Dinslaken/Voerde/Hünxe. Worauf freuen sich die Menschen im neuen Jahr? Das haben wir Menschen aus Dinslaken, Voerde und Hünxe gefragt - und spannende Antworten erhalten.
Mit 2023 liegt ein schwieriges Jahr hinter uns. Trotzdem - oder gerade deswegen - möchten wir positiv ins neue Jahr starten. Warum freuen Sie sich auf 2024? Das haben wir unsere NRZ-Leser, unsere Follower auf Facebook und Instagram und darüber hinaus einige bekannte Menschen aus der Region gefragt. Viele haben ihre Freude auf das neue Jahr mit uns und mit Ihnen geteilt.
Sigrid Schulz und Ernst Heißen etwa haben einen ganz besonderen Grund, sich auf 2024 zu freuen. Eine gemeinsame Visitenkarte haben sie schon, ebenso ein gemeinsames Zuhause in Spellen und dasselbe Alter: Beide werden im Frühjahr 77 Jahre alt. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit, die weit zurückreicht - und bald auch ganz offiziell eine gemeinsame Zukunft: Sie wollen im neuen Jahr - quasi - heiraten: Ihre, wie sie sagen, „wilde Beziehung“ erhält im Frühjahr den kirchlichen Segen. Eine ganz besondere Liebesgeschichte.
Die ersten Fotos, auf denen Sigrid und Ernst gemeinsam zu finden sind, waren noch schwarz-weiß. So lange kennen sie sich schon. „Wir waren gemeinsam in der ehemaligen evangelischen Volksschule Friedrichsfeld“, verrät Ernst Heißen. Gegen Ende der Schulzeit sind die beiden sogar „miteinander gegangen“, erinnert sich Sigrid. Händchenhalten - mehr war nicht. Das war 1961 und das Leben trennte die beiden danach vorläufig - für sehr lange Zeit. Beide verliebten sich und heirateten 1970 jeweils andere Partner. „Nach jeweils jahrzehntelangen, glücklichen Ehen starben unsere Partner, beide an Krebs“, sagt Ernst. Er zeigt eine Bildercollage im Flur: Im großen Rahmen sind Sigrid und Ernst zu sehen - und dazu Bilder ihrer Familien, auch der früheren Partner.
Als Ernsts Frau 2020 verstorben war, erinnerte er sich an Sigrid. Dass auch sie mittlerweile alleinstehend war, wusste er, weil sich die Volksschulklasse auch Jahrzehnte nach ihrem Abschluss noch regelmäßig trifft. „Wir wussten voneinander, kannten die jeweiligen Partner.“ Ernsts Frau hatte einen langen Leidensweg. „Denk dran, das Leben geht weiter“, habe sie ihm immer gesagt.
„Dann habe ich mir irgendwann ein Herz gefasst und Blumen gekauft und hab Sigrid in Friedrichsfeld besucht.“ Im Laufe der Zeit hat es wieder gefunkt. Mit Herzklopfen und aufgeregt sein. Beide haben ganz offiziell ihre Familien gefragt - und als die Kinder zugestimmt hatten, zogen beide in Spellen zusammen. Das war vor gut zwei Jahren.
2024 geht es an den nächsten Schritt. Nach der Segnung in der Kirche ist ein großes Gartenfest mit Familie, Freunden und Nachbarn geplant - so ganz nebenbei gilt es auch noch, das 50-jährige Bestehen des Hauses zu feiern. Und dann geht es in die Flitterwochen - in Form einer Fahrradtour.
Der Bund fürs Leben
Auch weitere Paare schließen im Jahr 2024 den Bund fürs Leben und freuen sich darauf: Christian Boland heiratet im April, Anika Mangelmann heiratet im Mai „den Mann meiner Träume“ und auch Fabienne Eisermann freut sich auf „meine Hochzeit und Flitterwochen“. Händler Andre Stepper (Edeka Friedrichsfeld und Spellen) freut sich ebenfalls auf eine Hochzeit - die seines „besten Freundes im Mai, bei der ich Trauzeuge sein darf“ und außerdem auf seinen 40. Geburtstag - den will er im August „groß feiern“.
