Der Pfingstorkan Ela hat Düsseldorf voll erwischt. Es wird noch lange dauern, bis die traditionellen Parks in alter Pracht erblühen.
Komplett entwurzelte Bäume, zerstörte Autos, Chaos auf den Straßen: Der Sturm Ela, der Düsseldorf am 9. Juni traf, war wohl eines der dramatischsten Ereignisse in diesem Jahr. Drei Menschen in NRW starben, fast 20 wurden verletzt. Die Parks waren über Tage gesperrt, herumliegende Bäume und Äste brachten der Stadt den Spitznamen „Dschungeldorf“ ein. Noch heute stehen in einige Parks Zäune, die vor losen Ästen schützen sollen. Insgesamt wurden in über 1600 Arbeitsstunden rund 700 Kubikmeter Holz abtransportiert. 42 Fremdfirmen waren beschäftigt. Der Schaden, der der Stadt entstanden ist, liegt bei 64 Millionen Euro. Allein 2500 Straßenbäume fielen dem Sturm zum Opfer. Aber in diesem Chaos haben die verantwortlichen Krisenmanager gut reagiert. Zu diesem Ergebnis kommt unser diesjähriges Bürgerbarometer, eine Umfrage der NRZ in 400 Düsseldorfer Haushalten. Von wegen Amtsschimmel: Garten-, Umweltamt und Co. haben schnell und beweglich reagiert, so das Urteil der überwiegenden Mehrheit.
Die Gefahrenstellen wurden schnell abgesperrt, der Verkehr konnte zügig wieder fließen, die Wege waren bald wieder frei. Im Grafenberger Wald räumte ein Pionierbatallion der Bundeswehr mit schwerem Gerät auf.
Die Panzer wurden allerdings nicht in der Innenstadt eingesetzt, um Verwirrung oder gar Panik zu vermeiden. Mit diesen Maßnahmen waren die Düsseldorfer zufrieden. Auf unsere Frage, wie gut die Stadt auf Ela reagiert habe, antworteten 24 Prozent der Befragten mit „sehr gut“ und 39 Prozent mit „gut“. 63 Prozent zeigen sich als zufrieden, das ist eine beeindruckend positive Quote. 23 Prozent fanden die Reaktion der Stadt „mittelmäßig“, 7 Prozent „schlecht“ und nur 5 Prozent „sehr schlecht“. Allerdings waren die Bürger im Düsseldorfer Süden deutlich unzufriedener mit der Arbeit der Stadt. Gerade im Eller Forst scheinen die Aufräumarbeiten weniger problemlos vorangegangen zu sein als im überdurchschnittlich grünen Osten der Stadt, wo die Bürger der Stadt die besten Leistungen bescheinigten.
Planung hat begonnen
Auch in den verschiedene Altersgruppen zeigte unsere Befragung Unterschiede in der Zufriedenheit. Am wenigsten glücklich mit den Maßnahme der Stadt zeigten sich die berufstätigen Düsseldorfer zwischen 20 und 39 Jahren, die auf ihren Arbeitswegen starke Beeinträchtigungen erdulden mussten. Auch die Altersgruppe 70 und älter überdurchschnittlich unzufrieden. Dies könnte daran liegen, dass viele der Spazierwege in den Parks über lange Zeit geschlossen blieben. Die besten Werte ergaben sich bei den Befragten zwischen 14 und 19. Das könnte damit zusammenhängen, das die Sportanlagen rechtzeitig mit Beginn der Sommerferien geräumt waren.
„Es war sehr aufwendig, doch wir sind jetzt fast fertig mit dem Aufräumen“, sagt Gründezernentin Helga Stulgies. Die Stadt habe nach dem Sturm sofort angefangen, daher seien inzwischen alle Wege wieder frei.
Auch die Wiederaufforstung geht gut voran: Wie andere Kommunen hatte auch Düsseldorf nach dem Sturm um Spenden gebeten. Mit dabei: Eine Werbeagentur ließ die QR-Codes der Spendenseite auf die Stümpfe abgebrochener Bäume sprühen. Wer die Kästchen mit dem Handy scannte, kam direkt auf die Spendenhomepage. Auch so wurde Geld für die erneute Begrünung von Düsseldorf gesammelt. Insgesamt kamen für die Wiederaufforstung Düsseldorfs mehr als einer Million Euro Spenden zusammen. Der Stadtrat bewilligte 15 Millionen, weitere Hilfen könnten demnächst beschlossen werden.
Die Planung hat bereits begonnen: Bis März sollen 1000 neue Bäume gepflanzt werden, die Setzlinge sind schon bestellt. Nur in den denkmalgeschützten Parkanlagen, die schwer beschädigt wurden, wird sich alles etwas verzögern: Vor allem, wo mehr ersetzt werden muss als einzelne Bäume, könnte sich die Planung noch über ein Jahr hinziehen, da hier ökologische, aber auch historische Gegebenheiten beachtet werden müssen.
Stulgies sagt: „Ich hoffe, dass wir dann 2016 die neuen Bäume einpflanzen können.“ Aber auch dann werden noch Jahre vergehen, bis die Parks in Düsseldorf wieder so dicht und grün sind wie vor dem Sturm.