Düsseldorf. . Am kommenden Sonntag steigt zum 46. Mal das traditionelle Rennen „Rund um die Kö“. Doch die Freude der Veranstalter ist getrübt.
Aus der Flaniermeile wird kommenden Sonntag endlich wieder eine Fahrradmeile. Zum 46. Mal steigt auf der Königsallee das Rennen „Rund um die Kö“. Nach einem Jahr Pause. Denn die beliebte Veranstaltung war 2014 kurzfristig abgesagt worden. Die Freude bei den Veranstaltern – dem Düsseldorfer Radsportverein, dem RRV Jan Wellem und den Radsport-Aliens – müsste riesengroß sein. Ist sie aber nicht.
Das liegt zum einen an der geringen Teilnehmerzahl. Bislang haben sich für das Eliterennen über 80 Kö-Runden, bei dem schon Größen wie Gerald Ciolek oder Olympiasieger Udo Hempel im Sattel saßen, gerade einmal 39 Fahrer gemeldet. Für das Kinderrennen „Fette Reifen“ stehen bislang keine zehn Jungen und Mädchen auf der Liste. Und für die U 13- und U15-Wettbewerbe haben fünf Tage vor dem Start insgesamt keine 30 Jugendliche gebucht. „Das liegt an einem generellen Problem im Radsport, denn den Vereinen fehlt der Unterbau, der Altersdurchschnitt wird immer höher“, sagt Günther Montenberg, Vorsitzender der Düsseldorfer Radsport-Aliens. Der Radsport an sich sei nicht mehr so gefragt, für viele Eltern zu teuer, und zudem könnten auch die Vereine keine vernünftige Jugendarbeit mehr anbieten, weil, so Montenberg, „einfach das Personal fehlt“.
Ohne den Hauptsponsor geht es nicht
Dann kommt der Kostendruck. Die Sparkasse als Hauptsponsor hält die Veranstaltung im Herzen der Stadt schon lange finanziell über Wasser. „Ohne die Sparkasse hätten wir schon lange einpacken können", gesteht Udo Cremer vom Düsseldorfer Radsportverein. Ein Rennen wie „Rund um die Kö“ auf die Beine zu stellen, koste mindestens 15 000 Euro. „Wir leben von den Sponsoren, natürlich vom Startgeld, aber auch ganz viel vom Einsatz unserer Mitglieder“, so Cremer. Das Engagement lohne sich. „Der Düsseldorf Radsport darf nicht sterben.“
Keine gute Werbung für den Radsport war aber auch die kurzfristige Absage des Rennens im vergangenen Jahr durch das Ordnungsamt. Als Hauptgrund wurde damals der gleichzeitig terminierte verkaufsoffene Sonntag angegeben. Die großen Kaufhäuser seien damals mit einer Sperrung der Prachtmeile nicht einverstanden, hieß es damals. Die Veranstalter, die das beliebte Rennen schon im September angemeldet hatten, bekamen die Absage im darauffolgenden April – sechs Wochen vor Austragung. Viele Vorbereitungen waren da schon getroffen, Absperrgitter aus den Niederlanden bestellt, ebenso der Zielrichterbus.
Es hagelte Kritik an der Stadt, nicht nur von den Vereinen, die sogar Beschwerde bei der Bezirksregierung einlegen wollten. „Die Sportstadt Düsseldorf dürfe man nicht gegen Kommerz ausspielen“, sagte Thomas Geisel (SPD), damals noch mitten im OB-Wahlkampf. Immerhin: Das Amt für Verkehrsmanagement steuert jetzt 800 Euro für Absperrmaßnahmen hinzu – praktisch als Wiedergutmachung.
Jetzt also die 46. Ausgabe des Rennens: „Wir hoffen, dass sich Sonntag noch viele Fahrer kurzfristig anmelden“, sagt Günther Montenberg von den Radsport-Aliens. 3000 Zuschauer werden auf der Kö erwartet.