Dinslaken. Während der Pandemie stieg der Umsatz im Hofladen gewaltig an. Der große Andrang ist vorbei, doch die Kundenzahlen sind immer noch stabil.
Während der Corona-Pandemie erfreuten sich viele Bioläden eines verstärkten Kundenzulaufs. Die Menschen konnten kaum noch etwas unternehmen, unter anderem fielen Besuche in Restaurants aus und so war Geld übrig, das die Leute zum Beispiel dafür nutzten, in etwas teurere Lebensmittel zu investieren. Mittlerweile sind die Kundenströme geringer geworden, mit der Kette „Superbiomarkt“ musste ein großer Vertreter der Branche einige Filialen schließen. Der Scholtenhof in Eppinghoven, mit 280 Quadratmetern einer der größten Hofläden in der Umgebung, musste auch Einbußen hinnehmen, erfreut sich allerdings weiterhin großer Beliebtheit.
„Wir haben bis zu 45 Prozent Umsatzplus gehabt, mussten das in der Anfangsphase erst einmal stemmen. Das war ein ziemlicher Run, teilweise kamen die Produkte von den Großhändlern nicht schnell genug, das war nicht so einfach. Über diese fast zwei Jahre hielt sich das konstant. Das war für uns sehr schön, auch wenn wir gucken mussten, wie wir das personaltechnisch alles hinkriegen, aber es hat funktioniert“, erklärt Matthias Drescher, seit zehn Jahren Pächter des Scholtenhofs, die Lage während der Pandemie.
Energiekrise sorgt für Kundenrückgang
Als dann die Energiekrise begann, habe es einen „Rieseneinbruch“ gegeben, sagt Drescher. „Die Leute waren sehr verunsichert, wir haben viele Kunden gar nicht mehr gesehen. Das war für uns ein Einschnitt. Wir haben alles etwas heruntergeschraubt“.
Drescher weiter: „Wir kommen nicht mehr auf die Zahlen wie in der Corona-Phase - das wird auch nicht passieren - aber es hat sich wieder normalisiert. Wir sind ein bisschen umsatzstärker als vor Corona. Diese zwei Jahre kann man eigentlich gar nicht bewerten, das war plötzlich eine ganz andere Welt“, sagt Drescher. Das Kaufverhalten der Kunden sei zurückhaltender geworden, aber es laufe immer noch gut. Insbesondere die Fleischtheke und die Gemüseabteilung seien „der Renner“. Außerdem würden viele Kunden vorbeikommen, um Eier zu kaufen.
Mitunter 1000 Kunden in einer Woche
Unter der Woche würden etwa 100 bis 150 Kunden täglich in den Laden kommen, am Wochenende seien es auch schon mal 300, schätzt Drescher. Problematisch sei aktuell die Personallage, weshalb der Laden vorübergehend montags und donnerstags bereits um 15 Uhr schließe. An diesen Tagen seien dann naturgemäß weniger Kunden im Laden. Aktuell habe der Laden 20 Mitarbeitende, von denen sieben fest angestellt seien.
Neben dem Personalmangel habe man auch mit den Preiserhöhungen der Lieferanten zu kämpfen. „Wir müssen den Kunden das dann erklären. Wir müssen das leider so weitergeben. Es ist immer eine Gratwanderung, aber viele haben es verstanden. Es ist ja auch im konventionellen Bereich alles teurer geworden.“
Was die Tierhaltung angeht, hält der Scholtenhof etwa 3500 Hühner, davon 2500 Legehennen, die weiteren Tiere sind Masthähnchen. 600 Tiere sind in Mobilställen auf dem Scholtenhof auf einer Fläche von 4,3 Hektar untergebracht, auf dem Mommbachhof leben zwei Gruppen à 900 Tieren in Festställen. Für die Masthähnchen gibt es zwei weitere Ställe. Produkte von Kühen und Schweinen werden von umliegenden Bio-Betrieben geliefert.
Zwar stehen auch einige Rinder auf den Wiesen am Scholtenhof, jedoch sind diese im Besitz der Steag, der der Scholtenhof gehört und die sich entschieden hat, konventionelle Landwirtschaft zu betreiben. „Ich habe ja immer gekämpft, das Ganze zu übernehmen, aber ich kriege es nicht“, berichtet Drescher mit einem Schmunzeln. Er habe damit gerechnet, dass die Steag sich zurückziehe und dem Unternehmen ein Angebot unterbreitet, doch dieses nahm der Energiekonzern nicht an.
Weitere Angebote in Dinslaken
Der Scholtenhof ist an der Rotbachstraße 7 in Eppinghoven zu finden. Unweit davon betreibt auch Bernd Bellingröhr einen Hofladen (Rotbachstraße 40). Außerdem bieten folgende Betriebe Direktvermarktung an: Stallmanns Hofladen (Bleckmannshof 6), Hof Vahnenbruck (Konrad-Adenauer-Straße 54), Hof Mölleken (Bruchstraße 46), der Claushof (Flurstraße 118), der Landhandel Peters (Kirchstraße 85), Theresia Opriel (Dickerstraße 392, Fleischhandel) und der Opriel’s Hof (Holtener Straße 271, während der Spargelsaison, Anfang April bis zum 24. Juni). Dazu kommen der Naturhof (Hedwigstraße 2) sowie der Bioladen Dinslaken (Hans-Böckler-Straße 9).