Dinslaken. Nach dem 166. Schuss und knappen drei Stunden war klar, wer der neue Schützenkönig beim BSV Barmingholten ist. Das sind die Ministerpaare.
Am Freitag vor Pfingsten starteten die Barmingholtener ihr Schützenfest, das dann mit dem Königsschießen und der Inthronisierung am Pfingstmontag ihren Höhepunkt und Abschluss findet. „Leider mussten wir in diesem Jahr den Festumzug durch Barmingholten abblasen“, bedauert Nadine Lammers vom BSV. „Gewitter- und Starkregenwarnungen bewegten uns, die Sicherheit der Akteure nicht zu gefährden – wir disponierten um, nutzten das Festgelände“, erklärt sie. „Der tolle DJ-Event am Sonntagabend hat das kompensiert“, ergänzt die Jugendleiterin des BSV, Marianne Pfitzner.
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Prinzenschießen und das öffentliche Kleinkaliber-Preisschießen konnten am Pfingstsonntag durchgeführt werden. „Wir haben jetzt eine Prinzessin“, verkündet Lammers. Die zehnjährige Emelie Katstaller holte den Rumpf des Vogels herunter. Erst mit vollendetem zehnten Lebensjahr dürfen Jungschützen um die Prinzenwürde antreten. „Von 16 Jungschützinnen und -schützen waren das zwölf“, erläutert Pfitzner. „Beim KK-Preisschießen habe ich als ersten Preis eine ,große Portion‘ Damwild ausgelobt“, so Alexander Schilling, 1. Vorsitzender des BSV. „Das hat wohl unseren Geschäftsführer Frank Einlehner besonders motiviert, zu gewinnen“, schmunzelt er.
Königsschießen beim BSV Barmingholten: Stepan Sträter erbeutete den linken Flügel
Aber dann ging es um die Königswürde. „Wenn der linke Flügel des Holzvogels fällt, fällt eine Vorentscheidung“, verrät Schilling. Diesmal war es der 113. Schuss, mit dem Stepan Sträter den linken Flügel erbeutete, vorher konnten Pauline Schiller mit dem 38. den Kopf und Dennis Benninghoff mit dem 50. Schuss den rechten Flügel herunterholen. „Mindestens 2 Jahre Vereinszugehörigkeit sind Voraussetzung, zudem muss dann auch ein kompletter Vorschlag für den Thron vorgelegt werden“, erklärt Schilling die Regeln.
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Dieses Jahr warfen Björn Kaninke, Andrè Wölki und Marcel Jung ihren „Hut in den Ring“. Die Schusszählung beginnt neu für das Finale. „Bei der genormten Vogelaufhängung“, weiß Schilling aus Erfahrung, „werden in der Regel über 100 Schuss benötigt, um den Rumpf herunterzuholen“. Schießwart Stefan Thomas legt dann Patrone für Patrone ein, kontrolliert mit dem Fernglas die Wirkung auf den Vogel und gibt den Kontrahenten Tipps und Anregungen. Schuss für Schuss werden abgegeben, der Vogel verweigert sich zunächst standhaft.
Ehemalige Noch-Regenten des BSV Barmingholten sind zufrieden mit der Amtszeit
Nachdem sie zu Beginn des Königsschießens die Ehrenschüsse abgegeben haben, zogen sich die Noch-Regenten König Dirk und Kaiserin (diesen Titel wird erst verliehen, wenn zweimal die Königinwürde errungen wurde) Ruth Schmelt in das fast menschenleere Festzelt zurück. Beide sind sehr zufrieden mit ihrer Amtszeit: „Wir gehen mit einem weinenden und einem lachenden Auge – es hat sehr viel Freude bereitet, es war aber auch anstrengend.“ Sie ergänzen: „Vielen Dank an unseren Hofstaat, hier haben wir viel Unterstützung erfahren.“ Beide freuten sich, ihre Insignien an ihre Nachfolger abgeben zu können: „Wir haben tolle Kandidaten, jeder hat es verdient zu gewinnen.“
Über 100 Schüsse waren bereits auf den Rumpf abgegeben worden. Die Zuschauerzahl wurde größer, bald musste es passieren. Aber der Vogel zeigte sich wenig beeindruckt. Die Anspannung war den Kandidaten anzusehen, jeder wollte König werden. Dabei war der Ehrgeiz sportlich, der Umgang mit den Mitkontrahenten freundschaftlich und aufmunternd. Nach mehr als 110 Schuss zeigte der Vogel Wirkung, André Wölki hatte einen guten Schuss gesetzt. Nachdem die weiteren Schützen den Vogel in eine „Schräglage“ versetzten, musste er doch bald seinen Widerstand aufgeben?
Björn Kaninke ist neuer Schützenkönig beim BSV Barmingholten
Es dauerte dann doch bis zum 166. Schuss. Am Verpflegungsstand warteten noch sieben Backfische auf Abnehmer, als am Anfang des 56. Durchgangs nach zwei Stunden und 50 Minuten Björn Kaninke das Glück des Tüchtigen verbuchte. Die Anspannung weichte wie eine Zentnerlast vom Schützen, mit einem langgezogenen „jaaa“, mit dem er den Fall des Rumpfes kommentierte, läutete der neue Schützenkönig des BSV Barmingholten seine Amtszeit ein.
Die ersten Gratulanten und auch die, die Kaninke auf ihren Schultern den Schützenbrüdern und -schwestern präsentierten, waren André Wölki und Marcel Jung. Ein fair geführter Wettbewerb ging zu Ende. Während Wölki noch von seiner Frau getröstet wurde, erklomm Kaninke – immer noch mit dem Wettkampf-Adrenalin kämpfend – den Thron. Der 49-jährige Oberhausener erwählte seine Frau Yvonne Kaninke zur Königin, zum Thron gehören die Ministerpaare André und Yvonne Wölki, Tobias Sommer und Kim Gaertner, Stepan Sträter und Denise Krönung, Thorsten Fischer und Carmen Hollstein, Marcel und Julia Jung sowie Marco und Sabrina Appel.