Dinslaken. Seit 1999 werden jedes Jahr viele Wünsche von Kindern erfüllt. Helga Hendricks organisiert aber zum letzten Mal die Aktion. So geht es weiter.
Jahr für Jahr sorgt Helga Hendricks an Weihnachten für strahlende Kinderaugen. Dabei kennt sie die Mädchen und Jungen gar nicht persönlich. Sie erfährt von ihnen nur den Vornamen, das Alter und was sich die Kinder zu Weihnachten wünschen. Seit vielen Jahren steht sie hinter der jährlichen Wunschbaumaktion. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass jedes Jahr mehrere hundert Kinder an Heiligabend ein Geschenk auspacken können. Bislang ist es ihr immer gelungen, dass kein Kinderwunsch unerfüllt blieb. Auch wenn sie nach der diesjährigen Aktion aufhört, das Ende der Wunschbaumaktion bedeutet es nicht.
Jetzt ist sie wieder unterwegs, besucht die Partner der Aktion und sammelt Spenden ein. Leider ist die Aktion auch heute noch notwendig, gibt es weiterhin Familien, die sich keine Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder leisten können. Welche Kinder bei der Aktion bedacht werden, legt der Geschäftsbereich Jugend und Soziales der Stadt Dinslaken fest. Neben den meisten Wunschbäumen stehen auch Spardosen – mit dem gesammelten Geld werden unbürokratisch kleine Selbstverständlichkeiten für die Kinder ermöglicht: Ausflug, Schulsachen, warmes Mittagessen.
„Mit zehn Frauen haben wir angefangen“
Kinderwünsche wurden das erste Mal 1999 erfüllt. Zehn Frauen waren damals an der ersten Wunschbaum-Aktion beteiligt. Wie Helga Hendricks berichtet, habe die Idee für die Aktion Birgit Gockel nach Dinslaken gebracht. Sie hatte Geschäftsleute zusammengerufen und sie gefragt, ob sie sich an einer solchen Aktion beteiligen wollten. „Im ersten Jahr haben wir die Geschenke noch selbst eingepackt“, berichtet Hendricks. Man sei damals erstaunt gewesen, wie viele Kinder aus bedürftigen Familien einen Wunsch geäußert haben. „Mit zehn Frauen haben wir angefangen“, blickt Helga Hendricks zurück. Es habe gut geklappt, die Wünsche von 164 Kindern wurden erfüllt.
Sie selbst, die damals noch ein Geschäft an der Bahnstraße hatte, war von Anfang an dabei. Noch heute profitiert sie davon, dass sie „Gott und die Welt“ kennt. So fiel es leicht, für die weiteren Jahre Partner zu finden, Firmenchefs zu überzeugen, mit einer Spende die Aktion zu unterstützen.
Es geht um alltägliche Kinderwünsche
Mit viel Arbeit war die Premiere der Wunschbaum-Aktion verbunden. Im zweiten Jahr habe sie allein dagestanden, die Aktion drohte zu scheitern. Das konnte sie aber nicht zulassen, fragte ihren Mann, ob er sie unterstützen würde. Er kümmerte sich um die Wunschzettel, hat sie „geschrieben, laminiert, gelocht und mit einem Bändchen versehen“, so Hendricks. Und nach einem Bericht in der NRZ kamen weitere Helfer hinzu.
Bei den Geschenken geht es nicht um ein Smartphone oder um den neuesten Flachbildfernseher, sondern um ganz alltägliche Kinderwünsche. So wünscht sich ein Achtjähriger ein Abenteuerbuch oder einen Fußball, ein anderes Kind ein Stofftier oder Buntstifte für die Schule.
Viele Geschäftsleute unterstützen die Aktion schon seit vielen Jahren. Ab dem 25. November werden wieder die Tannenbäume mit den Wunschzetteln zu finden sein. Dort stehen auch wieder Spardosen. Bei den Spenden hofft sie, den Betrag des Vorjahres – über 22.000 Euro kamen zusammen – übertreffen zu können. „Da ist mein Herz gesprungen. In jedem Jahr hatte ich den Ehrgeiz, etwas mehr zu sammeln“, so Hendricks. Im vergangenen Jahr wurden 467 Kinderwünsche erfüllt.
Einen Baum wird Helga Hendricks gemeinsam mit Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten St. Franziskus schmücken. Die Übergabe der vielen Geschenke erfolgt am Dienstag, 19. Dezember, im Stadthaus. In den Tagen bis Weihnachten werden sie dann zu den Familien gebracht.
In all den Jahren habe sie viel Zuspruch bekommen. Im September würden schon die Ersten fragen, ob sie wieder für die Aktion vorbeikommen würde. Gemalte Bilder hat sie erhalten, Briefe, in denen Wertschätzung und Hochachtung entgegengebracht werden.
Nach der Aktion 2023 ist für Helga Hendricks Schluss. Aber nicht für die Weihnachtswunschaktion. Mit Gabriele Schneiderhan, die die Aktion durch ihre Tätigkeit bei der Stadt sehr gut kennt, wird sie fortführt. „Es ist mein Herzenswunsch, dass die Aktion weitergeführt wird.“ Dieser Wunsch geht in Erfüllung.