Dinslaken. Täglich kommt es im Berufsverkehr auf der B8 in Dinslaken zu Staus. Das Problem ist bekannt – die Lösung in der Schublade. Doch noch fehlt etwas.
Dinslaken, jeden Morgen und jeden Nachmittag zur Hauptverkehrszeit: Stau auf der B8. Wer im Berufsverkehr die Weseler beziehungsweise Willy-Brandt-Straße nehmen muss, muss vor allem morgens Geduld mitbringen. Dabei liegt die Lösung schon lange in der Schublade: Der Landesbetrieb Straßen NRW möchte hier seit Jahren gerne eine grüne Welle installieren. Allerdings müsste die Stadt zuerst tätig werden. Die lässt aber auf sich warten.
Es ist nicht so, als wäre die Idee, den Verkehrsfluss auf der B8 durch eine neue Grüne Welle zu verbessern, neu. Schon 2017 wollte die Stadt im Rahmen des „Klimaschutzteilkonzepts Fuß- und Radverkehr“ neue Signalzeitenpläne für die Knotenpunkte im Bereich der B8 erarbeiten. Denn, so hieß es damals: „Die Signaltechnik muss in den nächsten Jahren in dem vorgenannten Bereich erneuert werden. Hier wird eine gemeinsame Planung mit dem Landesbetrieb Straßenbau angestrebt.“
Ampeln müssen altersbedingt erneuert werden
Mittlerweile ist nicht nur die Taktung der Grünen Welle, sondern auch die Technik überholt und die Ampeln an der B8 in den Bereichen der Willy-Brandt-Straße und Weseler Straße müssen „altersbedingt“ erneuert werden, so Gregor Hürter, Sprecher von Straßen NRW. Die aktuelle Grüne Welle wurde 1994 geplant. Auch die Ampeln „stammen aus dem Jahr 1994 und sind mittlerweile 30 Jahre alt“, so Hürter: „Das haben wir zum Anlass genommen mit der Stadt Dinslaken Kontakt aufzunehmen, um über eine Überarbeitung der ‚Grünen Welle‘ abzustimmen.“
Dafür, so teilte die Stadt Dinslaken dem Stadtrat in der immer länger werdenden Liste nicht ausgeführter Ratsbeschlüsse mit, hätte die Stadt im Sommer 2022 eine Verkehrszählung beauftragen sollen. Allerdings konnten die „Ausschreibung und die weiteren notwendigen Schritte aus Personalmangel nicht vorangetrieben werden“, so die Stadt Dinslaken.
Bis zu 30.000 Fahrzeuge am Tag passieren die B8
Gezählt wurde trotzdem – im September 2022, von Straßen NRW: An allen Ampeln „beginnend im Norden am Knoten B 8 – Claudiastraße/ Gudrunstraße und endend im Süden am Knoten B 8 – Hans-Böckler-Straße“, so Hürter. Ergebnis: Die Verkehrsbelastung auf den Kreuzungen lag tagsüber (6 bis 19 Uhr) bei 17.500 bis 30.000 Fahrzeugen.
Die baulichen Maßnahmen für eine neue Grüne Welle würden die Rad- und Gehwege betreffen. Die Grünanforderung –also der Druckknopf zur Querung der B8 – für Radfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger „soll in Zukunft tagsüber entfallen“, so Hürter. „Wo es möglich ist, soll der Radverkehr gefördert werden“ – und zwar, indem Rad- und Gehwege getrennt werden. „Dadurch würden Radfahrer ihr eigenes Ampelsignal bekommen und bekämen eine längere Grünphase“, erklärt Hürter.
Straßen NRW wartet auf eine Antwort der Stadt
„Nun ist die Stadt Dinslaken am Zuge. Sie muss die Signalsteuerung für eine neue grüne Welle bei einem Ingenieurbüro in Auftrag geben“, so Hürter zur NRZ. Das war im Oktober 2023. Bis Ende 2023 sollte die Stadt den Auftrag vergeben. Erst danach „kann Straßen.NRW mit der Planung zur Erneuerung und Anpassung der Kreuzungen beginnen. Die Umsetzung soll dann Kreuzung für Kreuzung Ende 2024 erfolgen“. Das würde aber nur gemacht, „wenn die Stadt Dinslaken mitzieht“, betont Hürter. „Sollte dieses nicht passieren, werden die Ampeln lediglich auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der Ablauf der grünen Welle bliebe dann unverändert“, so Hürter. Und die Staus auch.
Ob die Stadt Dinslaken tätig geworden ist, das war auch für die NRZ nicht herauszufinden. Entsprechende Anfragen und Nachfragen blieben seit Oktober unbeantwortet. „Auch wir warten noch auf die Antwort der Stadt Dinslaken, ob eine neue grüne Welle umgesetzt wird“, so Hürter. Und, nein, dass das so lange dauere, sei „nicht üblich“.
In Wesel gebe es auf der B8 übrigens schon eine Grüne Welle.