Dinslaken. Al Trullo macht nach 44 Jahren dicht. Auch andere Gastronomen in Dinslaken suchen händeringend Leute. Worauf sich Gäste nun einstellen müssen.

„Enormer Personalmangel“ – so begründen Pantaleone „Mimmo“ Urgesi und Team (wie berichtet) das Aus für das Restaurant Al Trullo – nach mehr als 40 Jahren und „schweren Herzens“. Die Entscheidung sei „unglaublich schwierig“ gewesen - aber: „Aufgrund von enormem Personalmangel sahen wir uns leider zu diesem Schritt gezwungen“, heißt es. Das Restaurant hat seit Monaten nach einem Koch gesucht. Kurz zuvor hatten „Mimmo“ und Team noch ein fröhliches Foto des letzten Absackers mit den letzten Gästen gepostet. Man suche nach einem Nachfolger.

Mitarbeiter werden dringend gesucht

Von Personalproblemen können auch andere Gastronomen in Dinslaken ein Lied singen. Seppel’s Schnellimbiss an der Augustastraße etwa musste jetzt wegen Personalmangels einen Ruhetag einlegen. Seit Oktober bleibt die Kultpommesbude, die es seit 1971 gibt, montags geschlossen. Inhaber Frank Söldner gefällt das ebenso wenig wie seinen Stammkunden. Vor einem halben Jahr ist eine Mitarbeiterin in den Ruhestand gegangen. Seitdem findet Söldner keinen Ersatz. „Dabei verlangen wir hier nichts Unmögliches“, sagt er. Er bietet eine Stelle in Teil- oder Vollzeit oder als Aushilfe an, am liebsten wären ihm etwa 100 Stunden im Monat – und es meldet sich niemand.

Selbst über Facebook sucht er nach Verstärkung: „Falls jemand bei uns als Verkäufer*in arbeiten möchte, so kann er sich gerne melden.“ Vergeblich. Auch die Arbeitsagentur habe bislang keine geeigneten Kräfte vermitteln können. Eine Situation wie diese habe er noch nie erlebt, sagt Söldner. Ein Ruhetag in der Woche – das gehe gerade noch, so Söldner. „Mehr sollte es aber nicht werden“.

Arbeitssuchende können sich „attraktivsten Betrieb aussuchen“

Die Personalsituation in der Gastronomie sei „bereits seit mehreren Jahre schwierig“, sagt Sabine Hanzen-Paprotta, Sprecherin der Agentur für Arbeit im Kreis Wesel. In der Pandemie habe sich die Lage „weiter verschärft“. Seitdem habe zwar wieder „eine Erholung eingesetzt, was die Beschäftigtenzahlen angeht,“ aber die Situation bleibe „sehr angespannt“. Das betreffe sowohl Fachkräfte als auch Hilfskräfte und gelte sowohl für die Küche als auch für den Service. „Personen, die sich in diesem Bereich aktuell arbeitslos melden, können sich zumeist den für sie attraktivsten Betrieb aussuchen,“ so Hanzen-Paprotta.

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Wesel und des Jobcenters Kreis Wesel betreue aktuell 53 offene Stellen im Gastgewerbe im Kreis Wesel – für Köche/Köchinnen, Küchenhilfen und Servicekräfte. Drei davon sind in Dinslaken. Allerdings werden „uns nicht alle Stellen gemeldet.“ Die Agentur für Arbeit empfehle Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern mit Personalbedarf, „auf mehreren Wegen zu suchen“ – also „über unseren Arbeitgeber-Service, diverse Jobportale, Stelleninserate in Print- und Onlinemedien, soziale Medien, Empfehlungen von Beschäftigten“

Auch die Pizzeria Da Peppe, seit 34 Jahren an der Augustastraße, hatte zuletzt Probleme, Personal zu finden. An zwei Tagen gab es keinen Lieferservice. Besitzer Wojt Seehöfer hat seinen Laden deswegen verkauft. „Der bevorstehende Ruhestand und das Verlangen, neue Wege zu erkunden, haben mich dazu bewogen, mein geliebtes Geschäft in neue Hände zu übergeben,“ schreibt er in der Annonce, in der er einen Nachfolger suchte. Immerhin: Hier fand sich schnell jemand. Der neue Besitzer will das Restaurant renovieren – und neu durchstarten.

>>Offene Stellen in der Dinslakener Gastronomie

Die Auswahl an offenen Stellen allein in der Dinslakener Gastronomie ist groß - sowohl in Vollzeit, Teilzeit oder auch als Aushilfe: Mammas Simple Food sucht einen Pizzabäcker sowie Servicekräfte, L’Osteria sucht Pizzabäcker, Pastaköche, Küchenmitarbeiter und Lieferfahrer, Zorbas sucht Servicekräfte, Labbis Eisstube sucht Service- und Thekenkräfte, Ortmann sucht Restaurantfachkräfte, Service- und Küchenmitarbeiter, der Hiesfelder Hof sucht Service- und Thekenkräfte. Und Dominik Pillekamp vom König am Altmarkt hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt – und auf der Facebookseite der NRZ Dinslaken unter der Meldung vom Aus für Al Trullo dessen Personal angesprochen: „Falls jemand vom ehemaligen Team-Trullo noch auf Jobsuche sein sollte, meldet euch doch mal im König am Altmarkt oder schreibt mir eine Nachricht. Wir suchen auch noch nach Verstärkung für unser Team.“