Hünxe. Beim Antik- und Trödelmarkt des Heimatvereins Hünxe wurde Schönes und Nützliches aus alten Zeiten angeboten - das auch emotionalen Wert hatte.
Sabine Höcker ist glücklich – hat sie doch soeben ein Akkordeon der Firma Hohner aus den 30er Jahren kaufen können. Und das Instrument ist voll funktionsfähig, so dass die Hünxerin, die so gerne Urlaub in den Bergen macht und Akkordeons von daher schätzt, bald selbst mit dem Üben beginnen will. Sabine Höcker ist Besucherin des Antik- und Trödeltages „Dütt on datt“, ausgerichtet vom Heimatverein Hünxe, auf dem Hof des Heimatmuseums „Alte Bergschule“ an der Friedrich-Endemann-Straße.
Sabines Verkäuferin ist Birgit Loos-Herrmann aus Dinslaken, die sich einen kleinen Stand gemietet hat, um den Hausrat ihrer Mutter zu verkaufen. Bei den kleinen 35 Euro, die sie für das schöne Akkordeon berechnet, geht es Birgit Loos-Herrmann auch darum, anderen eine Freude zu machen. Die liebevoll aufgestellten und schön gepflegten Servicetassen ihrer Mutter bereiten Birgit ein bisschen Kopfzerbrechen, weil diese zur Halbzeit des Marktes noch nicht wirklich Interessenten gefunden haben: „Sonst muss ich sie leider wieder mit nach Hause nehmen.“
Mit jedem Bewerber vorher unterhalten
An den etwa 16 Ständen rund um das Museum werden vor allem Haushaltsgegenstände angeboten, die jahrzehntelang auf Dachböden oder Kellern schlummerten. Edith Ostermann-Schelleckes war als zweite Vorsitzende des Heimatvereins maßgeblich an der Vorbereitung des Trödelmarktes beteiligt: „Wir haben uns mit jedem Bewerber auf einen Stand vorher unterhalten, um zu wissen, was verkauft werden soll und sicherzustellen, dass nur qualitativ ordentliche Sachen angeboten werden.“
Und so gibt es dann echte Öl-Gemälde, aus alter Zeit stammende Wandbehänge, Putten-Engel für die Wohnzimmeranrichte, Spinnräder, Waschbretter für die Handwäsche oder Hardanger-Stickereien.
Susanne König aus Hünxe, die schon 2015 beim ersten Antik- und Trödelmarkt als Händlerin dabei war und dieses Jahr mit ihrer Schwiegertochter einen Stand hat, bietet einen Reisekosmetikkoffer für die Dame oder auch einen Picknickkorb für den Sonntagnachmittag, wie es ja in den 60er Jahren ja so üblich war. Die Sachen stammen aus Haushaltsauflösungen ihrer Tanten, mit denen man ja andere vielleicht noch erfreuen kann.
Gerti Hoffmann, die vor drei Jahren aus Oberösterreich nach Hünxe gezogen ist und selbst gern handarbeitet, kauft sich bei Angelika Mrosek aus Voerde selbstgetöpferte Porzellanröschen für vier Euro, die noch einen Stil bekommen sollen, um dann zur Deko in der Vase zu stehen. Heike Friederici aus Voerde-Spellen ist happy mit zwei schmiedeeisernen Kerzenhaltern für die Außenwand.
„Schöne Resonanz“
Bei schönstem Wetter herrscht reges Treiben auf dem Hof der „Alten Bergschule“, Hünxes Orgelmann Herbert bedient mit Zylinder und schwarzer Kluft seine Drehorgel, die Landfrauen locken mit selbst gebackenem Kuchen und Kaffee, der Verein „Flotte Trecker Oldies Hünxe“ verkauft Bowle „mit und ohne“, der Heimatverein selbst verkauft Gegrilltes und der TVB-Treff ist mit einem Getränkestand angereist. Zum dritten Mal seit 2015 und 2019 fand der Antik- und Trödelmarkt jetzt statt. „Wir möchten ja in jedem Jahr eine Aktion anbieten“, sagt Edith Ostermann-Schelleckes vom Heimatverein und freut sich: „Bei dieser schönen Resonanz empfiehlt sich der Markt natürlich wieder.“