Dinslaken. Burghofbühne versteigerte Erinnerungsstücke aus vergangenen Spielzeiten. Eine Zinkwanne hatte ihren letzten großen Auftritt. Theater gab es auch.
Da steht sie nun, die Zinkbadewanne, in der einst Siegfried lag, und ist selbst so ausrangiert wie der dahin gemordete Held in der modernen Burghofbühnen-Adaption des „Nibelungen“-Stoffes. Das Stück selbst ist „abgespielt“, wie es im Theater-Jargon heißt; es steht nicht mehr auf dem Spielplan.
Die Zinkwanne hatte jedoch am Freitag noch einmal einen großen Auftritt. Sie gehörte zu den Requisiten, die im Tenterhof bei Gegrilltem und Getränken versteigert wurden. So wie der Papp-Stormtrooper aus „Dschabber“ und die Hummer-Handpuppe aus „Ein König zu viel“. Alles Erinnerungsstücke an vergangene Spielzeiten, heraus gesucht aus dem Fundus für den traditionellen, vom Förderverein der Burghofbühne ausgerichteten „Kehraus“ der aktuellen Spielzeit 2022/23.
Burghofbühne Dinslaken zeigt Orwells „Farm der Tiere“
Doch bevor gefeiert wurde, gab’s Theater. „Die Farm der Tiere“ hatte ihre ausverkaufte Dernière in der Remise, die leider zeitlos aktuelle Parabel von Orwell über Macht und Machtmissbrauch wurde ein letztes Mal vom Publikum begeistert aufgenommen.
Jetzt ist erstmal Schluss. Jedoch nicht so ganz. Am Donnerstag, 22. Juni, wird in der Kathrin-Türks-Halle die krankheitsbedingt ausgefallene Vorstellung von „Don Quijote“ nachgeholt und im August findet quasi eine Burghofbühnen-Aktionswoche anlässlich des Stadtjubiläums statt. Und dann geht’s auch schon wieder los. Wenn wundert’s da, dass Intendant Mirko Schombert nicht zurückblickte, als er die Gäste am Freitag begrüßte, sondern für die kommenden Premieren- und StudioStürmer-Abos warb.
Aber es gab auch ein Programm für den „Kehraus“ selbst, das er ankündigen konnte: Der Sänger und Gitarrist Daniel Jimenez unterhielt – wie schon mehrfach zuvor bei solchen Anlässen des Landestheaters – bewährt die Gäste mit südamerikanischen Liedern.
Kreativität war gefragt – von den Gästen und dem Ensemble
Aber es ging auch an diesem Feier-Abend nicht ganz ohne das Theatermachen. Kreativität war gefragt, von den Gästen und vom Ensemble. Erstere waren aufgefordert, einen beliebigen Satzanfang und eine „Erfindung“ zu erfinden, die zwei gegeneinander antretenden Theaterteams mussten dann aus gefundener Erfindung eine Improtheater-Szene kreieren. Ganz schön findig!
Zu dieser Zeit waren die Fundstücke aus dem Fundus bereits unter den Hammer gekommen.
Den Rest des lauen Sommerabends verbrachten die Theaterleute und die Theaterfreunde beim lockeren Beisammensein in geselliger Runde.