Dinslaken. Seit 1931 ist nicht mehr so viel Regen gefallen wie im Jahr 2023. Was Emschergenossenschaft und Lippeverband für dringend erforderlich halten.

Das Kalenderjahr 2023 schaffte es sowohl im Lippe-Gebiet als auch im Emscher-Gebiet auf Platz 1 der nassesten Jahre ab 1931. Im Lippe-Gebiet fielen im vergangenen Kalenderjahr im Gebietsmittel 1130 mm. Das 130-jährige Mittel liegt bei 766 mm. Das sind 71 mm mehr als beim bisherigen Platz 1 von 1059 mm im Jahr 1965. Im Emscher-Gebiet waren es 1175 mm im Gebietsmittel. Das 130-jährige Mittel liegt bei 799 mm. Das sind 103 mm mehr als beim bisherigen Platz 1 von 1072 mm im Jahr 1966. Damit beendet das Kalenderjahr 2023 die fünfjährige Serie der zu trockenen Kalenderjahre von 2018 bis 2022.

Im Lippe-Gebiet lagen alle Monate über oder genau auf dem 130-jährigen Mittel. Acht Monate lagen deutlich drüber. Fünf Monate erreichten einen Monatsniederschlag über 100 mm. Der größte Monatsniederschlag des Kalenderjahres 2023 wurde im Dezember mit knapp 149 mm erreicht.

Größter Monatsniederschlag im Dezember

Neun von zwölf Monaten in 2023 lagen im Emscher-Gebiet über dem 130-jährigen Mittel – sieben davon deutlich. Drei Monate lagen knapp unter dem 130-jährigen Mittel. Sechs Monate erreichten einen Monatsniederschlag über 100 mm. Der größte Monatsniederschlag des Kalenderjahres wurde im Dezember mit zirka 156 mm erreicht.

Der Dezember 2023 hatte die Folge der zu nassen Monate deutlich fortgesetzt. Im vergangenen Monat fielen im Schnitt im Emscher-Gebiet 155,8 mm Niederschlag. Damit ist der Dezember auf Platz 4 der nassesten Dezember ab 1931 und lag mehr als doppelt so hoch wie das 130-jährige Mittel von 73 mm. Im Lippe-Gebiet sind im Gebietsmittel 148,9 mm gefallen. Damit liegt der Dezember 2023 auch dort auf Platz 4 der nassesten ab 1931 und auch mehr als doppelt so hoch wie das 130-jährige Mittel von 68 mm. Lediglich sieben von 31 Tagen waren im Dezember niederschlagsfrei. Die Niederschläge hatten in den Verbandsgebieten von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) zu hohen Wasserständen in den Flüssen und Bächen geführt.

Verbände: „Schwammstadt“ muss oberste Leitlinie der Stadtplanung werden

Dies „bestätigt unsere bereits vielfach geäußerte Prognose, dass wir in Folge des Klimawandels immer häufiger Regenereignisse erleben werden, deren Folgen wir heute kaum einschätzen können. Um unsere Region klimarobust zu gestalten, benötigen wir dringend mehr Flächen für Notpolder und Rückhalteräume. Die Flächenverfügbarkeit ist aber nach wie vor ein Problem und muss dringend diskutiert werden. Das Prinzip der „Schwammstadt“ muss zudem oberste Leitlinie der Stadtplanung werden, wenn wir in Zukunft für die Folgen des Klimawandels gewappnet sein wollen“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV).

„An Emscher und Lippe hat die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bereits begonnen – und sie hält weiter an: Die klimawandelbedingte Zunahme von Extremwetterereignissen erfordert die Notwendigkeit weiterer Planungen für zahlreiche Maßnahmen in den kommenden Jahren“, sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft.