Voerde. Bernd Knipping schoss beim BSV Mehr-Ork-Gest den Vogel ab. Gemeinsam mit Jasmin Seggewiss regiert er nun. Dabei gab es einige Besonderheiten.
Es ist 17.35 Uhr. Mit jedem Schuss wird die Stille um den Schießstand des Bürgerschützenverein „Frohsinn“ Mehr-Ork-Gest angespannter. Dann der 415. Schuss des Nachmittags. Treffer. Die Schützengemeinschaft bricht in lautes Jubeln aus. Sie feierte ihren neuen König: Bernd Knipping.
Neuer König regiert zusammen mit seinem Sohn
Der neue König aus Emmelsum folgt mit dem Abschuss des Vogelrumpfes einem Familientrend, denn sein zehnjähriger Sohn Lukas Knipping holte sich in der Vorwoche auf dem Kinderschützenfest den Titel des Kinderschützenkönigs und wählte seine Schwester Laura zur Königin. Ungewöhnlicherweise entschied sich der neue Schützenkönig erst während des laufenden Königsschießens doch noch dazu, einer der zehn Anwärter auf den Königstitel zu werden.
„Ich wollte die Anderen den Vogel erstmal locker schießen lassen“, erklärt er grinsend seine späte Teilnahme beim Königsschießen. Fügt dann aber mit einem breiten Lächeln hinzu, dass es wohl sein Sohn gewesen sei, der so begeistert von der Idee eines Vater-Sohn Königsduos war, dass er seinen Vater schließlich überreden konnte, doch noch mitzuschießen.
Der Wunsch des kleinen Regenten sollte in Erfüllung gehen. Der frischgebackene König wählte Jasmin Seggewies, seine Schwägerin in Spee, zu seiner Schützenkönigin und bildete aus weiteren Familienmitgliedern und Freunden einen Thron mit insgesamt vier Paaren. Diese sind Christian und Stephanie Knipping, Dominik Knipping und Davina Weisheit, Lukas und Kerstin Knipping, sowie Johannes Ernsting und Monique Dickmann. So entstand eine wahrhaftige Königsfamilie.
25 neue Schützen beim Fest dabei
Der wohl wichtigste Tag im Schützenjahr und Tag eins eines lang ersehnten Wochenendes begann für die rund 220 Schützinnen und Schützen um acht Uhr mit einem Marsch durch die Straßen von Mehr, Ork und Gest, welche am Vortag von den Jungbuben mit den unverkennbaren grün-weißen Girlanden geschmückt worden waren.
Im Rhythmus der Marschkapelle liefen in diesem Jahr etwa 25 neue Mitglieder des Schützenvereins erstmals bei einer solchen Parade mit. Diese hohe Anzahl an neuen Mitgliedern ist erstaunlich, da der Trend seit Jahren eher gegenteilig zu beobachten ist. Gestärkt wurde die Festgemeinde nach ihrem Umzug von vielen Litern Erbsensuppe, die die Spellener Metzgerei Kampen bereitstellte.
Die Vogelpreisträger des Schützenfestes
Dann war es 15.30 Uhr und endlich Zeit für das langersehnte Vogelschießen. Gebaut wurde der hölzerne Vogel mit einer Flügelspannweite von 1,20 Metern von Schatzmeister und Vogelbauer Jürgen Grans. Er stellt seit 28 Jahren auch die Vögel für das Kinderschützenfest her. Hannes heißt das Modell, dass er seit 2013 für das jährliche Königsschießen baut.
Um die 180 Schützinnen und Schützen schossen am Samstagnachmittag beim Preisschießen mit Kleinkaliber auf den Vogel. Nach dem 59. Schuss durch Arndt Hochstay verlor „Hannes“ seinen Kopf. Nach Schuss 66 und 77 durch Bernd Knipping und Ernö Malberg musste er Zepter und Apfel lassen. Seinen rechten Flügel verlor der Vogel nach dem 110. Schuss durch Jan Gerrit Kasimir und den linken durch Niklas Knipping mit dem 173. Schuss. Schließlich landete Bernd Knipping den entscheidenden Treffer.
Feiern mit dem neuen Thron
Doch damit war das Schützenfest noch lange nicht vorbei, man kann sogar sagen, mit dem neuen Königspaar fing es erst richtig an. Rund eintausend Gäste wurden am Abend zum Königsball erwartet um, dem Vereinsnamen gerecht werdend, mit „Frohsinn“ zu feiern. Denn feiern, das können die Schützen aus Mehr-Ork-Gest nach fast 100 Jahren Vereinsgeschichte schließlich immer noch am besten.
>>>Am Montag wird weiter gefeiert
Am Montag, 22. Mai, wird beim BSV Mehr-Ork-Gest noch weiter gefeiert.
Ab 15.30 Uhr laden die Damen des Vereins zum Kaffeetrinken ein. Einlass ab 14 Uhr, ausschließlich mit Kaffeekarte.
Ab 16.15 Uhr gibt es ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Überraschungen im Festzelt zu sehen.
Ab 19.30 Uhr gibt es eine Tanzparty mit den drei DJs Marcel, Lukas und Benedikt. Der Eintritt ist frei.