Das Metropol in Düsseldorf-Bilk hat das Aufkommen von Videotheken, DVDs und Streaming-Diensten überstanden. Im Juni feiert es seinen 75. Geburtstag.

Zehn Jahre hat ein Freund von Udo Heimansberg den Düsseldorfer Kinos einst noch gegeben. Das war 1965. Das Metropol in Bilk hat mittlerweile 40 Jahre mehr auf dem Buckel, insgesamt sogar stattliche 75. Damit ist es das älteste Kino der Stadt – eine Leistung, die Filmkunstkino-Geschäftsführer Heimansberg in den kommenden Wochen dreifach würdigen möchte.

Den Startschuss für die Feierlichkeiten bildet die „European Cinerama Tour“, die vom 30. April bis zum 3. Mai im Metropol Station macht. Auf Düsseldorfs einziger tiefgekrümmter Bildwand werden neun restaurierte Filme aus den 50er Jahren zu sehen sein, die in diesem extremen Format („Cinerama“ genannt) aufgenommen wurden.

Preise für Kurzfilme ausgelobt

Teil des Jubiläumsprogramms ist außerdem ein Kurzfilmwettbewerb unter dem Motto „Buntes Düsseldorf“. Hierbei sind alle Interessierten aufgerufen, ihren persönlichen Blick auf die multikulturelle Landeshauptstadt kreativ umzusetzen. Eine Jury wählt aus, welche der zehnminütigen Filme dann am Nachmittag der eigentlichen Jubiläumsfeier am 6. Juni gezeigt werden. Für den besten Kurzfilm ist sowohl ein Publikumspreis als auch ein Preis der Jury ausgelobt – jeweils dotiert mit 500 Euro und gestiftet von den Grünen.

Höhepunkt der Jubiläumsfeier ist die Vorpremiere eines noch nicht benannten Films. Außerdem gibt es Live-Musik von Tobias van de Locht und Erik Heimansberg, dem Sohn des Filmkunstkino-Geschäftsführers. Anschließend kann zusammen mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Metropols in alten Zeiten geschwelgt werden.

Metropol lebt heute von Premieren

Dass Heimansberg gerade das besonders gut kann, bewies er gestern bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms. Seit 1979 betreibt er das Metropol, brachte es weg vom damaligen Zombiefilm-Image hin zu einem Programmkino, das in den 80er Jahren vor allem mit Filmnächten auftrumpfte. „Ich erinnere mich da zum Beispiel an die Star-Trek-Nächte, die teilweise bis zu 14 Stunden lang waren“, sagte Heimansberg: „Da habe ich in der Pause noch schnell drei Suppen im Batterieraum gekocht.“ Legendär sei auch der Fortuna-Abend samt Punkband-Auftritt gewesen. „Die Wände haben damals vibriert.“

Heute lebt das Metropol vor allem von Premieren. Auch neue Ideen wie das „Kino on Demand“, bei dem Filme auch zu Hause online auf dem Fernseher, Computer, Tablet oder Smartphone geguckt werden können, sollen die Filmkunstkinos am Leben halten. „Als ich das Metropol übernommen habe, sagten die Leute: ‘Bist du verrückt? Jetzt kommen die Videotheken’“ erinnert sich Heimansberg. „Dann kamen die DVDs, die Downloads, das Streaming – und wir sind immer noch da.“