Voerde. Ein anonymer Brief sorgte am Freitagvormittag für einen Großeinsatz der Polizei und Evakuierungen im Rathaus Voerde. Neben den städtischen Beschäftigten mussten auch die Händler auf dem Wochenmarkt kurzerhand das Gelände verlassen. Eine Bombe wurde glücklicherweise nicht gefunden.

Schock am Morgen: Ein im Briefkasten des Voerder Rathauses gefundener Drohbrief hat am Freitag einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Das gesamte Verwaltungsgebäude sowie der Rathausvorplatz wurden in Folge evakuiert. Neben rund 220 städtischen Beschäftigten und 30 Jobcenter-Mitarbeitern, die vorzeitig ins Wochenende geschickt wurden, mussten die Händler auf dem Wochenmarkt kurzerhand wieder zusammenpacken und das Gelände verlassen.

„Lieber solch eine Drohung einmal zu hoch aufhängen, als ein böses Ende zu erleben“, sagte Bürgermeister Leonhard Spitzer zu der Entscheidung, den eineinhalbstündigen Einsatz, der Voerdes Innenstadt zum Stillstand zwang, auszulösen. Dem vorausgegangen war ein anonymer Brief, den Mitarbeiter der städtischen Poststelle gegen 8.30 Uhr öffneten. Zu lesen bekamen sie folgende Botschaft: „Im Rathaus ist eine Bombe um 11.“ Wie die Pressestelle der Kreispolizeibehörde in Wesel auf NRZ-Anfrage bestätigte, hat der Absender die Drohbotschaft mit Hilfe aufgeklebter Buchstabenschnipseln verfasst. Ohne Adressat.

Lautsprecherdurchsagen

Nach Öffnen und Sichten des Drohbriefs im Rathaus, trafen sich Verwaltung und Ordnungsamt, um das weitere Vorgehen zu beratschlagen. Bürgermeister Spitzer kehrte dafür umgehend von einem auswärtigen Termin zurück. Wenig später war die Entscheidung, das Voerder Rathaus zu evakuieren, gefallen.

Die Polizei wurde informiert und alle im Haus Beschäftigten aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Veranstaltungen der Volkshochschule brach man ab, die Markthändler wurden benachrichtigt. Die mussten ihre schon geöffneten Verkaufsstände und -wagen eiligst zusammenräumen und den Rathausvorplatz freimachen. Nach etwa einer halben Stunde waren die Evakuierungsmaßnahmen beendet und Polizisten fingen an, das Areal rund um Rathaus und Vorplatz mit Absperrbändern zu versehen. Zudem fuhren Polizisten im Streifenwagen durch die angrenzenden Straßen und informierten Anwohner über Lautsprecherdurchsagen, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Hunde schlagen nicht an

In der Zwischenzeit machten sich ihre Kollegen von der Kriminalpolizei ans Werk und führten zwei Sprengstoffspürhunde in das Voerder Rathausgebäude. Die durchsuchten das gesamte Haus, auf der Suche nach Anhaltspunkten für eine etwaige Bombe. Keiner der beiden schlug an, Hinweise auf Sprengstoff fanden sie also nicht.

Um 10.45 Uhr dann zogen sich die letzten vor dem Rathauseingang Verbliebenen, zu denen auch Dezernentin Simone Kaspar und Bürgermeister Spitzer zählten, hinter die Absperrung zurück und warteten. Bis zur Entwarnung um 11.30 Uhr – eine halbe Stunde, nachdem die vermeintliche Bombe hätte explodieren sollen. „Wir sind natürlich erleichtert, dass nichts passiert ist“, sagte Spitzer, um anschließend einen Dank an die Polizei, aber auch an die Markthändler und Bürger zu entsenden. „Sie haben viel Verständnis gezeigt für die ergriffenen Maßnahmen.“ Am Montag solle der reguläre Rathausbetrieb wieder laufen, sagte Simone Kaspar. Zudem fänden alle Rathausveranstaltungen am heutigen Samstag planmäßig statt.

Kripo fand bisher noch keine Spuren

Auf der Suche nach dem mutmaßlichen Täter befindet sich derweil die Kriminalpolizei. Bisher konnten noch keine Spuren gefunden werden. Daher bittet die Polizei auch die Bürger um Mithilfe. Wer in der Zeit zwischen Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen etwas Verdächtiges rund um das Voerder Rathaus beobachtet hat, wendet sich bitte an die Polizei Voerde, 02855/ 96380.