Dinslaken. Schlemmen, sprühen und es sich einfach gutgehen lassen: Deshalb konnten in der Altstadt an zwei Tagen besondere Stunden verbracht werden.

Mia ist begeistert, darf die Siebenjährige doch mit Farbsprühdosen eine eigene Leinwand gestalten, die fast so groß ist wie sie selbst. Graffiti-Künstler Raphael Wiesen steht ihr dabei zur Seite. Er leitet den Graffiti-Workshop im Rahmen des zweitägigen Schlemmerfestes in der Altstadt mit zahlreichen Kinderaktionen. Dabei hat der 32-jährige Spellener erst einmal in einem „ganz normalen Beruf“ begonnen, bevor er seine Graffiti-Leidenschaft zum Beruf machte.

Heute leitet er die erste Kindergruppe des Tages am Stand unter freiem Himmel auf der Duisburger Straße an, zu der am frühen Samstagnachmittag neben Mia auch noch sechs weitere Schulkinder gehören, von denen jedes natürlich eine eigene Leinwand bekommt und gestalten darf.

Wünscht einen guten Appetit: Koch Matthias Mutzenbach aus Mülheim servierte beim Dinslakener Schlemmerfest seine Köstlichkeiten.
Wünscht einen guten Appetit: Koch Matthias Mutzenbach aus Mülheim servierte beim Dinslakener Schlemmerfest seine Köstlichkeiten. © Funke Fotos Services | Rainer Hoheisel

Vom leider verregneten Wetter lassen sich weder Künstler noch Kinder die Laune verderben. Zunächst einmal bekommen die Kinder Handschuhe, eine bunte Maske, Schuhüberzieher und am besten noch ein altes T-Shirt als Schutzkleidung, und dann weist Künstler Raphael sie auf den Umgang mit Farbsprühdosen ein, was gar nicht so einfach ist. Sicher 100 verschiedene Farben stehen zur Verfügung und der Sprühstrahl lässt sich vom Pinselstrich bis zum Sprühnebel verwenden. Der Druck des Zeigefingers auf die Sprühdüse spielt dabei eine wichtige Rolle, und dann sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt.

Mia hat bald ihr Lieblingstier, den Pinguin, in Schwarz-Weiß auf die Leinwand gebracht, mit hellblauem Untergrund. Die zehnjährige Razan umsprüht die Anfangsbuchstaben ihres Vor- und Zunamens mit grellen Farben, der siebenjährige Vito versucht sich, unterstützt durch Raphael, an einem Sternenhimmel mit silbernen Punkten auf dunkelblauem Hintergrund. Und alle sieben kleinen Künstler dürfen ihre Leinwand nach einstündiger Sprüharbeit mit nach Hause nehmen.

Beim Schlemmerfest in der Altstadt war mit Milonga-arg ein Foodtruck mit Spezialitäten aus Argentinien dabei.
Beim Schlemmerfest in der Altstadt war mit Milonga-arg ein Foodtruck mit Spezialitäten aus Argentinien dabei. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Während sich die kleineren Besucher des Schlemmerfestes noch an einem Mal- und Bastelpavillon, beim Seifenblasenmachen oder auf der Hüpfburg vergnügen konnten, ließen es sich die Erwachsenen an den vielen Ständen auf dem Altmarkt und auf dem Vorplatz des Museums Voswinkelhof an den beiden Schlemmertagen, Freitag und Samstag, kulinarisch gutgehen. Musikalisch untermalt wurde das Ganze durch Gitarrenspiel und Gesang verschiedener Künstler aus der Region auf dem Altmarkt und einem DJ-Programm am Voswinkelshof, wozu es am Samstagmittag aufgrund des Regens leider erstmal nur verhaltenen Zuspruch gab.

Die Dinslakener Diakonie hatte sich als Beitrag zum Fest eine Fotobox als Aktion überlegt, mit dem Motto „Gesichter der Stadt“. Hier konnte sich jeder vor den lebensgroßen Buchstaben „DIN“ mit zur Verfügung gestellten Requisiten ablichten lassen und das Foto sofort auch mitnehmen. Die 180 Zentimeter großen Buchstaben aus Holz, von örtlichen Unternehmen gespendet, waren von zwei Klientinnen der Einrichtung „Ambulant begleitetes Wohnen“ künstlerisch gestaltet worden.

Ulrike Peter, die mit zwei Kolleginnen den Fotobox-Stand der Diakonie vor der Stadtkirche der ev. Gemeinde auf der Duisburger Straße betreute, hofft, dass sich mit der Aktion trotz des schleppenden Beginns bei regnerischem Wetter eine schöne Collage erstellen lasse, als Beitrag zum 750-jährigen Jubiläum der Stadt.