Voerde. Die evangelische Kirchengemeinde Götterswickerhamm feierte Entwidmungsgottesdienst in Möllen. Einige Gemeindeglieder weinten bei der Zeremonie.

Lange haben die Entscheidungsträger mit sich gerungen, doch am 16. Februar hatte sich das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm dazu entschlossen, die evangelische Kirche in Möllen (Auf dem Bünder) zu entwidmen. Am gestrigen Sonntag fand nun der Entwidmungsgottesdienst unter der Leitung von Pfarrerin Hanke Ibbeken statt.

Rund 100 Besucher wohnten der Zeremonie bei, darunter Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann, David Bongartz, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Dinslaken sowie Pfarrerin Hanna Maas von der ev. Kirchengemeinde Hünxe. „Die sinkenden Gemeindegliederzahlen und die damit damit verbundenen weniger werdenden Finanzen haben das Presbyterium dazu bewogen, die kirchliche Arbeit in Möllen auf die Kita, die Großtagespflege und das ökumenische Zentrum Barbarahaus zu konzentrieren“, erklärte Ibbeken.

Gemeinde hat über 50 Jahre Gottesdienste in der Möllener Kirche gefeiert

Seit 1961 habe die Gemeinde in der Möllener Kirche Gottesdienste gefeiert, „für viele Menschen sind mit diesem Ort Erinnerungen verknüpft.“ Um von der Kirche Abschied zu nehmen, hatte die Gemeinde bereits am Samstag verschiedene Stationen in der Kirche aufgebaut, an der die Besucher innehalten konnten. Dabei schrieben einige auch ihre Gedanken an eine „Klagemauer“, äußerten Unmut, Trauer, aber auch Hoffnung auf einen Neuanfang. Ibbeken wandte sich an die Gemeinde: „Der Abschied von unserer Kirche hier in Möllen wühlt auf, er tut weh, macht traurig, manchmal ratlos, wütend, wehmütig und sorgenvoll. Wie wird es weitergehen? Wenn ich mich umgucke, sehe ich, dass ich damit nicht alleine bin.“

Doch zu den negativen Gefühlen mische sich auch Hoffnung. „Die Hoffnung, dass wir gerade in der Veränderung unserer Gemeinde vor Ort und in unserer Kirche eine Gemeinschaft bleiben, die Gottes Geist spürt. Und die Hoffnung, dass sich im ökumenischen Zentrum im Barbarahaus und an anderen Orten in unserer Gemeinde weiter Menschen gegenseitig stärken und fröhlich miteinander lachen.“

Gemeinde wird sich an anderen Orten versammeln

Nach dem Gedenken an die in der vergangenen Woche verstorbenen Menschen und den Fürbitten begann dann der Prozess der Entwidmung. Die Osterkerze, das Taufbecken, die Banner an der Kanzel sowie das Kreuz, Kelche, Kerzen, Blumenstrauß und Decke auf dem Altar wurden entfernt und von den Presbyteriumsmitgliedern in Empfang genommen. Zum Abschluss sagte Ibbeken: „Unsere Gemeinde wird sich an anderen Orten versammeln. Wir haben Abschied genommen und Gott schenkt einen Neuanfang. Das Leben unserer Kirchengemeinde geht weiter an anderen Orten. Unsere Gemeinde verliert ein Haus, aber nicht ihre Verheißung.“

Danach sammelte sich die Gemeinde, von der einige Mitglieder weinten, vor der Kirche und ging hinüber zum Barbarahaus, wo die Presbyteriumsmitglieder die Stücke aus dem Altarraum hinbrachten. Dort angekommen sprach Pfarrer Harald Eickmeier: „Wir sind hier angekommen und haben ein neues Zuhause. Gottes Segen geht mit uns und er gibt uns eine neue Heimat.“