Dinslaken/Voerde/Hünxe. In der Winterzeit entstehen die ungeliebten Straßenschäden oft. Dinslaken, Voerde und Hünxe haben mit den Reparaturen reichlich zu tun.
Der ADAC warnt, dass aufgrund des häufigen Wechsels zwischen Nässe und Frost vor einigen Wochen und grundsätzlich im Winter verstärkt Schlaglöcher auftreten können. Die Situation treffe zudem noch auf Kommunen, deren finanzielle Situation derzeit „nicht rosig“ sei. „Nichtstun sorgt für Verschlimmerung“, warnt der Automobilclub. Tiefe oder schwer zu erkennende Schlaglöcher seien besonders für Fahrrad- und Motorradfahrer gefährlich, heiß es in der Pressemitteilung.
Schlaglöcher sind seit vielen Jahren schon ein großes Ärgernis für die Verkehrsteilnehmer auf dem Tenderings- und Schwarzen Weg in Hünxe-Bruckhausen. „Diese Straßen sind besonders betroffen, weil dort durch den Autobahnzubringer ein reger Verkehr herrscht“, sagt Klaus Lehmann von der Fachgruppe Tiefbau der Gemeinde Hünxe.
Die Mitarbeitenden seien aktuell bereits in der Gemeinde unterwegs, um die Schlaglöcher zu stopfen. „Wir sind davon massiv betroffen und gerade dabei, weitere Materialien zu holen, um mit den Arbeiten hinterherzukommen“, sagt Lehmann. Auch die Straßen im Gewerbegebiet Bucholtwelmen seien stark betroffen und man müsse mit einer Wintermischung arbeiten, die auch mit den Witterungsbedingungen zurecht käme. Mit dem Stopfen der Schlaglöcher in der Gemeinde sei es nicht getan, teilweise sei auch ein kompletter Neubau vorgesehen.
Gemeinde Hünxe hofft auf Fördermittel
Die größte Baustelle sei die Albert-Einstein-Straße, die Bucholtwelmen mit Voerde-Friedrichsfeld verbindet. „Die soll als Kreisstraße umgemeldet werden, aktuell kümmert sich aber noch die Gemeinde Hünxe darum“, so Lehmann. Die Gemeinde hoffe darauf, Fördermittel für Straßenbaumaßnahmen zu bekommen. Eine Sanierung der Albert-Einstein-Straße würde über zwei Millionen Euro kosten.
Die Stadt Voerde könne bislang keine Auffälligkeiten feststellen, was die vermehrte Bildung von Schlaglöchern angehe. „Die Gefahr der Schlaglochbildung konzentriert sich hauptsächlich auf nicht erstausgebaute Straßen und Wirtschaftswege, die nur eine provisorische, dünne Straßendecke aufweisen“, erklärt Pressesprecherin Miriam Gruschka auf Anfrage. Mehr Unfälle würde es durch die Schlaglöcher nicht geben, es „entsteht aber im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht ein erhöhter Unterhaltungsaufwand.“
Für einige nicht ausgebaute Straßen sei der Erstausbau im Investitionsplan der Stadt schon vorgesehen. Gemäß dem Wirtschaftswegekonzept seien umfangreiche Unterhaltungs- und Investitionsmaßnahmen für den Erhalt, die Instandsetzung und den Ausbau von Wirtschaftswegen vorgesehen. „Von der 108 Kilometer umfassenden Wegenetzlänge in der Unterhaltungspflicht der Stadt Voerde sollen 27 Kilometer ausgebaut und grundhaft erneuert werden. Das ergibt ein Gesamtinvestitionsvolumen von 12,4 Millionen Euro“, heißt es im Ende des vergangenen Jahres von der Stadt beschlossenen Wirtschaftswegekonzept.
„Auch in Dinslaken haben die Frost/Tau-Perioden dazu geführt, dass im Stadtgebiet neue Schlaglöcher entstanden sind. Besonders anfällig sind hierbei Straßen, die eine Vorschädigung aufweisen. Diese Vorschädigungen können zum Beispiel Schlaglöcher aus vergangenen Jahren, Absackungen bedingt durch Bergsenkungen oder eine überproportionale Verkehrsbelastung sein“, erklärt Dinslakens Pressesprecher Marcel Sturm.
Datenbank für Schlaglöcher
Sturm fügt an: „Alle Straßen im Stadtgebiet Dinslakens werden durch Straßenbegeher in einem vorgegebenen Rhythmus begutachtet. Sollten auf diesen Straßen Schäden, wie z.B. Schlaglöcher, festgestellt werden, dann werden diese in einer Datenbank aufgenommen und für eine Beseitigung klassifiziert: sofortiger, mittlerer oder späterer Handlungsbedarf, je nach Schwere des Schadenbildes.“
Sturm weiter: „Mittelfristig müssen, je nach Schwere des Schadensbildes, auch ganze Straßen saniert werden. Hierzu wird im Einzelfall untersucht, ob eine reine Deckenerneuerung oder ein Komplettausbau erforderlich ist. Bei einer reinen Deckenerneuerung wird die obere Asphaltschicht abgefräst und durch eine neue ersetzt. Sollte der Asphaltaufbau oder die Schottertragschicht nicht stark genug sein, müssen der Unterbau und die Asphaltfläche kostenintensiv komplett erneuert werden“. Bei einem Komplettausbau bedeute dies auch, dass die Kanalisation mit den dazugehörenden Schachtbauwerken, die Hausanschlussleitungen und die Straßeneinläufe überprüft und bei Bedarf ebenfalls saniert würden.
Vorbeugend würden jährlich bei der Stadt Dinslaken auf ca. 20.000 Quadratmeter besonders betroffener Straßenfläche Risse vergossen und verpresst, Schachtbauwerke und Straßeneinläufe auf Höhe gebracht sowie danach eine Oberflächenbehandlung aufgebracht. „Die Fahrbahnoberfläche wird somit versiegelt und konserviert, die Nutzungsdauer der Straße wird dadurch wesentlich verlängert.“
So viel Heißasphalt wurde in einem Monat verbaut
Allein im vergangenen Januar habe die Stadt Dinslaken 35 Tonnen Heißasphalt nur zur Schlaglochbeseitigung verbaut, da der Einbau von Heißasphalt gegenüber dem Einbau von Kaltasphalt wesentlich haltbarer sei, berichtet Dinslakens Pressesprecher Marcel Sturm. Leider sei Heißasphalt in den Wintermonaten nicht immer erhältlich. Denn die Mischwerke für Heißasphalt seien in den Wintermonaten, wegen zu geringer Nachfrage, geschlossen, weil bei starken Minusgraden der Einbau von Heißasphalt sehr maschinenaufwendig und somit kostenintensiv sei. Besonders von Schlaglöchern betroffen sind in Dinslaken z.b. die Bismarckstraße oder die Bärenkampallee.