Duisburg/Düsseldorf. . Ausgerechnet vier Kantinen von Behörden in Düsseldorf hat die Polizei durchsucht wegen des Verdachts, dort gebe es Fleisch, das belastet ist mit Fäkalbakterien. In zwei Kantinen wurde sie auch fündig, darunter beim Landeskriminalamt. Doch von 3000 Kilo gesuchtem Fleisch sind erst 280 Kilo gefunden.
In einer der vier durchsuchten Kantinen gibt es am Freitag das Schweinefilet mit Brokkoli, Käse und Rabatt. Das ist natürlich nur ein Zufall, aber sozusagen einer mit Geschmäckle, einen Tag nach dem Besuch der Fleischpolizei.
Sie hatte in den Kantinen des Landeskriminalamtes (!) und des Statistischen Landesamtes in Düsseldorf tatsächlich verdächtiges Fleisch gefunden, beim Landgericht und bei der Stadtverwaltung jedoch nicht. Fleisch, das mit Fäkalbakterien belastet sein soll und längst hätte vernichtet werden sollen. Doch auf dem Weg vom norddeutschen Erzeuger zum Duisburger Vernichter sei ein Teil „vom Lastwagen gefallen“, so ein Polizeisprecher am Freitag. Also: gestohlen worden.
Die vier Kantinen waren„Gegenstand eines Hinweises“
Von 50 verdächtigten Tonnen sind drei Tonnen verschwunden, 3000 Kilo also; beschlagnahmt wurden in den Kantinen aber nur 280 Kilo. Wo der Rest ist, ist ein Rätsel, vielleicht ist er auch einfach – gegessen. „Wir gehen davon aus, dass alles aus der Welt ist“, sagt Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch: „Wir versuchen jetzt, die Transportwege nachzuvollziehen.“ Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt nun gegen einen Kantinenpächter und weitere Verdächtige, die gegen das Lebensmittelrecht verstoßen haben sollen. Die vier durchsuchten Kantinen seien „Gegenstand eines Hinweises“ gewesen, so Nowotsch.
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Ob das Fleisch in dem norddeutschen Fleischbetrieb bewusst oder fahrlässig belastet wurde, blieb am Freitag ebenso offen wie die Frage nach dem Ablauf des vermuteten illegalen Handels. Bisher stelle die Sache sich aber als Einzelfall dar. Hinweise auf kriminelle Strukturen und weitere, ähnliche Geschäfte gebe es derzeit nicht. „Wir schauen uns den Fall hier genau an und prüfen, ob wir Maßnahmen ergreifen müssen“, sagt ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums in Düsseldorf.
Kolibakterien aus dem Darm können Infektionskrankheiten hervorrufen
Zuletzt 2013 hatte ein Fleischskandal NRW erschüttert, der Pferdefleischskandal. Kurz davor hatten sich die Leute geängstigt vor Putenbrust aus Rumänien mit stark überhöhten Medikamentenwerten. Das vermutete Bakterium von Düsseldorf, Escherichia coli, kann Infektionskrankheiten hervorrufen. Es lebt sowohl im Darm von Menschen als auch von Tieren und ist harmlos, solange es dort bleibt.