Um den für Montag geplanten Aufzug der Anti-Islam-Demonstration „Dügida – Düsseldorfer gegen die Islamisierung des Abendlands“ hat es einige Verwirrung gegeben. Zuerst wurde auf der „Dügida“-Facebookseite verkündet, man plane fortan an jedem Montag eine Veranstaltung, wenig später hieß es, der Aufzug sei abgesagt. Am Nachmittag war die Seite dann nicht mehr erreichbar. Außerdem erschien eine Mitteilung im Blog des angeblichen NRW-Organisationsteams von „Pegida“. Dort hieß es, man distanziere sich „nach inneren Streitigkeiten, aber auch inhaltlichen Differenzen“ vom Düsseldorfer Ableger und Anmelderin Melanie Dittmer. Klar ist: Die Demonstration ist nicht abgesagt.
Dittmer hält an ihrer „Dügida“-Anmeldung für Montag fest und war gestern für ein Vorgespräch bei der Polizei. Der Aufzug ist anders als im Dezember nicht vor dem Landtag geplant. Stattdessen wollen die Teilnehmer sich in der Friedrich-Ebert-Straße am Hauptbahnhof versammeln und dann in einem kurzen Aufzug zur Berliner Allee gehen – von dieser Route erhofft man sich wohl mehr Öffentlichkeit. Auch die Gegendemonstration soll nun an der Ebert-Straße stattfinden. Sie wird von einem breiten Bündnis unterstützt. Die widersprüchlichen Mitteilungen rund um „Dügida“ waren offenbar Zeichen der internen Konflikte. Dittmers Versuch, sich als eine der Führungsfiguren von „Pegida“ in NRW zu etablieren, hat für eine Spaltung in der Bewegung gesorgt. Die 36-Jährige war eine Intitiatorin von „Pegida“ in NRW gewesen.
Sie meldete die erste Bonner Kundgebung an und trat in Düsseldorf als Rednerin auf. Damals stellte sie sich als „ehemalige ZDF-Mitarbeiterin“ vor. Dieser Angabe widerspricht der Sender. Dittmer sei niemals ZDF-Mitarbeiterin gewesen, teilt der Sender auf Anfrage mit. Sie habe lediglich „im Auftrag eines freien Produzenten“ gearbeitet, „ohne an der inhaltlichen Gestaltung von Beiträgen mitzuwirken“. Dittmers Engagement hatte bereits für den Ausstieg der ursprünglichen Düsseldorfer „Pegida“-Initiatoren gesorgt. Anlass war ein Beitrag von Spiegel-TV, der an die rechtsradikale Vergangenheit der Aktivistin erinnerte und auch aktuelle Szenen enthielt, die deutlich machten, dass sich Dittmer nicht von rechtsradikalem Gedankengut distanziert hat. Das in der AfD aktive Anwaltspaar Alexander und Angela Heumann ging daraufhin auf Distanz zu „Dügida“. Spiegel-TV hatte schon 1996 die damals 16-Jährige porträtiert. Als Jugendliche engagierte sich Dittmer in der Jugendorganisation der NPD und war eine feste Größe in der Neonazi-Szene. Heute ist sie in der rechtsradikalen Partei „Pro NRW“ aktiv und gehört laut Spiegel-TV auch zur neu-rechten „identitären Bewegung“. In einem aktuellen Interview sagte Dittmer, es sei für sie „unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat“. Außerdem zeigt der Beitrag einen Ausschnitt von Dittmers Rede bei der Bonner „Pegida“. In Bezug auf ihre frühere Mitgliedschaft in der NPD-Jugendorganisation sagt Dittmer: „Ich entschuldige mich für gar nichts.“ Bei den Organisatoren der Gegenkundgebung laufen die Vorbereitungen. Geplant ist, dass Düsseldorf dem Kölner Beispiel folgt und aus Protest das Licht an bekannten Gebäuden löscht. OB Thomas Geisel will die Beleuchtung am Rheinturm ausschalten lassen.