Hünxe. . Das Hünxer Original „Stelten Karl“ feierte seinen 80. Geburtstag

Vor einem Jahr verabschiedete sich Karl Neuköther alias „Stelten Karl“ als Mitbegründer der Plattdeutschen Abende nach über 30 Jahren von seinem treuen Publikum. „Es war eine schöne Zeit. Aber auch ich muss einmal kürzer treten“, sagte das Hünxer Original und genoss anschließendend sichtlich die stehenden Ovationen. Auch seiner Brieffreundin Lisbeth (Queen Elisabeth) in London müsse er wohl mitteilen, dass er bald achtzig werde. Gestern feierte „Stelten Karl“ seinen runden Geburtstag – nicht in Hünxe, sondern in kleinstem Kreis, ganz beschaulich und ganz weit weg.

Eine Begegnung mit dem Mundartdichter ist immer ein Erlebnis. Plattdeutsch ist sein Lebensinhalt, Karl Neuköther schöpft sein Platt aus der Seele. Das verdeutlichen auch seine beiden Buchveröffentlichungen „Döt on dat op Hönxe Platt“ und „Wie dat Läwen so spöllt“. Seine Modersprook sei von allen Sprachen der Welt „die netteste“. Er mache anderen Menschen gern eine Freude „und ich bin dankbar, dass ich Platt spreche und weitergeben darf, auch wenn das Plattdeutsche ums Überleben kämpft. Es ist mein Lebensinhalt, kostet kein Geld und gerade in dieser Zeit des Überflusses sehr wichtig“, sagt der Jubilar. Dabei habe er als Jugendlicher noch gar nicht Platt gesprochen, „um in der Schule keine Schwierigkeiten mit dem Hochdeutschen zu bekommen. Nur die Erwachsenen sprachen Platt. Ich habe vieles aufgeschnappt und gespeichert.“

Dass der Hünxer an sich ein echter Niederrheiner sei, „mit Vor- und Nachteilen“, erklärt „Stelten Karl“ frei nach seinem großen Vorbild Hanns-Dieter Hüsch: „Ein bisschen misstrauisch und neugierig, aber bodenständig und heimatverbunden“. Am Niederrhein könne man bis zum Horizont gucken: „Man sieht die Verwandtschaft schon kommen, wenn sie gerade weggefahren ist.“

Auch der Hünxer sitze am Fenster hinter der halb geschlossenen Gardine, man könnte ihn ja sehen. „Dennoch sind die Hünxer ganz nette, umgängliche Leute und haben ein gutes, weiches Herz.“ Das trifft auf Karl Neuköther auch zu. Und Hünxe ist seine Heimat, auch wenn er 22 Jahre mal weg war. Er sagt: „Wenn ich in meiner Küche sitze und nach draußen schaue, habe ich alles, was meine Heimat ausmacht: Meine alte Volksschule, die Kirche, das Rathaus, die Dorfstraße und Kösters Kämpken.“ Das ist der Friedhof.