Voerde. .

Die Politik hat gestern mit deutlicher Mehrheit den Weg für die Neugründung einer öffentlichen Gesamtschule frei gemacht: Mit 38 Ja-Stimmen aus den Reihen von SPD, CDU, Grünen, Wählergemeinschaft (WGV), Linken, des parteilosen Ratsherrn Hans-Peter Bergmann und des Bürgermeisters Dirk Haarmann votierte der Stadtrat dafür – womit nun die weiteren Verfahrensschritte eingeleitet werden können (s. Kasten).

Die CDU stimmte, anders als die anderen Fraktionen, in der Frage nicht einheitlich ab. Ein Nein gab es auch von Bernhard Benninghoff (FDP). CDU-Fraktionschef Georg Schneider, der mit seinen beiden Parteikollegen Jürgen Albri (ehemaliger Leiter der Realschule, deren Auflösung mit der Gesamtschul-Gründung verbunden wäre) und Jan Langenfurth gegen diesen Weg stimmte, überließ die Stellungnahme der CDU seinem Fraktionsvize Ingo Hülser. Dieser erinnerte an den demografischen Wandel, daran, dass in Zukunft nur noch 250 bis 270 Kinder im Jahr die Grundschulen verlassen werden – nicht allen aber könne die Stadt derzeit ein Schulangebot machen. Hülser kritisierte die Flyeraktion, mit der, wie berichtet, gegen eine Auflösung der Realschule mobil gemacht wird. „Der Flyer vernachlässigt den Blick auf die Fakten“, sagte er und appellierte an die Eltern, sich nicht verunsichern zu lassen.

Bürgermeister Haarmann rief alle „Kritiker und Zweifler“ auf, der neuen Schule eine Chance zu geben. Er betonte, dass Voerde vor einer der „schwierigsten Entscheidungen“ der vergangenen Jahre stehe, „die nicht nur Gewinner hat, sondern auch große Opfer bringt“. Diesmal sei die Stadt „nicht schulrechtlich“ gezwungen, eine Schule zu schließen. Die Realschule habe hervorragende Arbeit geleistet, sei eine etablierte, gut funktionierende Schule mit „soliden“ Eingangsklassengrößen. Doch der Blick dürfe nicht nur auf eine Schule gerichtet sein, die Stadt müsse allen Voerder Kindern ein Schulangebot machen, Rat und Verwaltung seien dem Elternwillen verpflichtet.