Dinslaken. . Im Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“ traten die Gewinner zur Kür an.

Es herrschte finsterste Nacht im Dachstudio zu Beginn des Preisträgerkonzertes „Jugend musiziert“. Und das, obwohl die Veranstaltung am Sonntag eine Matinee war. Aber was Hendrik Gruber (Klavier), Stefan Zientek (Violine), Mena Mesenhöller (Viola), Julia Richter (Violoncello), Julia Föllmer (Klarinette) und Thorben Alexander Gruber (Horn) in Volker David Kirchners „Il canto della notte“ an nachtschwarzer Atmosphäre voll unheimlichem Geraune und krimihafter, pulsierender Spannung auf ihren Instrumenten kreierten, ließ das Tageslicht weichen. Wen wundert’s, dass die jungen Musiker damit im Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ in Mülheim einen ersten Preis mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb erspielten.

Was ebenso für die erst zwölfjährige Lisann Böhnke (Violine) und die 13-jährige Katharina Schwert (Klavier) galt. Deren Stück „Witraz - Stained-glass window“) gehörte ebenfalls in die Kategorie „Einfach unheimlich“. Und das in atmosphärischer wie künstlerischer Hinsicht. Für beide ein erster Platz mit Weiterleitung, den Katharina Schwerdt übrigens auch in der Wertung Klavier-Solo erhielt.

Beachtliches Niveau

Das Niveau der jungen Talente rund um die Musikschule Dinslaken ist beachtlich. Und so ist das Preisträgerkonzert als „Kür“, wie es der stellvertretende Bürgermeister Thomas Groß nannte, erfahrungsgemäß eine Veranstaltung auf hohem Niveau.

„Das Geheimnis des Erfolgs ist die Beständigkeit des Rollens“ zitierte Musikschulleiter Sebastian Rakow den englischen Premierminister Benjamin Disraeli (1804 - 1881). Das Preisträgerkonzert zeigt die Früchte monate- und jahrelangen Übens. Egal, ob die jungen Talente später Profis werden oder nicht, „Jugend musiziert“ ist eine Leistungsschau. Auch im städtischen Interesse. „Wir wollen, dass in Dinslaken Geige gespielt und Trompete geblasen wird und die Musik nicht nur aus der Konserve kommt“, so Thomas Groß, bevor er den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Urkunden überreichte.

Diese spielen, wie die Gruber-Zwillinge, bereits im Landesjugendorchester. Oder waren zum ersten Mal dabei. Wie das Querflöten-Trio Greta Besmer, Juliane Karolin Klomp und Ann-Sophie Luyken (ein erster Platz).

Gitarre und Schlagzeug

Die achtjährige Ngoc Linh Do ist ein Jeki-Kind von der Gartenschule. Sie erhielt für ihre ausdrucksvoll gespielten Klavierminiaturen ebenso einen ersten Platz wie der gleichaltrige Timos Kordos für Debussys Ragtime „Petit Nègre“ und Talia Yavuz, die Slonimskijs „Glocken“ sowohl auf der Tastatur wie direkt auf den Saiten des Flügels spielte. Sie geht auf das Kopernikus Gymnasium Walsum, ebenso wie das Ausnahmetalent an der akustischen Gitarre Jonas Piechocki, der in Dinslaken schon von Auftritten im Rathaus und auf Vernissagen bekannt ist und nun auch einen ersten Platz mit Weiterleitung bei „Jugend musiziert“ vorweisen kann.

Dass sich der Wettbewerb langsam auch der Rockmusik öffnet, kommt Musikschülern wie Moritz Frey entgegen. Er erspielte sich auf dem Schlagzeug zum Playback von „An Tagen wie diesen“ einen zweiten Platz.

Dass große Komponisten auch immer ein Ohr am Puls der Zeit hatten, bewies nicht nur Debussy, sondern auch Strawinsky mit seiner „Piano-Rag-Music“. Johannes Schwerdt interpretierte das anspruchsvolle Stück und erhielt dafür ebenso einen ersten Platz mit Weiterleitung wie das Blechbläserensemble Andreas Busemann, Hendrik Gruber (Trompeten), Thorben Gruber (Horn), Johannes Opp (Posaune) und Florian Wolff (Tuba), die die Matinee mit einem Adagio von Michael Kamen getragen, aber würdig zum Abschluss brachten.

Jugend musiziert“ findet in diesem Jahr zum 51. Mal statt.

Am Regionalwettbewerb in Mülheim /Ruhr nahmen 201 junge Talente mit 100 Beiträgen teil, darunter 40 Mal Klavier, je 21 Mal Streicher und Bläser, viermal Gitarre und siebenmal Drum-Set.

Der Regionalwettbewerb 2015 findet in Dinslaken statt.