Dinslaken/Voerde/Hünxe. In den Markt für Häuser und Wohnungen in Wesel ist Bewegung bekommen. Experten schätzen ein, was das für Verkäufer und Käufer bedeutet.

In den vergangenen Jahren kannten die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen nur eine Richtung: nach oben. Es wurden auch stets Käufer für die Immobilien gefunden, die den verlangten Preis bezahlen wollten. Und auch konnten, denn in diesen Jahren waren die Kreditzinsen im Keller. Das hat sich geändert und zwar recht schnell. Wie haben sich die Preise entwickelt, gibt es immer noch eine große Nachfrage? Wie sie die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt einschätzen, haben uns Makler verraten.

Erste Entlastung für Käufer von Gebrauchtimmobilien

„Es gibt eine erste Entlastung für Käufer von Gebrauchtimmobilien. Gebrauchte Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind von Juni bis Dezember 2022 günstiger geworden“, sagt Thomas Stachowski, Gebietsleiter der LBS. Gebrauchte Reihenhäuser kamen zum Jahreswechsel in Dinslaken für 379.000 Euro auf den Markt, im Sommer 2022 lag der Preis bei 544.500 Euro (minus 30 Prozent). Eine gebrauchte Eigentumswohnung kostete im Dezember 2379 Euro pro Quadratmeter (minus vier Prozent). Die tatsächlich verhandelten Verkaufspreise können derzeit noch darunter liegen. Nicht bei allen Immobilien gab es einen Rückgang: Der Angebotspreis für ein gebrauchtes Einfamilienhaus in Dinslaken lag Ende 2022 bei 492.500 Euro. Das ist im Vergleich zum Juni 2022 ein leichter Anstieg um ein Prozent.

Verunsicherung ist bei den Käufern vorhanden

Durch die Zinserhöhungen habe sich in sehr kurzer Zeit eine vollkommen neue Situation ergeben, sagt die Voerder Immobilienmaklerin Stefanie Schneider. Die Kreditzinsen hätten sich vervierfacht. Das wirke sich auf den Markt aus. Zudem spielen die gestiegenen Kosten auf dem Bausektor, die Verfügbarkeit von Handwerkern und auch die Energiepreise eine Rolle. Die Nachfrage sei schon etwas zurückgegangen. Auf der anderen Seite kommen mehr Angebote auf den Markt. Die Preise haben sich etwas verringert. „Es ist eine Verunsicherung bei den Käufern vorhanden“, fügt sie hinzu. Dennoch könnten Hausbesitzer, die ihre Immobilie veräußern wollen, einen guten Preis erzielen.

Bisherige Preise für „besondere Immobilien“

Die Verkäufer von Immobilien seien in den vergangenen Jahren verwöhnt gewesen. Nun müssen sie umdenken. Wie Cordula Freitag, Geschäftsführerin der Haus & Grund GmbH in Dinslaken sagt, würde für ein Haus, das vor einem Jahr noch 320.000 Euro gekostet hätte, heute für weniger Geld den Beisitzer wechseln. Die bisherigen Preise würden noch „besondere Immobilien“ erzielen, in guter Lage, bei denen die energetischen Werte gut sind.

Sie hat auch registriert, dass die Leute verunsichert sind. Wegen der Energiepreise und wegen der Auflagen bei Bestandsimmobilien. Insgesamt beschreibt Cordula Freitag die Lage so: „Es gibt viele Leute, die gerne ihre Immobilie verkaufen möchten, aber die Käufer sind nicht mehr da, es gibt keinen Nachfrageüberhang mehr.“ Auch seien Bestandsimmobilien mehr gefragt als ein Neubau, weil die Baukosten nicht zu kalkulieren sind.

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Die Preise für Immobilien seien immer noch auf einem relativ hohen Niveau, erklärt Joachim Grabowsky, Inhaber der Firma Immobilien-Partner Rhein-Ruhr mit Sitz in Dinslaken. Man merke schon, dass Interessenten die Preise nach unten verhandeln wollen. Verkäufern sei es schwierig zu vermitteln, dass sie den gewünschten Preis nicht mehr bekommen. Einen Grund für diese Entwicklung sieht er darin, dass die Zinsen für Kredite angehoben worden sind. Interessenten überlegen es sich, wenn bei einem Kredit über 300.000 Euro die Mehrbelastung auf einmal pro Jahr rund 10.000 Euro höher ausfällt.

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In den eigenen vier Wänden leben, mit Garten oder Balkon, unabhängig von Mietsteigerungen: Das ist der Traum von vielen Bürgerinnen und Bürgern an Rhein und Ruhr. Doch die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Immobilienpreise haben manche vom Hauskauf abgeschreckt. In einigen Regionen sinken nun die Immobilienpreise, gleichzeitig aber steigen die Zinsen. Kann man nun doch ein Schnäppchen machen? Lohnt sich nun ein Verkauf einer Immobilie? Worauf sollte man beim Hauskauf achten?

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