Dinslaken. Die Stadt möchte etwas dagegen unternehmen, dass Lebensmittel einfach weggeworfen werden. So soll die Entwicklung gestoppt werden.
Mit der Unterzeichnung der sogenannten Motivationserklärung durch Bürgermeisterin Michaela Eislöffel unterstützt die Stadt Dinslaken nun auch offiziell die Ziele der Umweltorganisation „foodsharing“. Damit es nicht allein bei guten Vorsätzen bleibt, gibt es seit dem 2. Januar im Museum Voswinckelshof einen neuen „Fairteiler“. „Weltweit wirft jede Person durchschnittlich 74 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Das muss nicht sein“, findet Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Ein bewusster Konsum und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln habe maßgebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Klimas und beeinflusst damit indirekt auch die Lebensqualität in der Stadt. „Deshalb setzen wir nun ein gemeinsames Zeichen“, so die Bürgermeisterin.
Rund 100 Personen engagieren sich schon
Die Umweltinitiative „foodsharing“ hat auch in Dinslaken eine örtliche Gruppe. Rund 100 Personen engagieren sich, um Ressourcen zu schonen und Abfälle zu vermeiden. Immerhin landen rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland jährlich im Müll, davon mehr als die Hälfte allein in Privathaushalten. Viele Produkte sind oftmals noch essbar, auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten wurde. Aufklärung darüber soll Abhilfe schaffen.
Bisher werden in Dinslaken Lebensmittel überwiegend in örtlichen Betrieben vor dem Weg in die Tonne gerettet. Die geretteten Produkte werden anschließend an unterschiedliche Institutionen oder an Privatpersonen „fairteilt“. Mit der Errichtung eines „Fairteilers“ im Museum Voswinckelshof kommt nun ein neues und ganz praktisches Projekt hinzu. Mit „Fairteiler“ ist eine frei zugängliche Verteilstation im Eingangsbereich des Museums gemeint, die aus einem Kühlschrank und stabilen Regalen besteht. „Das Museum Voswinckelshof als Teil der Stadt Dinslaken sieht sich dem Gedanken von Nachhaltigkeit verbunden. Dazu gehört die Unterstützung von Initiativen wie Foodsharing, unter anderem mit gemeinsamen Veranstaltungen im Museum. Der feste „Fairteiler“ ist für Dinslaken eine gute und sinnvolle Erweiterung des Foodsharing-Gedankens“, sagt Museumsleiter Danny Könnicke. Im Museum finde das Angebot ein breites Publikum und es sei öffentlich zugänglich. Die Rettung der Lebensmittel werde so auf eine solide Grundlage gestellt.
Die Öffnungszeiten
Der „Fairteiler“ ist immer zu den Öffnungszeiten des Museums zugänglich: dienstags bis sonntags, 14 bis 18 Uhr. Während dieser Zeiten können alle die Regale füllen und natürlich selber Lebensmittel kostenlos mitnehmen. Sabine Schrade und Ruth Gruner, Botschafterinnen von „foodsharing“ in Dinslaken, fassen es so zusammen: „Sie haben zu viele Äpfel im Garten, die Sie gar nicht verbrauchen können? Sie fahren in den Urlaub und der Kühlschrank zu Hause ist noch voll? Dann bestücken Sie doch den ‚Fairteiler‘ damit!“ Der Raum wird täglich kontrolliert, gereinigt und desinfiziert. Alle, die den „Fairteiler“ nutzen, sind dennoch aufgerufen, alle entnommenen Lebensmittel möglichst zeitnah zu verzehren und vorher noch einmal per Augen, Nase und Geschmack zu überprüfen. Die eigenen Sinne wieder zu schulen, ist auch ein Ziel von foodsharing. „Übrigens ist der ‚Fairteiler‘ keinesfalls als Konkurrenz zur Tafel zu verstehen“, erläutert Anne Doemen von der foodsharing-Gruppe Dinslaken. „Beim foodsharing-Konzept steht nicht die Bedürftigkeit im Vordergrund, sondern die Rettung und Weiterverwendung der Produkte und damit auch die Abfallreduzierung.“
Nachdem die lokale foodsharing-Gruppe in einem der Fachausschüsse ihre Aktivitäten vorgestellt hatte, beschloss der Rat der Stadt, dass Dinslaken foodsharing-Stadt werden soll. Dafür hat die Bürgermeisterin nun die Motivationserklärung unterschrieben. Um diese mit Leben zu füllen, arbeiten die Stadtverwaltung im Rahmen der Lokalen Agenda 21 mit der lokalen foodsharing-Gruppe an der Umsetzung des Ideenkatalogs der foodsharing-Städte.