Düsseldorf. . Modellbauer Harald Otto hat dem Alltag im imaginären Ort „Shimatakamatsu“ nachgespürt. Ausstellung im Eko-Haus.

Die Kleinstadt liegt mitten in den japanischen Alpen zwischen Matsumoto und Hotaka, an der Oito-Bahnlinie nach Itoigawa. Sie wird von einer Hauptstraße durchzogen, links und rechts Wohnhäuser, Geschäfte Badehaus, Hotel, Kino, Grundschule, handwerkliche Betriebe sowie Bahnhöfe. Dazwischen spielende Kinder, Erwachsene bei der Arbeit oder einfach vor den Türen sitzend: Wer einen Besuch in dieser beschaulichen Kleinstadt machen will, muss nicht nach Japan reisen, sondern kann sie bei einem Besuch im Düsseldorfer Eko-Haus der Japanischen Kultur kennenlernen. Diplom-Ingenieur Harald Otto hat sie im Modell auf einer Fläche von 130x70 Zentimetern im Maßstab 1:500 gebaut und ihr den Namen „Shimatakamatsu“ gegeben. So ist dann auch die Ausstellung überschrieben, die in Zusammenarbeit mit dem Japanischen Generalkonsulat entstanden ist.

„Die Stadt gibt es nicht wirklich“, sagt Otto. „Ich habe mich aber bemüht, eine Landschaft zu schaffen, die dem Abbild einer in Japan existierenden Kleinstadt nahe kommt.“ Es seien überwiegend typisch historische Gebäude, Hochhäuser gebe es nicht. Dazu liefert der leidenschaftliche Modellbauer einen Schnappschuss des Alltagslebens: Züge verkehren, Autos rollen über die Straßen, in einem Sägewerk wird gearbeitet und im Tempelbezirk mit seiner schönen Pagode genießen Menschen den Garten mit Teichanlage. Sogar an die Straßenverkehrsordnung hat Otto gedacht und die Regeln in Kalligraphie, wie in Japan üblich, auf die Straße gemalt.

Eine Szenerie, an der sich die Besucher am Eröffnungstag kaum sattsehen konnten, denn aus jedem Blickwinkel ist Neues zu entdecken – immer aus der Vogelperspektive. Möglichkeiten, sich der Stadt in Augenhöhe zu nähern bieten Fotos von Gebäuden, Straßenzügen Bauabschnitten und Ansichten, die Otto wie ein Fries an den Wänden angeordnet hat. Sie ermuntern dazu, nachzuforschen, wo sich das abgebildete Gebäude im Modell der Kleinstadt befindet und umgekehrt. In Japan war der gebürtige Berliner noch nie. Alles, was er brauchte, hat er sich Stück für Stück mit Hilfe des Internets erarbeitet. „Ich habe das Land virtuell besucht“. Inspiriert habe ihn der Film „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ (Manga). „Ich war so begeistert, dass mich das Thema Japan nicht mehr losließ.“ Das ging so weit, dass der studierte Elektrotechniker Kalligraphiekurse belegte und Landschaften nachbaute. „Warum nur für mich“ fragte er sich, „ich kann meine Arbeiten doch auch öffentlich machen.“ So reiste er im vergangenen Jahr zum Japantag nach Düsseldorf. Er traf Ruth Jäschke vom Japanischen Generalkonsulat und beide planten die gemeinsame Ausstellung im EKO-Haus. So findet die mit viel Liebe zum Detail gebaute Kleinstadt ihr Gegenstück in filigranen Modellen (Dioramen) aus dem Bestand des Japanischen Generalkonsulats. Es sind Exponate, die von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden sind.