Voerde. . Gegner der Umbenennung überreichen Listen an Bürgermeister. 4180 Unterschriften sind nach Prüfung der Verwaltung bislang gültig
Die Bürgerinitiative, die vor einigen Wochen ein Bürgerbegehren gegen die durch SPD, Grüne, Wählergemeinschaft (WGV) und Linke beschlossene Umbenennung der Hindenburgstraße auf den Weg brachte, hat Bürgermeister Leonhard Spitzer gestern weitere 2400 Unterschriften zur Prüfung durch die Stadt überreicht. Damit lägen im Rathaus jetzt 6800 Unterschriften insgesamt vor. Von den 4400, die die Gegner der Straßenumbenennung nach dem letzten Übergabetermin im Rathaus Ende März an Spitzer überreicht hatten, sind 4180 Unterschriften gültig, wie der Verwaltungschef gestern auf Anfrage erklärte. Damit ist die erforderliche Mindestzahl von zirka 2200 Unterschriften bereits deutlich überschritten.
In einer zweiten Sondersitzung des Rates zum Thema Hindenburgstraße – als Termin ist der 30. April vorgesehen – wird über das weitere Vorgehen entschieden. Nach einer ersten Prüfung des Kreises, um die die Stadt die Kommunalaufsicht gebeten hat, weil dieser ohnehin die letzte Prüfung nach dem Ratsbeschluss obliegt, wie Spitzer erläutert, sei die Zulässigkeit der Fragestellung des Bürgerbegehrens gegeben, womit der Weg für einen Bürgerentscheid frei wäre. Deren Initiatoren halten dieses Verfahren allerdings für „unnötig“, sie hoffen „auf die Einsicht der Mehrheit“ des Stadtrates, wie Werner Ellenberger, einer der drei Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens, betont. Mit Blick auf die hohe Zahl an Unterschriften glaubt Ellenberger, dass es Ratsherren und -frauen geben wird, die sich fragen, ob der Bürgerentscheid wirklich durchgezogen werden soll. Dabei setzt er auf Abweichler innerhalb der SPD. Bei Grünen, WGV und Linken dagegen glaubt er nicht, dass dort einzelne umschwenken werden. Dafür hätten diese im Rat zu kompromisslos argumentiert.
Die Kritik, dass die Initiative eine inhaltliche Diskussion zur Person Paul von Hindenburg explizit ablehnt – so auch kundgetan per Hinweis an ihre Unterstützer auf einem Merkblatt – hält Ellenberger entgegen, dass er eine solche Diskussion nicht sinnvoll findet, weil er selbst Hindenburg nicht für „einen tollen Typen“ halte. Hindenburg werde von ihnen auch an keiner Stelle verteidigt. Dass sie gegen die Umbenennung sind, bedeute im Umkehrschluss nicht, dass sie dessen Handlungen gut fänden. „Kein Mensch würde heute eine Straße nach ihm benennen.“ Letztlich gehe es doch nicht um die Person Hindenburgs. „Wir wollen an gewachsenen Straßennamen festhalten, weil wir kein geschichtsloses Voerde haben wollen“, erklärt Ellenberger, der betont, dass das von der Initiative angeführte Kostenargument auch ein inhaltliches Argument sei.
Die Befürworter der Umbenennung indes argumentieren, wie berichtet, mit der historischen Faktenlage, die ein „sehr negatives Bild“ des Generalfeldmarschalls und Reichspräsidenten zeige.