Dinslaken. Eröffnungskonzert zum Stadtjubiläum 750 Jahre Dinslaken in der Kathrin-Türks-Halle - mit Bärbel Bas und den Bürgermeistern der Partnerstädte.

Die Dinslakener Bürgerinnen und Bürger, darunter Kreative und Geschäftsleute, kamen vor Beginn der Feier zu Wort. Auf der Leinwand in der ausverkauften Kathrin-Türks-Halle lief der clip „Wir sind Dinslaken“ der Weseler Flaggschiff Film: Dinslaken von seiner besten Seite: lebendig durch die Menschen, die sich für die Stadt engagieren. So eingestimmt begann das Eröffnungskonzert zum Jubiläum 750 Jahre Stadtrechte Dinslaken. Doch bevor das Rockorchester Ruhrgebiet für Partystimmung sorgte, sprachen die Bürgermeisterin Michaela Eislöffel, ihr Amtskollege aus der Partnerstadt Arad, Nisan Ben Hamo, Landrat Ingo Brohl und der höchste Ehrengast des Abends: Bärbel Bas, die Präsidentin des Deutschen Bundestags.

Lebensnahe Worte über Dinslaken

Und es war sie, die die authentischsten, lebensnahesten Worte über Dinslaken fand. Denn während Ingo Brohl dezidiert über die wechselvolle Entwicklung Dinslakens als Kreisstadt von 1860 bis zur kommunalen Neuordnung 1975 sprach, erklärte Bärbel Bas als gebürtige Walsumerin, was es bedeutet, Ende der 60er Jahre im Altkreis Dinslaken geboren worden zu sein. „Heute steht in meinem Personalausweis als Geburtsort „Walsum, jetzt Duisburg“. Aber wenn sie als Jugendliche in die Stadt fuhr, meinte sie – wie alle Walsumer – Dinslaken. Hier in der Innenstadt habe sie ihre halbe Jugend verbracht. Und in ihrem einen Jahr im Berufskolleg lernte sie schweißen und feilen – „das können nicht viele im Deutschen Bundestag“.

Dieses eine Jahr in Dinslaken sei für sie persönlich eine Zeit des Aufbruchs gewesen, erklärte sie und folgerte, ganz Bundestagspräsidentin: „Deshalb möchte ich ganz besonders jungen Menschen Mut machen. Wir brauchen Ihre Kreativität und Ihr Engagement in der Kultur, in der der Wirtschaft, im Ehrenamt für die Demokratie“.

Statt lokaler Kulturschaffender spielte das Rockorchester Ruhrgebeat.
Statt lokaler Kulturschaffender spielte das Rockorchester Ruhrgebeat. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

„Frieden wird zwischen Menschen gemacht, nicht zwischen Regierungen“

Seit 60 Jahren gibt es das neue Arad, 33 Jahre davon ist die israelische Stadt Partnerstadt von Dinslaken. Eine noch junge Geschichte? „Alles ist relativ“, meinte Bürgermeister Nisan Ben Hamo und verwies auf die archäologische Fundstätte tel Arad: Sie ist mit ihren 5000 Jahren bedeutend älter als Dinslaken. Was aber wichtig ist für beide Partnerstädte (und gleiches gilt auch für Agen), ist die Gegenwart: der Kontakt und die Freundschaften der Menschen untereinander. „Frieden wird zwischen Menschen gemacht, nicht zwischen Regierungen“, so Hamo, „wir glauben, dass es wichtig ist, Herzen zusammenzubringen“. Das Wochenende haben Delegationen aus Arad und Agen gemeinsam in Dinslaken verbracht.

Bürgermeisterin gedachte der Opfer in der Türkei und in Syrien

Nach diesen vielen, inhaltsvollen Reden erklärte Michaela Eislöffel, ihr Skript zu kürzen. Sie betonte die Vielfalt, die Notwendigkeit, dass Jugendliche ermuntert werden, sich noch aktiver in die Stadtgesellschaft einzubringen. Und auch das vergaß sie in dieser Feierstunde nicht: Viele, die in Dinslaken leben, haben bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien Familienmitglieder verloren. Ihr sei eine Familie in der Stadt bekannt, die 45 Angehörige betrauere.

Ernste Momente an einem Abend, der später mit dem ersten Takt der Musik im Zeichen von Party stand. Man habe für alle Generationen etwas passendes finden wollen und sich deshalb für Rock entschieden, so Michaela Eislöffel. Die den Abend über hochgelobte Dinslakener Kulturszene blieb bei der Eröffnung des Jubiläumsjahr außen vor. Statt für eine Auswahl Dinslakener Bands verschiedener Generationen hat man sich für das musikalische Bühnenprogramm für das regionale Rockorchester Ruhrgebeat entschieden hat, dessen neuester Titel Robbie William’s auch schon wieder über 25 Jahre altes „Let me entertain you“ war.

Für die Zielgruppe im Saal war der Mix aus Coverversionen allerdings ein Treffer. Mit gleich neun Sängerinnen und Sängern, fünf Bläsern und Streichquartett spielte sich das Rockorchester gekonnt durch die Rock-, Pop- und Soul-Geschichte. Der Saal tobte bei „Highway to hell“, die Bürgermeisterin tanzte zu Madonnas „Like a prayer“ Discofox und „An Tagen wie dieser“ von den Toten Hosen sangen alle mit.