Dinslaken. Drei Organisationen haben zu einem Friedensmarsch durch die Dinslakener Innenstadt aufgerufen. Am Ende gab es am Rathaus mahnende Worte.
Zu einem Friedensmarsch hatte der Verein GleichGut Dinslaken in Kooperation mit den Omas gegen Rechts und dem Dinslakener Bündnis gegen Rechts aufgerufen und rund 250 Dinslakener Bürger und Bürgerinnen verschiedener Nationalitäten waren dem Aufruf am Samstagnachmittag trotz der Eiseskälte gefolgt. „Ein stummer Schrei nach Frieden“, so lautete das Motto, das Organisatorin Yasimin Zorlu herausgegeben hatte und auf einem Transparent weit sichtbar getragen wurde.
Das einzige Banner an diesem Nachmittag, denn Zorlu hatte ein striktes Verbot von Bannern, Flaggen und dergleichen verkündet. „Der stille Marsch soll als Bekenntnis der Dinslakener Stadtgesellschaft zum Frieden dienen, und zwar zum Frieden auf der ganzen Welt“, so Zorlu. Die Veranstaltung sollte vielmehr ein Appell an die Solidarität und die gemeinsame Verantwortung eines jeden Einzelnen sein, die Werte der Vielfalt und des respektvollen Zusammenlebens zu erheben.
Es sei die Pflicht eines jeden Einzelnen, angesichts der zahlreichen Kriege, Konflikte und Spannungen, ein Zeichen zu setzen und die Stimmen für den Frieden zu erheben, betonte das Bündnis gegen Rechts in ihrem Statement. Und auch die Omas gegen Rechts merkten an, dass sich Dinslaken durch Vielfalt und friedliches Miteinander auszeichne und dies auch weiterhin so bleiben solle.
Dafür steht das X auf der Maske
Vom Bahnhof aus marschierten die Teilnehmer des Friedensmarsches, mit vielen Friedenslichtern in den Händen, über die Wilhelm-Lantermann-Straße, Bahnstraße, Neustraße, Duisburger Straße in Richtung Rathaus. Unterwegs stießen immer mehr Menschen hinzu, schlossen sich dem stillen Marsch an – friedlich miteinander verbunden. Wenngleich es auch Demonstranten gab, die eine Corona-Maske mit aufgezeichnetem X trugen, einer trug gar Handfesseln, hatte den Mund verschlossenem.
Mitnichten war es der vermutete stumme Schrei nach Frieden, einige wenige wollten so still ihren Protest über den verpassten Maulkorb zur Kenntnis bringen. „Das X steht für das Redeverbot seit dem 7. Oktober (dem Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten, Anm. der Red.)“, brach Ali Acabuga schließlich der NRZ gegenüber das Schweigen. Er selbst habe zwei Kinder und könne nicht verstehen, dass man billigend das Töten von Kindern hinnehme, ohne etwas sagen zu dürfen. Dabei ginge es ihm um das sinnlose Morden an allen Menschen, vor allem aber das Morden an unschuldigen Kindern.
Und auch Özcan Yildiz von der Diyanet-Moschee merkt etwas bitter an, dass sie sich trotz des freundschaftlichen Miteinanders über Jahre in Lohberg immer noch rechtfertigen müssten, wenn auf der Welt etwas passiere.
Mahnende Worte zum Abschluss
Bewegende Worte gab es von Dezernentin Dr. Tagrid Yousef zum Abschluss am Rathaus. „Wir fragen uns, wie kann es sein, dass es so viel Krieg und Leid auf dieser Welt gibt? Was können wir tun, damit das aufhört?“, stellt sie die Frage und gibt die Antwort: Miteinander reden, Brücken bauen, um Menschen zu erreichen, sich nicht von Menschen treiben lassen, die diese Brücken zerstören. „In einer Welt, die von Vielfalt geprägt ist, möge unser Herz für die Geschichten anderer schlagen. Lassen Sie uns die Mauern der Ignoranz niederreißen und die Hand der Freundschaft ausstrecken“, bittet sie. Yasimin Zorlu verlas ähnlich mahnende Worte des Friedensdorfes, Sänger Melvin Schultz intonierte John Lennons „Imagine“.