Dinslaken. Bis Sonntag gibt es auf dem Zechengelände viel Originelles und Hochwertiges - oftmals aus der Region. So gefällt Besuchern der Weihnachtsmarkt.
Es ist 14.45 Uhr, in einer Viertelstunde eröffnet der Weihnachtsmarkt in der Zechenwerkstatt offiziell - da huschen schon die ersten Besucher an Freilicht AG-Geschäftsführerin Lea Eickhoff vorbei, die mit einer Kollegin noch Vorbereitungen trifft. Vor fünf Jahren hat die Freilicht AG den Markt als Fortführung des Weihnachtsmarktes auf dem Scholtenhof ins Leben gerufen. Darüber ist die Veranstaltung in der Zechenwerkststatt - die zweimal wegen Corona pausieren musste - längst hinausgewachsen: Der Weihnachtsmarkt in der Zechenwerkstatt ist einer der schönsten in der Region an einem der ungewöhnlichsten Orte, mit Waren, die es eben nur dort gibt - und großem Publikumszuspruch. Da lohnt es sich schonmal, eher zu kommen.
Die beliebten Stände vom Scholtenhof sind natürlich weiterhin dabei: Schaffelle gibt es ebenso wie Schmuck oder originelle Seifen. Mittlerweile aber sind auch viele Händler aus der Region vertreten - mit originellen, hochwertigen, meist handgefertigten Produkten. Andreas Eickhoff aus Dinslaken etwa bietet Schönes aus seiner Holzschriftart-Kollektion an - genau, die sonst in der Bohlenpassage ausgestellt sind. Schöne Deko aus gutem Holz, putzige Vogelhäuschen mit Leiteraufstieg, Penthouses mit Dachpool, Hochzeitssuiten oder sogar „Vögelhäuschen“. Außerdem hat er die winzigste Vase des Markts dabei - für ein Gänseblümchen. Und auch eine Geschichte dazu: Ein kleiner Junge, dem er einen Apfel aus seinem Garten gereicht hat, hat sich mit einem Gänseblümchen dafür bedankt. Und dann suchte Eickhoff vergeblich nach einer Vase für die Blume: „Ich hätte sie überall ertränkt!“ Die Idee zu der Minivase war geboren.
Deko aus Fundstücken
Yvonne Schumann kommt zwar aus Kalkar - ihr Produkte kommen aber von hier. Weil die Familie ein Pferd in Hünxe stehen hat, sammelt sie Holz und Rinde im Hünxer Wald - die dann zu Untergrund und Dachbedeckungen für verwunschene kleine Leuchthäuser werden. Auch Sabine Brüggenthies sammelt - angeschwemmtes Holz am Rhein. Je nach Form des Holzstücks werden daraus Stadtpanoramen in ehemaligen Briefkästen-Rahmen, Fische oder Weihnachtsengel. Das erste Stadtpanorama ist schon verkauft, da ist der Markt gerade eröffnet.
Thomas Zigahn, in Dinslaken geborener und nach Dortmund verzogener Künstler sammelt das ganze Jahr Müll, wie er sagt - um sich dann zu überlegen, was er daraus fertigen kann. Unter dem Titel „Tanz auf Ruinen“, entsteht so aus Ausgedientem Neues: Magnete aus Tastatur-Buchstaben, Ringe aus Münzen, Notizbücher aus Disketten oder Schlüsselanhänger für das Kind im Mann: mit den kleinen Metallautos daran, die Kinder früher Kistenweise hatten.
Jana Mateijka aus Dinslaken ist erst 20 Jahre alt - und hat neben ihren Mathestudium mal eben ein kleines Unternehmen gegründet: Bei „Herzensduft“ gibt es Kissen mit Traubenkern- oder Rapssamenfüllung, die, je nach Jahreszeit, wärmen oder kühlen - und zwar länger als die üblichen Kirschkernkissen. Der Gag dabei: „Jedes unserer Kissen hat einen Umschlag“, sagt die junge Frau und zeigt die Öffnung - in die dann natürliche Duftpads kommen.
Erinnerungen an die Zeche
Norbert Bruckermann hat früher selbst auf Lohberg gearbeitet. Heute verkauft er in der Zechenwerkstatt des ehemaligen Pütts Erinnerungen an den Bergbau - Praktisches und Schönes im Zechendesign. Und das passende Ruhrpottwissen gibt es im Quiz dazu: Wissen Sie, wie groß der Kinosaal der Essener Lichtburg ist? 996, 1250 oder 1450 Plätze? Oder wo Leonardo di Caprios Großeltern leben? Bottrop-Kirchhellen, Castrop-Rauxel oder Oer-Erkenschwick? „Nichts für Zugezogene“, lacht Bruckermann. Die Antworten sind übrigens 1250 Plätze und Oer-Erkenschwick.
Ralf Bühnen aus Dinslaken etwa gehört an diesem Freitag zu den ersten Besuchern. „Wunderschön“ sei der Markt, wie immer, sagt er. Und ein Weihnachtsgeschenk für seine Liebste hat er auch - ohne Gedrängel - gefunden. Melanie Winck findet den Markt einfach „super“ - sie kommt mit ihrem Mann jedes Jahr aus Oberhausen zu dem Event. Petra Kresse und ihre Tochter Lisa haben schon eine Runde gedreht - und sind begeistert. Sie wohnen in Hünxe-Bruckhausen - und sind trotz der Nähe zum ersten Mal in der Zechenwerkstatt. „Gemütlich und schnuckelig“ sei der Markt - und das Essen sei auch „perfekt“. Nach einer Tüte Kribbelchen starten die beiden wieder durch - und drehen noch eine Runde. Zu sehen gibt es genug.
Der Weihnachtsmarkt in der Zechenwerkstatt ist am heutigen Freitag noch bis 21 Uhr, am Samstag von 10 bis 21 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Parkplatz ist über die Ober-Lohberg-Allee zu erreichen. Infos auch auf weihnachtsmarkt-zechenwerkstatt.de/.