Voerde. Tobias Iser regiert den BSV „Einigkeit“ für ein Jahr - auch, wenn er das gar nicht vorhatte
Interessiert verfolgt Birgit Elmrich das Finale des Königsschießens beim BSV „Einigkeit“ Holthausen. Zwei Amtsperioden als Königin liegen hinter ihr. „Die Amtszeit in Corona-Zeiten war schon belastend“, erzählt sie. „Aber insgesamt habe ich eine gute Zeit gehabt und freue mich jetzt auf die Ablösung.“
Die Entscheidung über ihre Nachfolge ließ aber noch auf sich warten. Am Schießstand vor dem Vereinsheim „Heidelust“ des BSV „Einigkeit“ Holthausen gingen tatsächlich noch sieben Thronanwärter dem Vogel „an den Rumpf“. Die Krone hatte Charly Hülsdonk mit Schuss 22 erbeutet, das Zepter ging an Brigitte Rick (Schuss 29), den Reichsapfel sicherte sich Fabian Schäfer (Schuss 45). Siegmar Diepenbruck erwischte den rechten Flügel (Schuss 73), Helmut Neukäter den linken Flügel (Schuss 109). Am Schießstand führte Uwe Bosserhoff genau Protokoll und legte für jeden Schuss die Patrone ein.
Spannendes Finale
Der Rest des Vogels – „klammerte“ sich dann aber geradezu an seine Befestigung. Immer wieder splitterte Holz, aber der Rumpf wollte nicht fallen. Beim Schuss von Heinz Milz wackelte der Vogel schon bedenklich. Kurz danach fiel der Königsschuss. Uwe Bosserhoff hatte die 225. Patrone für Tobias Iser eingelegt. Dessen Schuss erlöste den Vogel, der Rumpf fiel zu Boden. Großer Beifall für den neuen König, der auf den Schultern seiner Schützenbrüder eine kleine Ehrenrunde drehte.
„Wollte Vogel nur vorbereiten“
Nachdem sich die Gratulantenschar etwas gelichtet hatte, atmete der neue Schützenkönig Holthausens durch. Der 33-Jährige ist gerade ein Jahr beim BSV. „Eigentlich wollte ich den Vogel nur vorbereiten“, sagt er, immer noch überrascht über die Auswirkungen seines Schusses. „Aber jetzt freue ich mich auf meine Amtszeit.“
Heinz Milz ärgert sich ein wenig, dass der Rumpf seinem Schuss standhielt, nimmt es aber sportlich, gratuliert dem neuen König und wird vielleicht im kommenden Jahr erneut sein Glück versuchen.
Das ist König Isers Thron
Unter Moderation des ersten Vorsitzenden des BSV Jürgen Stubbe werden dann im Vereinsheim die Mitglieder des Throns festgelegt und wichtige Formalitäten geklärt. Gesprächsfetzen dringen auch nach außen. „Lange Kleider müssen sein“, „auf dem Thron zu sein, ist kein Zuckerschlecken“. Dann steht die neue Throngesellschaft von König Tobias Iser fest: Königin Yvonne Poll; erster Minister Fabian Schäfer, erste Ministerin Hannah Rausch, zweites Ministerpaar sind Julian Pryzibilla und Finnja Rentmeister. Es wird deutlich, dass hier die Jugend dominiert, der Großteil des Hofstaats ist in diesem Jahrtausend geboren.
Der gerade gekürte erste Minister Fabian Schäfer (20), auch gerade erst ein Jahr im BSV, verriet, dass an den Vortagen bei den „Jungschützen“ der Entschluss reifte „anzugreifen“. Vorgesehen war aber eigentlich, dass Schäfer Schützenkönig und Iser erster Minister wird. „Aber die jetzige Konstellation wird auch gerne angenommen.“
Zufrieden zeigt sich auch Birgit Elmrich über die neue Throngesellschaft. „Es wird Zeit, dass die nachfolgende Generation mal das Zepter übernimmt“, bemerkt die ehemalige Königin, bevor sie – immer noch mit Krone im Haar – das Vereinsgelände verlässt. Fast zeitgleich mit ihr geht auch der erste stellvertretende Bürgermeister Voerdes. Er trägt einen goldenen Pokal in der Hand. Bert Mölleken hatte das Prominentenschießen für sich entschieden. Er relativiert seinen ersten Platz lächelnd: „Da war schon etwas Glück dabei.“
Wettbewerb der Voerder Vereine
Auch die Vereine aus Voerde maßen sich beim BSV „Einigkeit“ Holthausen im Vogelschießen. Dabei holte Britta Wirkus (Tambourkorps Voerde) die Krone; Daniel Herbers (Voerder Karnevals Verein) erwischte das Zepter; der Reichsapfel ging an Babi Patsch (Reiterverein), den linken Flügel traf Tobias Litschko (Krickerhauer); den rechten Flügel Jens Tippner (Voerder Karnevals Verein) und den Rumpf Willi Frey (Krickerhauer). Für Musik sorgte das Tambourkorps Voerde.