Voerde. .

Auf scharfe Kritik stößt bei der Bürgerinitiative „Bürgerwillen B 8en“, dass in Wesel jetzt die neuen Straßenschilder mit dem Namen des Altkanzlers Willy Brandt installiert wurden. Damit hat die Nachbarstadt den Ratsbeschluss vom 5. März zur Umbenennung der Hindenburgstraße umgesetzt. „Man hatte nicht mal die Zeit, den Ausgang des Voerder Bürgerentscheids zur Umbenennung der Hindenburgstraße in Willy-Brandt-Straße abzuwarten. Deshalb wurden die Namensschilder jetzt schon ausgetauscht. So schafft man Fakten“, moniert die Bürgerinitiative. Sie hofft, die gleiche, Monate vorher in Voerde getroffene Entscheidung mittels Bürgerentscheid rückgängig machen zu können. Ob es dazu kommt, steht am Abend des 17. Juli fest, wenn alle Stimmen ausgezählt sind.

Kritik übte die Bürgerinitiative im Vorfeld auch an der Informationsveranstaltung der Voerder SPD am vergangenen Sonntag (s. Bericht oben). „Warum hat die SPD ihren Münsteraner Parteifreund Hermann Terborg nicht damals engagiert, als die Umbenennung noch nicht beschlossen war? Wenn die SPD so sehr auf ihre Argumente vertraut, hätte sie es zumindest versuchen müssen, die Anwohner im Vorfeld auf ihre Seite zu ziehen. Erst zu handeln und dann zu diskutieren, das ist die falsche Reihenfolge“, sagt Michael Nühlen, Mit-Initiator der Bürgerinitiative. Sie betont, die geschichtliche Rolle Hindenburgs nicht beschönigen zu wollen: „Der historische Straßenname hat nichts mit der Verehrung einer Person zu tun. Es handelt sich schlicht um ein Zeitzeichen, das – wenn es erhalten bleibt – auch in Zukunft historische Diskussionen anregen kann. Das ist besser als das Vergessenmachen durch Umbenennung“, so Mit-Initiator Werner Ellenberger.