Dinslaken. FDP und Grüne möchten, dass zwei Mini-Wälder im Dinslakener Stadtgebiet gepflanzt werden. Am besten auf zwei Brachflächen im Stadtgebiet.

Sie sind klein, grün und eine Art Klimaanlage für Innenstädte: So genannte Tiny Forests: ab 100 Quadratmeter kleine, dichte Wälder, die auf Brachen angepflanzt werden. Im Jahr 2020 haben Lukas Steingässer und Stefan Scharfe, Studenten der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde den ersten Tiny Forest in Brandenburg gepflanzt – der 800 Quadratmeter große Wald soll heute so dicht sein, dann man kaum noch durchkommt. Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und FDP beantragen nun, dass auch in Dinslaken Flächen für solche Tiny Forests ausgemacht werden.

Grüne und Liberale möchten erreichen, dass der Rat die Stadt Dinslaken beauftragt, fünf bis sechs versiegelte Standorte im Stadtgebiet mit einer Mindestgröße von 100 Quadratmetern zu benennen, die sich eignen, um dort Tiny Forests anzupflanzen. Auf zwei dieser Flächen sollen dann als Pilotprojekte Tiny Forests wachsen und so den „Folgen von Hitzewellen, Trockenperioden und Starkregen in der Stadt Dinslaken und ihren Nebenzentren“ entgegenwirken.

Die Flächen sollen, so schlagen Grüne und FDP vor, unter Einbeziehung von Bürgerschaft, Schulen, Firmen oder anderen lokalen Akteurinnen und Akteuren mit heimischen Büschen und Bäumen bepflanzt werden.

Konzept geht auf Akira Miaywaki zurück

Das Konzept der Tiny Forests geht auf den japanischen Botaniker Akira Miyawaki zurück. Die Setzlinge werden sehr jung und extrem dicht in einen stark aufgelockerten Boden gepflanzt – das bewirkt, dass „die Wurzeln in kurzer Zeit einen stabilen und widerstandsfähigen Verbund entwickeln“, so die Fraktionen – und die Bäume schnell in die Höhe wachsen. Zehnmal so schnell wie normale Wälder, so die Antragsparteien.

Große Städte in den Niederlanden, Belgien und Frankreich würden bereits auf die Wirksamkeit der Mini-Urwälder setzen. Auch in Deutschland wurden solche Wälder gepflanzt – etwa in Herford und Darmstadt unter Mitwirkung des Vereins Miya, den Lukas Steingässer und Stefan Scharfe mittlerweile gegründet haben. Auf den Flächen „wachsen viele verschiedene Baum- und Straucharten, die zahlreichen Schmetterlingen, Vögeln und bestäubenden Insekten Lebensraum bieten und in kürzester Zeit ein stabiles und resilientes Ökosystem bilden“, so der Verein.

Kooperation mit Bochum angedacht

Auch in Bochum hat sich eine Bürgerinitiative „Tiny Forest Friends“ gegründet, die auf einer ungenutzten Brachfläche, einem ehemaligen Betriebshofgelände einen Miniwald pflanzen will. Eine enge Zusammenarbeit mit der Bochumer Bürgerinitiative ist angedacht, so FDP und Grüne. In Essen wurde bereits ein Mini-Wald angepflanzt, über einen zweiten wird diskutiert.

In Europa gebe es mittlerweile zahlreiche solcher Miniwälder. Viele Bürgerinitiativen und Unternehmen, die Projekte anstoßen und mit kommunalen Vertretern umsetzen, sind vor allem in England, Niederlanden, Belgien und Frankreich zu finden.

Die Miniwälder können helfen, „Menschen wieder mit der Natur in Verbindung zu bringen, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern und naturreiche Lebensräume zur Unterstützung der städtischen Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen“ – und das mitten in der Stadt, so die Antragsparteien.

Da viele verschiedene heimische Baumarten gleichzeitig gepflanzt werden, behaupten sich vor allem die Baumarten, die mit dem Klima, dem Boden und den übrigen Bedingungen am besten zurechtkommen, sodass der Miniwald von allein wächst und nur in der Anfangsphase Pflege benötigt, heißt es in der Begründung zu dem Antrag. (aha)