Dinslaken. Reinhard Hüsken, Vorsitzender der AG musischer Vereinigungen Dinslaken, macht sich Sorgen um die Altersstruktur der Mitgliedsvereine.

Seit mittlerweile knapp vier Jahren ist Reinhard Hüsken 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft musischer Vereinigungen in Dinslaken. Bei seinem Amtsantritt gehörten 27 Vereine der AG an, mittlerweile sind es noch 19. Corona und die hohen Altersschnitte bei den Mitgliedern haben einige Vereine zur Aufgabe gezwungen. „Die Situation ist sorgenvoll, wir haben schon deutliche Probleme“, betont Hüsken. Bei den Orchestern sehe es noch ganz gut aus, was Mitglieder, Probenarbeit und Repertoire anbelangt.

Bei den Chören sei die Entwicklung aufgrund der Altersstruktur oft schwierig, es gebe aber auch erfreuliche Nachrichten. Beispielsweise habe der MGV Dinslaken-Feldmark einige neue Mitglieder gewinnen können. Die würden sich über weiteren Zuwachs natürlich freuen, wie alle anderen auch, aber die haben sich vor allen Dingen etwas verjüngen können. Auch der MGV Concordia Lohberg und der Madrigalchor seien gut besetzt, aber würden sich über Nachwuchs freuen.

„Sehr erfreulich“ sei auch der Frauenchor Liederkranz Barmingholten. „Die haben sehr viel Zuwachs gewonnen und sind aktuell bei etwa 45 Sängerinnen. So viele hatten sie lange nicht mehr. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit, haben mit ihrer Chorleiterin Rosemarie Luft ein neues und modernes Repertoire eingeübt und sind durchaus ein Anziehungspunkt geworden.“

Drei Vereine haben sich aufgelöst

Der MGV Liederkranz habe zwar auch Zuwachs bekommen in Form von acht neuen Sängern, jedoch sagt Hüsken: „Da freuen sie sich auch drüber und der Chor ist mit 28 Sängern recht gut besetzt, aber leider sind die meisten schon über 70. Die würden sich gerne deutlich verjüngen, damit sie auch eine weitere Zukunft haben.“ Was Kinderchöre angehe, gebe es aktuell nur noch die „Schiefen Spieler“ in der AG , die „kecken Kiebitze“ und der Volkschor Dinslaken mussten sich im vergangenen Jahr auflösen, ebenso wie der Tambourkorps Oberlohberg. So seien im letzten Jahr drei Vereine verloren gegangen.

Lobend zu erwähnen seien die Dinslakener Kinderkonzerte, „die sind auch sehr rührig und arbeiten mit dem Shanty-Chor zusammen. Der Shanty-Chor ist sehr bekannt, auch über die Stadtgrenzen hinaus, aber auch die brauchen Verstärkung und Verjüngung. Bei denen gilt mittlerweile das Gleiche wie für die anderen Chöre auch.“

Werbung über Konzerte

Reinhard Hüsken, Vorsitzender der AG musischer Vereinigungen.
Reinhard Hüsken, Vorsitzender der AG musischer Vereinigungen. © MGV Liederkranz Barmingholten

Um jüngere Mitglieder zu gewinnen „bieten wir immer wieder Konzerte an, machen an der Stelle auch Plakatwerbung und bitten die Zeitungen um Veröffentlichungen, aber das ist oftmals leider zu wenig. Man spricht meistens ein Publikum im reiferen Alter an.“ Das jüngere Publikum, welches man gerne hätte, müsste man auf anderen Wegen versuchen zu erreichen. Dann werde es schon sehr schwer, wenn man das zum Beispiel über soziale Medien versuche. Das sehe manches Mal aus, als wenn das zu einem alten und sehr reifen Chor einfach nicht passe. Das werde ein bisschen kritisch gesehen, meint Hüsken.

Generell müssten sich aber alle Vereine Sorgen um den Nachwuchs machen. „Es ist ganz wichtig, dass sich die Vereine verjüngen können. Wir müssen überall versuchen, selber Ausbildung anzubieten, bei den Orchestern, aber auch bei den Chören. So könnte man auch neue Leute dazugewinnen, die vielleicht musikalisch gar nicht so ausgebildet sind, und diese fördern.“ Akkordeon-und Mandolinenorchester würden sich an einigen Probetagen zum Beispiel nur mit der Ausbildung beschäftigen.

Gemeinschaftskonzerte sind die Hauptaufgabe

Gerade die Gemeinschaftskonzerte, von denen die AG jährlich acht bis zehn anbietet, sollen neue Mitglieder anlocken. „Da können sich alle Mitgliedsvereine bewerben und wir versuchen dann, das entsprechend dem Repertoire und auch der Musikrichtung so zusammenzustellen, dass wir Gemeinschaftskonzerte mit zwei, meistens drei Vereinen zusammenzubringen. Das ist unsere Hauptaufgabe und das gelingt uns bisher ganz gut“, betont Reinhard Hüsken.

Die Resonanz bei den Gemeinschaftskonzerten sei unterschiedlich, „meistens haben wir so zwischen 200 und 300 Zuschauern. Wir gehen aber im Sommer nach draußen und machen Freiluftkonzerte, meist im Burginnenhof, dort ist die Besucherzahl allerdings auf 199 begrenzt.“ Eine weitere Veranstaltung würde meist im Dachstudio über der Stadtbibliothek stattfinden „und das wollen wir auch weiterhin gerne machen.“