendorfer Straße gekümmert. Nun war alles zerstört.

Vorher: Völlig zerstört war der Garten an der Derendorfer Straße.
Vorher: Völlig zerstört war der Garten an der Derendorfer Straße. © WAZ FotoPool

„Das war ein Riesen-Schock. Erst habe ich gezweifelt ob ich das nochmal alles so hinkriege. Den Anblick vom Balkon konnte ich aber nicht mehr ertragen, da musste ich was tun“, berichtet der 89-Düsseldorfer. Seit Februar verbrachte Wehner nahezu jeden Tag im Garten, schuftete dafür, wieder einen schönen Rückzugsort für sich und die anderen Bewohner des Mehrfamilienhauses zu schaffen. Schon in der Weihnachtszeit hatte er wie jedes Jahr für eine schöne Beleuchtung im Garten gesorgt – Schuttberge konnten den Düsseldorfer daran nicht hindern. Vor einigen Wochen bremste den passionierten Gärtner eine Lungenentzündung aus, mit 40 Grad Fieber wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Aber still liegen? Nichts für Herbert Wehner.

© Christian Stahl

Das Krankenhaus verließ er frühzeitig und mittlerweile wird wieder fleißig im Garten gewerkelt. Und das völlig unentgeltlich. Sogar die Blumen kauft er selbst. Je nach Jahreszeit wird unter Mithilfe von Frau Gerda umgestaltet. Die war besorgt, ob ihr Mann körperlich dazu in der Lage wäre, das Mammutprojekt alleine zu stemmen, lenkte aber schließlich ein. „Ich habe an den Augen meines Mannes gesehen, dass er das unbedingt will.

1991 klärte er mit dem Hausbesitzer, dass er sich um den Garten kümmert, so lange, wie er körperlich dazu in der Lage ist.

Und das ist der flotte Düsseldorfer mit dem breiten Lächeln, der jeden Tag ein Glas Rotwein trinkt, allemal.