Dinslaken. Die langjährige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dinslaken wurde überraschend abgesetzt. Nun melden sich zwei Ex-Kolleginnen von ihr zu Wort.

Bärbel Reining-Bender und Petra Preuß sind viele Jahre Gleichstellungsbeauftragte gewesen. Die eine bei der Stadt Wesel und die andere bei der Kreisverwaltung. Nun wenden sie sich in einem offenen Brief an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Sie hatte die langjährige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dinslaken versetzt und diesen Schritt in einem langen Schreiben an alle Ratsmitglieder sowie in einer Pressemitteilung begründet. Für die ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten sei es ein „ungeheuerlicher Vorgang“, den sie während ihrer Dienstzeit nicht erlebt hätten.

Anzahl der Widersprüche ist völlig irrelevant

Weiter heißt es in dem Schreiben: „Wir sind, obwohl nicht mehr im öffentlichen Dienst beschäftigt, darüber so entsetzt, dass wir Ihnen mit diesem Schreiben unsere Missbilligung ausdrücken wollen.“ Und aus ihrer Sicht sei es völlig irrelevant, ob eine Gleichstellungsbeauftragte viel oder wenig Widersprüche gegen Personalmaßnahmen verfasst, viel oder wenig von ihren Rechten Gebrauch macht. Je frühzeitiger eine Gleichstellungsbeauftragte beteiligt werde, desto besser können Personalverfahren durchgeführt und Vorlagen erstellt werden.

Reining-Bender und Preuß verweisen darauf, dass der Gesetzgeber ganz bewusst die Unabhängigkeit der Gleichstellungsbeauftragten normiert habe. Sie nehmen zwar ihre Aufgabe als Angehörige der Dienststelle wahr, sie seien aber an keine fachlichen Weisungen gebunden. Beide hätten die Dinslakener Gleichstellungsbeauftragte kennengelernt und können nicht verstehen, dass die Bürgermeisterin, „der ja Gleichstellung nach eigenem Bekunden sehr am Herzen liegt“, die engagierte Mitarbeit nicht zu schätzen und „für eine erfolgreich, diskriminierungsfreie Verwaltungsarbeit zu nutzen“ wisse. Für sie habe die Gleichstellungsbeauftragte ihre Pflichten nicht vernachlässigt, sondern sie habe „vielmehr ihren gesetzlichen Auftrag im besten Sinne wahrgenommen“.

Das wird von der Bürgermeisterin erwartet

Sie nehmen in dem offenen Brief auch dazu Stellung, dass sich die Bürgermeisterin enttäuscht zeigte, dass Informationen aus dem Schreiben an die Ratsmitglieder öffentlich wurden. „Sie allein, Frau Bürgermeisterin Eislöffel, sind nach unserer Meinung für die Vorgänge verantwortlich und nicht die ,indiskreten‘ Ratsmitglieder“, lautet die Kritik an die Verwaltungschefin. Mit ihrem Vorgehen habe sie der Mitarbeiterin als auch der Gleichstellungsstelle „schweren Schaden zugefügt“.

Der offene Brief endet mit einer Forderung: Von der Bürgermeisterin wird erwartet, dass sie ihre Entscheidung rückgängig mache, damit die Mitarbeiterin „sich bald wieder ihren Aufgaben als Gleichstellungsbeauftragte widmen“ könne.