Die gesamte Karnevalsgemeinschaft Rot-Gold in Dinslaken freut sich auf 2024 - denn in diesem Jahr besteht der Verein 50 Jahre und stellt zudem mit Sarah I. die Stadtlieblichkeit. Diese freut sich „auf eine superschöne Karnevalsession, mit vielen zu feiern und auf viele neue Bekanntschaften“ - zum Beispiel bei der Prunksitzung am 27. Januar. Außerdem freut sich Sarah I. „wahnsinnig auf die Geburt des Babys meiner besten Freundin“ und auf „den Sommer“: mit Grill-Partys mit Freunden oder Familie und dem einen oder anderen Festival. Und dann geht es auch noch in den Urlaub: mit „Palmen und Meer.“
Charleen Beckmann freut sich auf „die Liebe und dass es mir und meiner Familie endlich besser geht. Endlich schaue ich mal positiv in ein Jahr und fühle wieder Frieden.“ Steffi freut sich, „endlich an mein Ziel zu kommen und meinen Sohn wieder zu Hause wissen“.
„2024 kann kommen“
Lea Eickhoff (Freilicht AG und Verein ‚ach so‘ in Dinslaken) freut sich auf 2024, „weil uns wieder ein spannendes und schönes Fantastival erwartet.“ Zudem werde die Zechenwerkstatt wieder „Zum Glück Auf“ sein - „und das nicht nur einmal.“ Sie freut sich „auf die vielen Begegnungen von Leuten, die sich ehrenamtlich für die Dinslakener Kultur engagieren möchten. Auch mit unserem Verein ‚ach so‘ haben wir einige neue Dinge geplant, auf die wir uns sehr freuen. 2024 kann kommen.“
Der Dinslakener Comedian Tim Perkovic freut sich ebenfalls aufs neue Jahr - darf aber nicht so ganz genau verraten, warum: „Ich kann nur soviel sagen: Im März sollte man auf jeden Fall des Öfteren Fernsehen gucken.“
Etwas geheimnisvoll bleibt auch Sabine Friemond, Buchhändlerin und Autorin aus Voerde: „Ich freue mich auf 2024, weil ich dann die ersten Schritte zur Verwirklichung eines lang gehegten Wunsches machen werde. Ich freue mich auch jetzt schon wieder auf spannende und bestimmt wieder berührende Interviews, die ich zur Recherche für einen neuen Krimi führen werde.“
Für Anja Reichelt, die gemeinsam mit „Anjas Kids on Ice“ jedes Jahr die Dinslakener mit dem Eismärchen verzaubert, war 2023 „ein unglaublich schweres Jahr“ - ihre Mutter, Gründerin und gute Seele des Eismärchens, ist verstorben. Aber „wir wissen auch, dass sich nach jedem Sturm die Wolken wieder verziehen und die Sonne durch den blauen Himmel hindurch Zuversicht, Hoffnung, gute Laune und Wärme bringt“, so Anja Reichelt: „Wir müssen nur positiv denken und dafür Sorge tragen, dass wir jeden Morgen mit einem Lächeln den Tag beginnen, auch wenn uns das manchmal schwerfällt. Füreinander da sein, dankbar sein und mitmenschlicher miteinander umzugehen ist doch gar nicht so schwer.“ Jahr für Jahr schreibe sie über diese Themen und versuche dem Publikum „etwas Zuversicht, Liebe und positive Gedanken und Weihnachtszauber mit nach Hause zu geben.“ Ihr Sohn Dominik ist zum Medizinstudium nach Hamburg gezogen, sie werde sich „nun ganz intensiv um meine Arbeit kümmern - um unsere EisTheaterschule. Es schwirren so viele fantastische Ideen und neue Konzepte in meinem Kopf herum, die nur darauf warten umgesetzt zu werden.“
Ein neuer Lebensabschnitt
Was Arbeit betrifft, kann weniger auch mehr sein: Katharina M. freut sich „auf eine 4-Tage-Arbeitswoche“, Wolfgang Klein aus Dinslaken „auf meinen Renteneintritt am 1. Januar.“ Auch Birgit Förderer aus Hünxe startet in die passive Altersteilzeit - mit „einem lachenden und einem weinenden Auge. 25 wunderbare Jahre war ich als Erzieherin in dem Familienzentrum St. Albertus Magnus in Hünxe Bruckhausen tätig. Die Arbeit mit den Kindern, Familien und dem tollen Team hat mir sehr viel Freude bereitet. Aber jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt, mit mehr Zeit für Familie, Enkel, Freunde und vor allem für Touren mit dem Wohnwagen.“
Endlich: Der Ball rollt wieder
Holger Reichert freut sich auf die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland - ebenso wie Marcus Beckert: Er hat sogar Karten für ein Spiel! Kristina Spickermann freut sich „auf den Sommer“, Tim Zimmer aufs Feuerwerk zum Jahreswechsel.
