Dinslaken. . Das neue Einkaufszentrum soll die Kunden wieder nach Dinslaken locken und damit auch für die Neustraße und die Altstadt Vorteile bringen. Es gibt aber auch skeptische Stimmen

Rabatte von 20 Prozent verspricht der ein oder andere Händler. Damit wollen sie Kunden in ihre Geschäfte an der Neustraße locken. Ein Schuhladen hat schon dicht gemacht, kündigt aber an, ab Donnerstag wieder für die Kunden da zu sein. Dann in der Neutor Galerie, die in dieser Woche eröffnet wird. Ein weiteres Ladenlokal steht leer, schon seit Monaten. Die Suche nach einem Nachmieter scheint schwierig zu sein. Der bisherige Mieter zog auf die andere Straßenseite.

Wie geht es weiter, wenn das Einkaufszentrum eröffnet ist? Zentrum hui, Neustraße Pfui? Oder belebt das Einkaufszentrum die komplette Innenstadt, hoch bis zum Altmarkt. Zu den Optimisten gehört Katrin Kloppert, Inhaberin des Babyhauses Eiling. Sie sieht die neue Galerie positiv und hofft, dass Dinslaken dadurch etwas belebter wird. Und der ein oder andere Zentrumskunde auch den Weg zum Altmarkt findet. Es sei an der Zeit gewesen, dass in der Stadt etwas passiere.

Die Galerie wird für eine Belebung sorgen, davon ist Ursula Böhm überzeugt. Das werden die Geschäfte, die sich zwischen der Duisburger Straße und dem Altmarkt befinden, spüren. Sei erinnert sich an die Schließung des Hertie-Hauses. Danach merkte man schon, dass weniger Kunden in der Innenstadt unterwegs sind, dass sie am Wochenende die Stadt verlassen, um ihre Einkäufe zu erledigen. Die Galerie sei nun eine Chance, diese Kunden zurückzugewinnen. „Dass sie nicht fremdgehen“, wie es Böhm nennt. „Konkurrenz belebt das Geschäft, es ist ein altes Sprichwort, aber es trifft zu“, fügt die Angestellte des Geschäftes Waldenhoff hinzu.

Im Modehaus Fischedick sieht man die Entwicklung skeptischer: Die Geschäfte an der Neustraße werden nicht von der Neutor Galerie profitieren, meint Marion Fischedick. Woher sollen all die Kunden kommen, jede Stadt habe doch heute ein Einkaufszentrum. „Ein paar Dinslakener werden hier bleiben“, sagt sie. Kritisch sieht sie die Planung, dass die Kunden der Galerie über den Rutenwall in die Altstadt bummeln sollen. Die Neustraße sei nur noch zweite Wahl, lautet ihr Kommentar. Ob die Neustraße unter der Galerie leiden wird, sich die Zahl der leer stehenden Geschäfte erhöhen wird, könne man jetzt noch nicht abschätzen. „Abgerechnet wird nach einem Jahr“, sagt Marion Fischedick.

Einige Unternehmen haben ihren Umzug in die Galerie schon angekündigt. Die Drogiemarktkette DM will aber auch auf der Neustraße bleiben, auch die Parfümerie Pieper. Erst einmal, sagen Skeptiker. Es werde Leerstände geben. Da ist sich Wirtschaftsförderin Svenja Krämer sicher. Aber ganz so schwarz sieht sie nicht in die Zukunft. Es gebe schon einige Anfragen für Objekte in der Innenstadt. „Entschieden ist aber noch nichts, das könnte Anfang 2015 geschehen“, sagt sie. Für sie ist das, was in den kommenden Monaten auf der Neustraße und in der Altstadt passiere, eine „normale Entwicklung“, die einsetzt, wenn ein Einkaufszentrum eröffnet. Und sie verweist auf Händler, die sich bewusst gegen einen Einzug in die Galerie entschieden hätten.

Die Größenordnung des neuen Einkaufszentrums sei für Dinslaken vertretbar: 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche hatte das Hertie-Haus, 16 000 stehen in der Galerie zur Verfügung.

Die 6000 Quadratmeter, die hinzukämen, müsse man auffangen können, so die Wirtschaftsförderin. Viele, die in den vergangenen Jahren Dinslaken gemieden haben, kommen vielleicht dank der Neutorgalerie zurück. Und schauen sich dann nicht nur im Einkaufszentrum um.