Voerde. Kubikmeterweise Müll und Dreck: So sah es vor einigen Jahren noch am Rhein in Voerde aus. Und nun? Helfer kommen zu überraschendem Ergebnis.

Mit blauen Müllbeuteln, Eimern und Greifzangen „bewaffnet“ schwärmen sie aus, die Helfer bei der Aktion „Rhine clean up“, die Samstag das Rheinufer vor Spellen-Ork säubern. Frauen, Männer und Kinder sind dabei, begleitet von den Blicken der Schafe, Rinder und Kälber, die auf dem Deich und auf den angrenzenden Weiden stehen. Nicole Hemming aus Spellen ist mit ihrem Mann Maik dabei und hat schon Einiges in ihren Plastikbeutel eingefüllt: Styroporstücke und Kunststoffteilchen, die der Fluss abgelegt hat, aber auch Zigarettenkippe, leere Flaschen und Bonbonpapier, die achtlos weggeworfen wurden.

Treffpunkt der Sammler ist ein Mahnmal

„Wir nehmen zum dritten Mal an dieser Aktion teil und setzen uns gerne für die Sauberkeit des Rheins vor unserer Haustüre ein“, sagt Nicole und ihr Mann pflichtet bei: „Ich bin hier doch am Fluss groß geworden.“ Mit Nicole und Maik sind noch 24 weitere Helfer an diesem Samstagmorgen zum Fluss nach Ork gekommen, Treffpunkt ist mit dem „Deichkreuz“ das Mahnmal, das an das Ende und die vielen Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert.

Der örtliche Schützenverein organisiert die Aktion, gibt Mülltüten, Zangen und Handschuhe aus und sorgt auch für gekühlte Getränke für zwischendurch und einer Grillwurst am Ende des gut zweistündigen Einsatzes.

Überbleibsel von Grillaktionen und Anglern

Ein Traktor mit Planwagen steht bereit, der Müllsammler zu der Halbinsel des Flusses bringt, die zwischen Ork und Voerde-Mehrum liegt. Gefüllte Müllsäcke und Sonstiges werden dann von Deichgräf Ingo Hülser mit seinem Traktor auf der Frontschaufel abgeholt und zur Sammelstelle am Kreuz gebracht. Unter anderem wurde auch eine Warnbake am Ufer der Halbinsel gefunden, die wohl das letzte Hochwasser angeschwemmt hat. An drei weiteren Stellen flussaufwärts wird an diesem Tag das Rheinufer gesäubert. In Ork finden die Helfer immer wieder Überbleibsel von Grillaktionen und Anglern.

Ein Geschenk für den Rhein

Jan Ketelaer, der 150 Meter vom Deichkreuz entfernt wohnt, selbst hier angelt und gemeinsam mit seiner Freundin Marlene Basten aus Hünxe zur Säuberungsaktion gekommen ist, schert nicht alle Angler über einen Kamm: „Die meisten Kollegen verhalten sich ja umweltbewusst, aber immer wieder lassen einige wenige ihre Grillreste und auch Ausrüstungsgegenstände einfach am Ufer zurück.“ Viel besser als in vergangenen Jahren sei es aber schon geworden, stellt Christoph Nolzen fest, der als zweiter Vorsitzender des BSV Mehr-Ork-Gest den „Clean-Up“-Tag vorbereitet hat und alles koordiniert: „Wir sind von Anfang an bei der landesweiten Aktion seit 2018 dabei und haben in einigen Jahren kubikmeterweise Müll gesammelt. Heute war es viel besser, obwohl wir immer noch 26 Müllsäcke füllen mussten.“ Und Leiter Nolzen bedankt sich bei allen Helfern, die ihren Samstagmorgen „der Sauberkeit unseres Flusses geschenkt“ haben.