Voerde. Bald sollen Sozialhilfeempfänger aus Voerde kostenlos im Freibad schwimmen können. Wie die 2023 ausfallenden Eintrittsgelder finanziert werden.

Bürgerinnen und Bürger aus Voerde, die Sozialhilfe beziehen, sollen in der laufenden Sommersaison kurzfristig freien Eintritt in das Freibad an der Allee erhalten. Der zuständige Beigeordnete Jörg Rütten sprach in der Ratssitzung am Dienstag von einem Start womöglich bereits zum nächsten Wochenende. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Den Anstoß zum freien Eintritt in das Freibad für Beziehende von Sozialleistungen hatte die Fraktion von Die Unabhängigen Voerde gegeben. Sie wandte sich an den Beigeordneten Rütten mit einer entsprechenden Anfrage, die er nun im Stadtrat positiv beantwortete.

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Die Idee, bedürftige Menschen aus Voerde in dieser Form zu unterstützen, brachte Britta Dickmann, Ratsfrau der Unabhängigen Voerde, an, nachdem sie von einem solchen Angebot in Düsseldorf gehört hatte. Dort kann die betreffende Personengruppe in allen städtischen Bädern kostenlos schwimmen gehen. Die Einnahmeausfälle durch nicht gezahlte Eintrittsgelder werden mit Hilfe von Landesmitteln aus dem „Stärkungspakt Nordrhein-Westfalen – gemeinsam gegen Armut“ finanziert.

Genau so wird es in Voerde gehandhabt werden. Aus dem Stärkungspakt seien noch nicht alle Mittel verausgabt, erläuterte Stefan Meiners am Mittwoch auf Nachfrage der NRZ. Der Fraktionschef der Unabhängigen Voerde lobt das unbürokratische und zügige Handeln bei diesem Thema: „Es hat uns gefreut, dass der Verwaltungsvorstand selber die Idee so gut fand, dass wir auf einen schriftlichen Antrag verzichten konnten.“ Das Angebot sei wichtig im Hinblick auf die Teilhabe bedürftiger Familien – „besonders der Kinder“, sagt Meiners, der darüber hinaus an die im Kontext des Klimawandels immer heißer werdenden Sommer denkt.

Angebot gilt nicht für das Hallenbad Voerde

Insofern wäre es aus seiner Sicht „ein Traum“, Menschen aus Voerde, die Sozialhilfe bekommen, langfristig freien Eintritt in das Freibad zu gewähren. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Stadt die Einnahmeausfälle über eine Förderung finanziert bekommt: „Voerde kann das aus eigenen Mitteln nicht“, betont Meiners. Wie hoch der Finanzierungsbedarf ist, könne in diesem Sommer ermittelt werden und vielleicht lasse sich dieser in der Freibadsaison 2024 wieder abdecken. Bezug nehmend auf die Landesmittel aus dem Stärkungspakt erklärt Bürgermeister Dirk Haarmann, die Befreiung vom Eintritt in das Freibad könne nur für dieses Jahr gelten: Die Mittel seien entsprechend befristet. Die 2023 ausfallenden Einnahmen könnten aufgrund der verfügbaren Restsumme komplett aus dem Topf ausgeglichen werden.

Die Nutzung des Hallenbades in Friedrichsfeld, das im Sommer drei Monate geschlossen ist, fällt ausdrücklich nicht unter die bald anstehende Freier-Eintritt-Regelung für bedürftige Menschen aus Voerde. „Dort geht es nicht“, erklärte Haarmann in der Stadtratssitzung mit Hinweis darauf, dass die Besucher in dem Bad am Kassenautomaten zahlen. Die Personengruppe, die kostenlos schwimmen gehen kann, muss schließlich an Ort und Stelle einen Nachweis vorlegen. Das Ganze soll aber möglichst „unbürokratisch erfolgen“, kündigt der Verwaltungschef an: Eine Kopie des Bescheides oder auch ein Screenshot, der die Identität des Begünstigten zeigt, sollte genügen.“ Details dazu wie auch zum genauen Starttermin des freien Eintritts für Sozialhilfe Beziehende will die Stadt in Kürze kommunizieren.

>>Info: Tarife und Öffnungszeiten

Aktuell zahlenMenschen, die Sozialhilfe beziehen, für den Eintritt in das Freibad Voerde, Allee 2, die beim Tarif „Jugendliche“ anfallenden Preise. Diese sind gegenüber den Gebühren, die regulär für Erwachsene gelten, um 50 Prozent ermäßigt: Die Tageskarte kostet 2,10 Euro (für Erwachsene regulär 4,20 Euro), die Zehnerkarte 16,40 Euro (32,80 Euro) und die Saisonkarte 49,20 Euro (98,80 Euro). Die Ferienkarte gibt es ausschließlich in der Kategorie Kinder und Jugendliche. Sie ist in den Sommerferien gültig und kostet 20 Euro.

Geöffnet ist das Freibad montags bis freitags von 6.30 bis 20 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 8 bis 20 Uhr. Der letzte Einlass erfolgt bis 19 Uhr. Eine Beckennutzung ist bis maximal 19.30 Uhr möglich.

An den Tagen, an denen die Lufttemperatur um 12 Uhr keine 18 Grad erreicht hat und aufgrund der Wetterprognosen keine Besserung zu erwarten ist, wird das Freibad um 13 Uhr geschlossen.