Hünxe. Da der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in der Gemeinde die Kapazität deutlich übersteigt, hat die Politik einen passenden Standort ausgeguckt.
Die Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen zum kommenden Kindergartenjahr 2023/24 in der Gemeinde Hünxe gestaltet sich schwierig, da derzeit nicht alle Kinder versorgt werden können. Diese fehlenden Plätze können durch Überbelegungen oder Ähnliches nicht aufgefangen werden. Im Ausschuss für Schule, Jugend, Kultur und Sport wurde nun über mögliche Lösungen diskutiert und Vertreterinnen des Kreisjugendamtes stellten die aktuelle Lage dar.
Bis die neue Kindertagesstätte in der Brömmenkampsiedlung im Ortsteil Bruckhausen fertiggestellt ist, braucht es eine Übergangslösung. Dazu soll kurzfristig eine Vorlauf-Kita in Containerbauweise errichtet werden, die auf maximal drei Jahre befristet ist und idealerweise von dem Träger der neuen Kita im Brömmenkamp betrieben wird. Dazu prüfte die Gemeinde einige Grundstücke in ihrem Eigentum, doch als einzige mögliche Fläche verblieb dabei die Rasenfläche am Albertus-Magnus-Weg 2-8 unweit des bereits bestehenden Kindergartens in Bruckhausen.
Für das Trägerbewerbungsverfahren, das noch bis morgen läuft, gebe es Interessenten. Sei eine Auswahl zügig möglich, werde dieser zukünftige Träger die Container übernehmen und das Grundstück in Absprache mit der Gemeinde und der Containerfirma herrichten.
Knapp 50 Kinder sind noch ohne Betreuungsplatz
Sabine Klein von der Verwaltung des Kreisjugendamtes stellte dar, dass 194 Bedarfsmeldungen für das Kindergartenjahr 23/24 eingegangen seien, davon seien 109 Kinder unter drei Jahren. Von diesen seien 15 bereits in einer Kindertagespflege untergekommen, bei weiteren 14 sei der Antrag dazu schon gestellt, somit sind noch 20 U3-Kinder ohne Betreuungsstelle. Bei den Kindern über drei Jahren sind es deren 26, von denen 14 aus Bruckhausen, elf aus dem Hünxer Ortskern und eines aus Drevenack kämen.
Laut Klein seien die Gründe für den Mangel an Betreuungsplätzen zum einen ein Anstieg der Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren und „das Thema Zuzüge“. Dazu komme die Flüchtlingskindersituation. 20 Kinder aus Flüchtlingsfamilien bekämen ab 1. August einen Kita-Platz, vier würden noch warten und bei drei Kindern sei kein Bedarf angemeldet worden.
Bauvorhaben verzögern sich
Ein weiteres Problem sei, dass sich einige Bauvorhaben verzögert hätten, ab Sommer werde allerdings in Drevenack ein Anbau an der Kita für eine weitere Gruppe gestartet. Für die Zeit des Baus werde die Gruppe in einer Containerlösung untergebracht. Am katholischen Kindergarten in Bruckhausen sei schon ein Anbau geplant, „aber vor 2024 werden wir den nicht haben.“
Die Containerlösungen „sind extra für Kindergärten konzipiert. Von innen merkt man kaum, dass man in einem Container ist“, sagt Klein. Durch die Vorlauf-Kita am Albertus-Magnus-Weg könne die Gemeinde Hünxe neun weitere Plätze für Kinder unter drei Jahren und 34 weitere Plätze für Kinder über 3 Jahren anbieten.
Eltern machen sich Sorgen, der Bürgermeister beschwichtigt
Miriam Lange, die zusammen mit weiteren Eltern im Vorfeld der Sitzung einen Fragenkatalog an die Gemeinde geschickt hatte, sagte: „Uns alle hat dieses Thema sehr beschäftigt. Was wir uns als Eltern wünschen ist, dass wir in der Kommunikation früher abgeholt werden.“ Lange sagte, dass man an dem geplanten Standort vor zwei „riesigen“ Mehrfamilienhäusern stehe, es sei alles sehr eng und „man stellt sich die Parksituation vor, wenn die Eltern ihre Kinder dorthin bringen.“
Auf die Frage einer Mutter in Richtung der Politik, ob sie ihre Kinder in einer solchen Einrichtung unterbringen würden, entgegnete Bürgermeister Dirk Buschmann: „Niemand ist richtig glücklich, dass wir vor dieser Situation stehen, aber es ist das Beste, was wir machen können und ich würde mein Kind natürlich in eine solche Kindertagesstätte schicken, wenn ich keine Alternative dazu hätte, und die habe ich leider nicht. Es tut uns wirklich leid, dass es so ist, aber das schien uns die beste Möglichkeit, überhaupt die Versorgungssicherheit weitestgehend herzustellen.“