Caritasdirektor Michael van Meerbeck beantwortet die Frage, worauf er sich 2024 freuen kann, aus der Perspektive des zweiten Weihnachtstages und „aus dem Wissen heraus, dass große Aufgaben auf uns als Gesellschaft und der ganzen Welt zukommen. Zuerst wird mir meine eigene Begrenztheit bewusst. Im zweiten sehe ich unsere Menschheit in dunkler Nacht. Unsere Gesellschaft, auf allen politischen Ebenen auf der Suche und in der Gefahr sich den Falschen anzuvertrauen. Die Fluchtbewegung, die uns in besonderer Weise fordert. Die brennenden Krisen- und Kriegsgebiete in der ganzen Welt und die Schöpfung, die unseren unverantwortlichen Umgang nicht mehr erträgt. Mit der Geburt Jesu setzt Gott ein Zeichen der Hoffnung, gibt uns durch sein Leben Beispiel und schenkt uns die frohe Botschaft. Deshalb sehe ich voller Hoffnung und mit Freude auf das Jahr 2024, weil ich an die Herzen der Menschen, ihr Engagement für den Nächsten und ihre Vernunft glaube. ... und persönlich freue ich mich auf meinen nächsten Aufenthalt im schönen Italien“.
Auch Sarah Samse glaubt an „Neustart und Hoffnung“ und ein „Ende des Krieges“. Der Dinslakener Künstler Reiner Langer blickt ebenfalls optimistisch in die Zukunft: „Ich freue mich auf 2024, weil ich ganz fest daran glaube, dass wir Menschen zumindest in Teilen erkennen, dass es so, wie in den vergangenen Jahren, nicht weiter gehen kann. Sinnlose Kriege auf der Welt können nicht mit Waffen gestoppt werden.“ „Demut und Respekt vor dem ‚anderen‘, sei es nun Religion, Herkunft“ seien vonnöten: „Lassen wir den anderen so, wie er ist und sein möchte. Vielleicht nach dem Prinzip: Versuche jeden Tag, an dem ich leben darf, ein etwas besserer Mensch zu werden“, so Langer. „Ansonsten freue ich mich auf die neuen Aufgaben als Künstler. Friedensprojekte. Workshops mit Kindern. Auf ein neues Kultur anders-Fest im Walzwerk Dinslaken und bestimmt spannende Performances und Ausstellungen in der Welt. Mögen Kriege und Streitigkeiten zwischen den Völkern ein Ende finden.“
„Die Positivbrille aufsetzen“
Alexandra Schwedtmann, Geschäftsführerin der Diakonie im evangelischen Kirchenkreis Dinslaken freut sich „auf unser Beats for Benefiz 2.0 am 4. Mai, wo wir wieder für eine gute Sache ein ordentliches Getöse mit Spaßfaktor veranstalten wollen. Außerdem haben wir uns ebenso vorgenommen, mal wieder mehr die Positivbrille aufzusetzen und zu gucken, wie man auch kreativ mit Krisen umgehen kann - ein bisschen weg vom Gejammer: die Freude auf daraus vielleicht unerwartet Entstehendes.“ Auch Ludger Krey, Vorsitzender der Wunderfinder Dinslaken, will mit seinem Verein 2024 wieder viel bewegen: „Es nützt nichts den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen wieder zum Land der Macher werden, wie nach dem Zweiten Weltkrieg: Auf gehts Dinslaken“.
Carmen Lohmann aus Dinslaken freut sich, „dass ich 2024 doch gesund und munter erleben darf“. Tordis Stewens ist seit vier Jahren im Wohnmobil unterwegs und bereist Europa: „Für mich ist das eine unendliche Lebensqualität.. Dafür bin ich sehr dankbar. Und Mut macht mir die dadurch gewonnene Erkenntnis, dass es im Leben immer weiter geht.“ Und Silke Heimeshoff freut sich auf 2024, „weil immer eine neue Tür aufgeht, immer. So will es das Gesetz der Hoffnung und Zuversicht.“