Dortmund. Dortmund schneidet bei einem Ranking schlecht ab, eine Bezirksverwaltung zählt zu den vier unbeliebtesten Deutschlands. Die Stadt übt Kritik.

Im Online-Ranking der beliebtesten Stadtverwaltungen Deutschlands belegt Dortmund gerade einmal Platz 34 von 40. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des bundesweit aktiven Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg (VSVBB).

Dortmunder Behörden werden online im Schnitt mit nur 3,13 von 5 möglichen Sternen bewertet. Dieser Wert liegt deutlich unter dem bundesweiten Durchschnittswert in Höhe von 3,62 Sternen. Die Bezirksverwaltungsstelle Mengede zählt mit 2,1 Sternen sogar zu den vier unbeliebtesten Behörden Deutschlands.

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Zum fünften Mal hat der VSVBB Online-Rezensionen von Behörden, in denen Ausweis- und Meldeangelegenheiten erledigt werden können, in Deutschlands 40 größten Städten analysiert. Dafür wurden nach eigener Angabe insgesamt 53.274 Google-Bewertungen von 354 Behörden berücksichtigt. In den Ranking-Platz von Dortmund flossen 1504 Bewertungen von zehn einzelnen Behörden ein.

So wurden die Dortmunder Behörden bewertet:

  • Bürgerdienste der Stadt Dortmund (2,2 Sterne)
  • Bezirksverwaltung Aplerbeck (3,9 Sterne)
  • Bezirksverwaltung Brackel (3,8 Sterne)
  • Bezirksverwaltung Eving (3,3 Sterne)
  • Bezirksverwaltungsstelle Dortmund-Hörde (3,7 Sterne)
  • Bezirksverwaltung Hombruch (3,5 Sterne)
  • Bezirksverwaltung Huckarde (2,8 Sterne)
  • Bezirksverwaltungsstelle Stadtbezirk Lütgendortmund (4,2 Sterne)
  • Bezirksverwaltungsstelle Mengede (2,1 Sterne)
  • Bezirksverwaltungsstelle Stadtbezirk Scharnhorst (3,9 Sterne)

So schneiden andere NRW-Städte im Ranking ab:

Dabei zeigt sich, dass Bürgerinnen und Bürger offenbar die Behördenarbeit vor Ort höchst unterschiedlich bewerten. Während Dortmunds Bürgerdienste eher unbeliebt zu sein scheinen – wie auch das vergangene Ranking zeigte – belegen zwei andere Städte aus NRW im bundesweiten Ranking die ersten beiden Plätze: Bielefeld (4,11 Sterne) und Bochum (4,06 Sterne).

Vier weitere NRW-Städte landen hingegen auf den hintersten Plätzen der Rangliste. Platz 37 geht an Bonn (2,89 Sterne), Platz 38 an Duisburg (2,84 Sterne), Platz 39 an Köln (2,81 Sterne) und Platz 40 an Mönchengladbach (2,4 Sterne). Damit landet Mönchengladbach zum fünften Mal in Folge auf dem letzten Platz des Behörden-Rankings.

Stadt Dortmund kritisiert Ranking: Bewertungen zum Teil mehrere Jahre alt

Den Bürgerdiensten der Stadt Dortmund sei das Ranking bekannt, sagt Christian Stein, Pressereferent der Stadt. Er kritisiert: „Die Grundlage bilden Bewertungen, die zum Teil mehrere Jahre alt sind und damit nicht mehr unsere aktuelle Qualität widerspiegeln.“ Die negativen Bewertungen stammten teilweise aus Zeiten, als Dortmunds Bürgerdienste beispielsweise noch keine Terminvereinbarungen ermöglichen konnten und es dementsprechend zu längeren Wartezeiten gekommen war.

„Darüber hinaus erhalten unsere Bürgerdienste auch schlechte Bewertungen für andere Themen – unter anderem, dass eine bestimmte Straße in einem Dortmunder Stadtteil in einem schlechten Zustand ist.“ Zudem werde nicht sichergestellt, ob die Absender der Bewertungen überhaupt tatsächlich Leistungen in Anspruch genommen haben.

Stadt Dortmund: Bewertungen Anderer könnten eigene Wertung beeinflussen

„Meistens“, so Stein weiter, „handelt es sich um eine Betrachtung in der Rückschau, bei der subjektive Wahrnehmungen eine wichtige Rolle spielen“. Optimierungen spiegelten sich auch deshalb nicht so schnell wider, da man Termine bei den Bürgerdiensten selten häufig oder regelmäßig wahrnehme. „Ältere Bewertungen fallen auch so schnell nicht aus dem Raster. Und die Bewertungen von Anderen können, wenn man sie liest, die eigene Wertung durchaus mit beeinflussen.“

Tatsächlich machten sich die Folgen von personellen und organisatorischen Maßnahmen einschließlich einer neuen Terminsoftware mittlerweile positiv bemerkbar: „Wir haben die Prozesse in den Bürgerdiensten in den vergangenen Jahren umgestellt und verbessern sie permanent weiter. Termine sind absolut kurzfristig buchbar.“ Seit Neustem biete die Stadt beispielsweise eine Online-Anwendung zur Erleichterung der Anmeldung der Eheschließung an, mit der Heiratswillige bequem von zu Hause aus ihre Daten erfassen und an das Standesamt übermitteln können.

VSVBB-Vorsitzende sieht Verbesserungen seit Beginn des Rankings

Insgesamt sieht auch Anglika Menze, erste Vorsitzende des VSVBB, Verbesserungen seit Beginn des Behördenrankings im Jahr 2020: „Unsere Analyse zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger in Deutschlands größten Städten mit der Behördenarbeit vor Ort durchschnittlich immer zufriedener sind.So würden die Bürgerämter in 31 von 40 analysierten Städten bereits positiver wahrgenommen als noch vor einem halben Jahr.

Noch immer gebe es jedoch viele Behörden, die offenbar nicht auf die online geäußerte Kritik reagieren. Die öffentliche Verwaltung privatwirtschaftlicher Dienstleister hinke diesbezüglich hinterher: „So muss ein Friseur, dessen Salon überwiegend schlechte Rezensionen erhält, diese Bewertungen öffentlich kommentieren und die eigenen Prozesse auf Basis der geäußerten Kritik anpassen. Ansonsten wird es irgendwann schwer, Neukundinnen und -kunden von einem 2,4-Sterne-Haarschnitt zu überzeugen”, so Menze weiter. „Dass für einen Behördengang oft keine örtliche Wahlmöglichkeit besteht, darf nicht dazu führen, dass die Servicequalität darunter leidet.