Der „Dügida“-Marsch am vergangenen Montag könnte ein juristisches Nachspiel für Planerin Melanie Dittmer haben. Die Rechtsradikale hat beim Vorbeiziehen der rund 100 „Islamkritiker“ an der Moschee an der Adersstraße Parolen übers Megafon skandiert, die jetzt „in Absprache mit der Staatsanwaltschaft auf strafrechtliche Relevanz geprüft werden“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. „Diese Parolen gingen in Richtung Beleidigung der Betenden in der Moschee“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Dittmers Äußerungen wurden von den Beamten gefilmt und somit „beweiserheblich gesichert“.

Die Häufung der Straftaten könnte letztendlich zu einem Verbot führen. Die Verstöße der „Dügida“-Demonstranten mehren sich seit Wochen – vom Absingen nationalsozialistischer Lieder über das Zeigen des Hitlergrußes bis hin zu Übergriffen auf Journalisten. Zudem wurden zum wiederholten Mal von der Planerin Videos ins Netz gestellt, in denen Leute verbotenermaßen gefilmt wurden.

An den Gegendemonstrationen nahmen am Montag mehrere hundert Menschen teil. An einer Stelle versuchten rund 50 Gegendemonstranten, die Sperrgitter mit Gewalt zu überwinden, die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray ein, verletzt wurde laut Polizei niemand.

Am Mintropplatz versuchte ein Demonstrant aus dem linken Spektrum, einem Polizisten heiße Suppe ins Gesicht zu schütten, teilt die Polizei Der Mann wurde in Gewahrsam genommen und wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung angezeigt.

Apropos Mintropplatz: Die Gemüter kochten dort wohl deshalb hoch, weil noch kurz vor Versammlungsbeginn grünes Licht vom Oberverwaltungsgericht für die Gegenprotestler kam. Der Zugang vom Mintropplatz aus zu einer Gegenkundgebung am Graf-Adolf-Platz wurde auf Weisung des Gerichts frei gemacht. Doch Augenzeugen berichteten, dass die Polizei eben dies verhindert haben soll. „Wir müssen auch erst einmal die andere Versammlung vorbei lassen“, erklärte Sprecherin Heusgen. „Da kann es schonmal zu Engpässen kommen.“