Dinslaken. 200 Eisläufer präsentieren am Wochenende nach langer Pause wieder ein Eismärchen. Warum die Vorbereitungszeit in diesem Jahr besonders knapp ist.

„Ihr müsst den Takt halten“, ruft Anja Reichelt ihren 15 Eisläuferinnen zu. Zur Musik aus dem Film „Greatest Showman“ laufen die in mehreren Reihen über die Eisfläche, stoppen in der Mitte und drehen sich um ihre eigene Achse. „Ja, genau so“, lobt die Trainerin. „Das habt ihr super gemacht.“

Die letzten Proben für das Dinslakener Eismärchen laufen auf Hochtouren. Am Samstag, 2. Dezember, und Sonntag, 3. Dezember, präsentieren rund 200 Akteure der Eistheaterschule „Anja’s Kids on Ice“ „Das Geheimnis des Lichtes“ – eine Neuinszenierung der Geschichte „Das verlorene Licht“. Es ist das erste Eismärchen, das Anja Reichelt nach langer Corona-Pause wieder präsentiert.

Mehrere Gruppen trainieren gleichzeitig auf dem Eis

Auf dem Eis geht es während der Probe ziemlich hektisch zu: „Wir haben nur noch wenige Eiszeiten bis zur Show“, sagt Reichelt. Daher üben gleich mehrere Gruppen zeitgleich in der Eissporthalle in Dinslaken. Während Reichelt die 15 Mädels von der Bande aus anleitet, trainieren in einer anderen Ecke die jüngeren Kids zu „In der Weihnachtsbäckerei“. Und das klappt: In die Quere kommt sich auf dem Eis niemand. „Hier herrscht Disziplin, aber eine gesunde“, betont Anja Reichelt. Die einzelnen Choreografien werden für die Shows noch wie Puzzleteile zusammengesetzt.

Anja Reichelt, Inhaberin der Eistheaterschule „Anja’s Kids on Ice“, macht vor, wie die Bewegungen auf dem Eis aussehen sollen.
Anja Reichelt, Inhaberin der Eistheaterschule „Anja’s Kids on Ice“, macht vor, wie die Bewegungen auf dem Eis aussehen sollen. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Viel Vorbereitungszeit fürs Eismärchen habe es in diesem Jahr nicht gegeben, erzählt Reichelt. Denn lange war unklar, ob es ein großes klassisches Eismärchen oder die kleinere Version „Christmas Moments“ geben wird. „‘Christmas Moments‘ wäre mit deutlich weniger Aufwand verbunden gewesen, aber wir wollten unserem Publikum beweisen, dass wir nicht weg sind, dass wir nach Corona nach vorne blicken“, erklärt die Geschäftsführerin der Eistheaterschule.

Eistheater hat über 6000 Kostüme im Fundus

Während sie erzählt, kommen zwei Mütter, mit Kostümen bepackt, in die Eishalle. Sie verteilen die blauen, weißen und rosafarbenen Umhänge an die Kinder. Über 6000 Kostüme gibt es im Fundus der Eistheaterschule, 1000 werden allein für das kommende Eismärchen benötigt. Für die Kostümausgabe war seit Jahrzehnten Karin Kamps, Mutter von Anja Reichelt, zuständig. Sie verstarb im Frühjahr 2023. „Sie hinterlässt eine große Lücke“, sagt ihre Tochter. „Ich bin froh, dass ich auf die engagierten Eltern setzen kann, die uns jetzt noch mehr unterstützen.“ Mit den Kostümen werden die Tänze und Showelemente erneut geübt. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man zum Beispiel den Weihnachtsmann spielt – das Kostüm hat einen voluminösen Bauch.

Rund 200 Akteure sind beim diesjährigen Eismärchen in Dinslaken beteiligt.
Rund 200 Akteure sind beim diesjährigen Eismärchen in Dinslaken beteiligt. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Nach rund eineinhalb Stunden Probe folgt eine Zwangspause: „Wir müssen Eis machen“, ruft die Trainerin durch die Halle. Auf dem Eis glänzt eine dünne Wasserschicht, die Eismaschine rückt aus und dreht ihre Runden. Danach geht es weiter: Acht Eisläufer tanzen im Kreis, die Musik baut sich auf und auch die Jungen und Mädchen nehmen Tempo auf und gleiten über das Eis.

Infos zur Show und Tickets

Das Eismärchen wird am Samstag, 2. Dezember, um 13 und um 18 Uhr in der Eissporthalle Dinslaken (Am Stadtbad 1) sowie am Sonntag, 3. Dezember, um 12 und um 17 Uhr aufgeführt. Der Einlass beginnt eine Stunde vor der jeweiligen Vorstellung.

Tickets gibt es online unter www.eistheater.de. Je nach Kategorie (1 bis 4) kosten sie zwischen 17 und 24 Euro. Es herrscht freie Platzwahl innerhalb der gebuchten Kategorie.

Die Eissporthalle ist nicht beheizt. Die Veranstalter empfehlen, warme Kleidung anzuziehen und gegebenenfalls Decken mitzubringen.

Etwas aufgeregt ist Nele, die von Anja Reichelt noch einige Anweisungen erhält. Sie spielt die Hauptrolle im diesjährigen Eismärchen. „Ich freue mich auf die Rolle“, sagt die Elfjährige. „Es ist schön zu zeigen, wie vielfältig Eislaufen ist.“ Seit ihrem vierten Lebensjahr ist Nele schon Teil der Eisschule. Deren Chefin wird von Tag zu Tag auch etwas nervöser, wie sie gesteht. „Ich bin mir aber sicher, dass es eine gute Show wird. Besonders die Kinder legen immer noch eine Schippe drauf, wenn die Halle voller Zuschauer ist.“ Und voll wird es wohl werden: Ein Großteil der Tickets ist bereits verkauft.