Voerde. . Der Kreis Wesel muss dem Investor trotz artenschutzrechtlicher Bedenken das Projekt genehmigen. Das entschied das Verwaltungsgericht Düsseldorf
Vier Jahre lang lagen die Pläne für den Windpark in Voerde in der Schublade von Markus Jansen. Jetzt kann der Investor sie wieder rausholen. Der Kreis Wesel muss ihm die Genehmigung für das Projekt erteilen. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschieden, bei dem Jansen Ende 2011 Klage gegen den Kreis Wesel eingereicht hatte.
Die Genehmigungsbehörde hatte dem Geschäftsführer der Windpark Voerde GmbH den Bau zweier Windkraftanlagen in einer von der Stadt ausgewiesenen Windkraftkonzentrationszone zwischen Mehrum und Löhnen aus Gründen des Artenschutzes versagt. Das Gebiet in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Schachtanlage Löhnen ist nahezu vollständig von Flächen des Vogelschutzgebietes umgeben.
„Unnötiges Verfahren“
Nach einem Gutachten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, auf das sich der Kreis Wesel berufen hatte, könnten die nordischen Wildgänse gefährdet sein. Das Projekt verstoße aus Sicht des Kreises gegen die europäische Richtlinie zum Erhalt der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. In einem Gegengutachten spricht der Biologe Hartmut Fehr vom Büro für Ökologie und Landschaftsplanung davon, „dass Gänse Windkraftanlagen seitlich ausweichen und dabei einen Abstand im Mittel von 400 bis 500 Meter einhalten.“ Gänse würden frühzeitig ihren Zielflug festlegen und Windkraftanlagen umgehen.
Vor dem Verwaltungsgericht schlossen nun beide Seiten einen Vergleich: Der Kreis Wesel erteilt eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb zweier Windkraftanlagen. Der Betreiber klärt die Risiken für die Wildgänse, indem er drei Jahre lang zwischen Oktober und März jede Woche die Flugbewegungen untersucht und Ganztagsbeobachtungen im Umfeld der Windkraftanlage durchführt.
Noch immer ist das Verhalten der Behörde für Markus Jansen unverständlich. „Der Kreis Wesel hat völlig unnötig - fast willkürlich - ein Projekt der Energiewende über vier Jahre behindert“, sagt er und erinnert an die Kosten „in fünfstelliger Höhe“, die der Kreis nun zu tragen habe.
„Die Mehrkosten, die mir als Investor durch die Blockade entstanden sind, muss ich leider auch auf die Stromkunden umsetzen, auch so wird die Energiewende unnötig teuer“, sagt Jansen, der in das Projekt rund 8 Millionen Euro investieren will.